perimenopausal Me: Die dunkle Seite der Macht

Und dann gibt es die Tage, an denen frau sich nicht mehr kennt, sich nicht mehr mag und aus einem gepflegtem Gatsch an Negativität nicht so recht rauskommt.
Perimenopausal, weiblich, grantig und in hohem Maße skeptisch gegenüber Allem und Jedem. So bin ich hie und da mal. Ein Schauspiel. Würde ich doch nur im Zuschauerraum sitzen, aber nein, ich stehe auf der Bühne. Im Scheinwerferlicht. Und schwitze.

Wenn ich bis zu dem Punkt gelange, an dem ich noch erkenne, dass ich schon die Grenze zur dunklen Seite der Macht überschritten habe, dann beginnt der Kampf gegen die wiederkehrende schwermütige Aggressivität in mir. Dieser scheint meist aussichtslos, die Hilflosigkeit gegen die Übermacht der grummeligen Gewitterwolken überfraut mich. Manchmal hilft ein gutes Essen, manchmal eine Folge der fabelhaften Mrs. Maisle, aber für gewöhnlich besteht Gefahrenstufe 8 für alle, die meinen Weg kreuzen. Das gilt auch für mich.

Meine Sinne für die Wahrnehmung von Idioten sind in diesem Zustand extrem geschärft und naja, was soll ich sagen. Die Welt ist gesegnet mit einer soliden Zahl an ernstzunehmenden Intelligenzproblemlern. An normalen Tagen mag ich Menschen ja, an diesen Tagen gehen sie mir auf die Nerven.
Um es genauer auszudrücken: ich verachte sie. Das mag äußerlich nicht so eindeutig erkennbar sein, innerlich rolle ich die Augen ohne Ende. Mein Lieblingsidiot ist der verwöhnte, weiße Mann.

Obwohl ich persönlich der Überzeugung bin, dass es genausoviele idiotische Frauen gibt, wie Männer, so haben die Männer noch den Reizpunkt privilegiert zu sein und gleichzeitig in der Überzeugung zu baden, dass sie genau das eben nicht sind. „Sie haben sich alles ja so ehrlich erarbeitet. Niemand hat ihnen dabei geholfen!“ Würg! Kotz! Zur Hilfe!!!

Speziell an den Tagen, an denen ich Darth Mother bin, Frau sein mag und gleichzeitig wirklich gerne meine Ruhe von meinen Hormonen hätte. Dabei aus meiner Haut nicht raus, aber eben auch nicht hinein kann. Genau dann will ich, brauch’ ich Ruhe von der hohen Idiotendichte mit Unschuldsmännern überall.
Frau sein um die 50 ist brutal. Brainfog, müde, grantig ohne Grund, heiß, kalt .. und nicht mal schimpfen kann frau ordentlich, weil ihr die Hälfte der Worte einfach nicht EINFALLEN!

Okay, ich gebe zu die Idioten sind vielleicht gar keine. Das könnte eine hormonelle Schwankung sein, die aus dem Normbereich ins Unermessliche rauspeakt. Erlebt frau den Peak aber eben selber, wirkt das alles schon sehr sehr glaubhaft.

Ach, Hilfe!
Eine Packung Schokobananen habe ich auch schon gegessen.
Alle um mich herum sind Idioten, die Wohnung schaut aus, als hätte hier ein Feuerwehrübung stattgefunden und ich vermute mal ganz heimlich, dass ich eine Dusche vertragen könnte, weil es einfach unfassbar schwül ist. Denn, obwohl sie es als verregneten Tag angekündigt haben, hat es das hier nicht. Nicht ein Tröpfchen. Zum Glück habe ich den Garten gegossen. Auf den Schmäh falle ich nämlich nicht mehr hinein. Dieses „Es wird regnen!“ und dann gießt frau nicht, weil .. naja Regen eben .. und dann regnet es rechts von mir und links von mir und in meinem Garten lassen alle Pflanzen die Köpfe hängen.
HA! Durchschaut.

Und dann, wenn ich mir den Frust, den Ärger, die Hormone von der Seele getippt habe, kommt mein Süßer, der die Zeit damit verbracht hat, die Schusslinie zu meiden und nebenbei zu signalisieren, dass er da ist, sobald ich wieder auftauche aus dem Sumpf der dunklen Seite, dann .. ja genau .. fang’ ich an zu heulen. Große rosa, Herzchen-Krokodilstränen.

Ich meine: Was soll ich von mir halten?
Zum Glück stehe ich auf der Bühne, denn meine Performance ist astrein oskarreif.