Offene Ohren 4 – Nessun dorma

Dieses Wochenende habe ich meinen Kindern die Opernarie der Opernarien vorgestellt. Mein Nachwuchs ist ja einigermaßen opernoffen. Aber ein Tenor im Vollgas, das muss so mancher erst mal verkraften lernen. Auch wenn’s schlicht urmegageil ist! 🙂

„Nessun dorma“, ich sag’s ehrlich, kennt ihr alle. Ich wage sogar zu behaupten, dass der Großteil von euch schon eine Träne gedrückt hat deswegen! Es ist die Arie des Kalaf (so heißt der halt) aus dem 2. Akt der Oper Turandot von Giacomo Puccini.

Soweit so für viele „wie bitte?“.

Okay, das Stück ist aus einer Oper, hat sich aber verselbstständigt. Und das habe ich ihnen erzählt. Den Kids.

Poster der Uraufführung 1926

Hier für euch ein paar Highlights aus der Geschichte dieses Hitsongs, die ich den Kids mitgegeben habe:

Uraufführung: 1926 in Mailand – persönlich war ich überrascht, dass diese Oper doch recht „jung“ ist.

Luciano Pavarotti entdeckt diese Arie für sich (er singt sie auch am besten). Durch ihn erreicht die Arie sehr viele Menschen und er auch viele Menschen durch sie.

Man könnte sagen Pavarotti – Nessun dorma, das ist wie Sinatra – My Way.

Alles klar? Jedes Konzert. Immer. Markenzeichen.

Und ich habe mir mehrere Versionen auf YouTube gegeben und sage ehrlich. Keiner kann’s besser!

Dann kam die FussballWM 1990 in Italien. Und die 3 Tenöre (die Original 3 Tenöre Bitteschön, Placid Domingo, Jose Carreras und Luciano Pavarotti) hatten einen Auftritt. Nessun dorma erreichte 1 Milliarde Zuschauer.

Anmerkung: der Triumph-Ausruf am Ende der Arie „vincero“ heißt ja auch „Ich werde siegen!“

2007 dann folgte der nächste Popularitätsschub. „Britain’s Got Talent“und Paul Pott; ein englischer Handyverkäufer brachte die Arie einem Publikum nahe, das wohl sonst nicht so oft in die Oper geht. Sein Video auf YouTube wurde über 160 Millionen mal gesehen (Pavarotti kommt auf 17 Millionen). Was klar zeigt, dieser Song rockt.

Genau diese Aufnahme mit Paul Pott griff dann wiederum die Deutsche Telekom für einen Werbespot auf. Womit die Arie (und auch Paul Pott) eine Runde durch Deutschland drehte.

Hier noch kurz ein paar Gedanken zum Interpreten: Als Opernbesucherin habe ich die Erfahrung gemacht, dass ein richtig guter Tenor eine Arie singt, wie soll ich sagen, aus der Hüfte. Einfach so. Es soll ja ins Stück passen. Wenn er dabei aussieht als würde er am Häusl sitzen, hochroter Kopf, verkrampft am ganzen Körper, dann funktioniert das nicht mit der glaubhaften Liebeserklärung oder so…

Klar? In dem Video hier, sieht es die meiste Zeit so aus als würde Pavarotti Playback singen. Tut er aber nicht. In dieser Konzertfassung spielt er nicht viel, aber es ist klar, dass er könnte, soll heißen, dass er mit dem Singen nicht vollkörperlich überbeschäftigt ist 😉

Der Klang der Stimme, tja, das ist dann wohl Geschmacksache. Unten füge ich euch ein paar Interpreten an, falls ihr eure Stimme suchen wollt. 🙂

Meine Kinder haben ein Weilchen gebraucht, aber mittlerweile hat die Arie auch sie erobert.

Vincero!

Snief!

Ich wollte hier auf dem Blog Luciano Pavarotti teilen, aber leider gibt es da urheberrechtliche Probleme, also müßt ihr selber klicken. KLICK!

ES LOHNT SICH!

Wikipedia – Nessun dorma

Interpretationen:

Luciano Pavarotti

Paul Pott – Britain’s got Talent

Andrea Bocelli

Fritz Wunderlich – „Keiner schlafe“

Werbung der Deutschen Telekom