Mit dem Lesen ist das ja so eine Sache. Die meisten Menschen lesen gerne. Es gibt eigentlich nur ein Problem mit dem Lesen.
Das Wann?
Bei uns im Haus wird gerne abends im Bett gelesen, was uns unwillkürlich zu einer Familie macht, die eher langsam durch die Bücher kommt. Denn, das weiß jeder, der schon mal abends müde ein Buch in die Hand genommen hat, lesen im Bett mit Müdigkeit auf den Lidern ist nur eine andere Art des Schäfchen zählens.
Bevor man sich’s versieht, liest man ein und denselben Satz sieben- achtmal ohne dass einem der Inhalt ins Hirn sickert. Oder man liest seitenlang vor sich hin, verknüpft die Buchstaben aber nicht wirklich die Worte und am nächsten Tag dann fragt man sich, warum man sich an die letzten 3 Seiten so gar nicht mehr erinnern kann.
Besonders hart zu lesen sind am Abend Sachbücher. Da ist der Inhalt ja nicht Geschichte, da ist der Inhalt Information. Meist sogar in jedem Satz was Neues.
Sachbücher sollte man nicht im Bett lesen. Das frustriert nur. Fix.
Weiters gibt es da noch die erwähnenswerten Nebeneffekte des Bettlesens. Da ist zum einen die Sache mit den Glühbirnen. Deren Lebensdauer verkürzt sich nämlich. Also gefühlt, real nicht, gefühlt schon. Denn meist schläft man ein mit Licht an und bis man’s dann merkt, da brennt das Lamperl halt ein Weilchen. Und wenn man viel liest bzw. eben viel einschläft, dann schläft man viel gut beleuchtet und die Zeit, die man die Lampe wach miterlebt, verkürzt sich. Und so entsteht dann das Gefühl, dass die Lampen nicht mehr so lange halten wie früher.
Weil früher hatte man keine Kinder, früher hat man sich hingelegt und gelesen und zwar mehr als 3 Seiten am Stück, mehr so 3 Stunden, weil urspannend!
Am Abend lesen kann auch zu einem Seriositätsverlust führen. Also dazu, dass der Partner einen nicht mehr für voll nimmt. Weil ständig sagt man, man würde noch was lesen und kaum hat man das gesagt, schläft man ein. Das kommt natürlich inkonsequent rüber und kann, muss nicht, kann aber dazu führen, dass wenn man mal sagt „Ich bringe den Mist raus!“ der Partner die Augen rollt.
Und das Lesen ist schuld.
Dann möchte ich noch die Bequemlichkeitsprobleme erwähnen. Schläft man halbsitzend ein, ist das ja offensichtlich unbequem. Schläft man liegend ein, fällt einem das Buch auf die Nase. Es empfehlen sich daher für Vielleser mehr so die Taschenbücher. Dicke, fette, gebundene Bücher sind extrem schmerzhaft. Nicht nur auf der Nase, nein auch beim Draufliegen. Schläft man ein, das Buch rutscht seitlich neben einen und man wendet sich dann .. kann es schon passieren, dass sich so eine Buchkante in die Rippen drückt und bevor man sich noch weiterdreht oder gar das Buch entfernt, baut man noch den gerade entstehenden Schmerz in den Traum ein. Das ist wie mit dem Wecker. Gleiche G’schicht.
Ähnliches gilt für Brillenträger. Mit so einem Brillerl liegt sich’s gar nicht gut auf der Seite. Es tut zwar nicht so weh nur später dann, wenn man beim Optiker gesagt bekommt, dass das verbogene Ding nicht zu reparieren ist und dass man sich ein neues Gestell aussuchen muss/darf/kann, dann tut’s manchmal doch noch ein bissi weh.
Nichtsdestotrotz stapeln sich neben beinahe allen Betten, die ich kenne die Bücher. Von den Klassikern über den neuesten Nervenkitzelkrimi bis hin zur obligaten LoveStory. So in etwa der Durchschnittsstapel.
Bettleser sind eben Genießer!