review, preview, thoughts & more: Feber

Hallo Ihr Lieben! Ich begrüße euch zum Monatsplauscherl. Heute – Sonntag – ist es in Wien kalt, der Himmel hat keine Farbe und es ist ruhig draußen. Ich sitze am Sofa, zugedeckt, Katze und tippe mal raus, was mir auf den Fingerspitzen sitzt.

Familie

In den letzten Tagen musste ich mir eingestehen, dass ich emotional ein bissi – wie sag‘ ich’s – abhängig von den Kids bin. Ist mir schmerzhaft aufgefallen als die nicht mehr so kleine Miss keine Lust auf Mama-Witze hatte. Ich fühlte mich abgewiesen.
Das hat sich dann noch ein paarmal wiederholt und TADAA! da hab ich’s auch schon kapiert.

Nun finde ich das nicht korrekt. Verständlich zwar, aber ich meine nicht, dass meine Kids die grundsätzliche Aufgabe haben mich aufzuheitern. Wohlgemerkt, ab und zu natürlich schon, wenn ihnen die Laune danach ist, aber halt nicht grundsätzlich. Sie sollen sich zu eigenständigen Menschen entwickeln können, möglichst frei von irgendwelchen Verpflichtungsgefühlen den Eltern gegenüber. Zumindest mal für die nächsten Dekaden. In einem unserer Lieblingsfilme sagt ein Vater über seine Kinder – er hat die Kids samt Mutter verlassen – dass es nicht die Aufgabe der Kids ist, die Eltern zu lieben, sondern die der Eltern die Kinder zu lieben.
Und obwohl das manchmal schwerer ist, so stimme ich da überein. Kinder brauchen die Liebe ihrer Eltern um sich sicher und akzeptiert zu fühlen. Ich könnte Häuser füllen mit Menschen, Freunden etc., die als 50+ Person noch darunter leiden, dass die Eltern sie entweder nicht ordentlich lieben/geliebt haben oder das womöglich tun, es aber nie zeigen.

Jetzt komme ich vom Thema ab. Auf jeden Fall verzeihe ich mir, dass ich mich emotional an meine Kids gebretzelt habe. Ist ja verständlich. Ich war ewig daheim. Wir waren ständig zusammen. Pandemie dazu. Kein Wunder, wenn auch ich an ihnen hänge. Also im Sinne von mich-beruhigen, mich-bestätigen etc.
Aber jetzt wo ich das erkannt habe, werde ich an meiner Unabhängigkeit arbeiten.
Bin ja schon groß!

Job

Nö. Ist nix. Ich hatte da ein paar sehr nette Dinger an der Hand. Ich war auf Vorstellungsgesprächen. Es war menschlich einwandfrei. Ich fühlte mich gesehen. Die Aufgaben des Jobs hätte ich 1A machen können. Sie hätten von mir profitiert. Das lasse ich mir nicht ausreden.
Aber sie wollten nicht.
Überraschung!

Weil es zwischenmenschlich aber so sehr gepasst hat, war ich diesmal traurig und enttäuscht. Diese, meine Gefühle habe ich zugelassen, mir ein paar Tortenstückerln (kein Schmäh‘) extra gegönnt und gleichzeitig angefangen…

Sport

.. zu machen.
Okay, ich will das jetzt nicht übertrieben darstellen. Ich bin nicht sportlich. Ich mache halt in völlig unregelmäßigen Abständen seit Jahren Bewegung. Aufgefallen ist mir, dass ich, wenn ich etwas Neues ausprobiert habe, mit Schmerzen aus der Sache rausgehe. Womit ich beschlossen habe, zu machen, was mein Körper kennt. Schadenseindämmung quasi.

Und als klar wurde, dass die Jobs nix werden, hat meine innere Aggression (bitte der Arbeitsmarkt macht aggressiv, das muss mal gesagt werden) „Bewegung!“ gebrüllt. So laut, dass ich es sogar auf meinem Sofa gehört habe.
Erwähnte Aggression hat auch gleich den inneren Schweinehund brutal überfahren. Aha! Hatte ich so auch noch nicht. Und weil ja Gelegenheit Diebe macht, dachte ich mir: „Na Bitte, dann halt kein Job, aber dafür fit! Deal!“
Seither bewege ich mich abseits des Alltags (Anmerkung: ich gehe viel!) jeden zweiten Tag. Einmal Laufen, einmal Rudern.

Laufen ohne jedwede App. Einfach so. Ich habe keine Ahnung wieviele km, Kilojoule oder Höhenmeter ich mache, was ja genau genommen total wurscht ist, weil die, auf die es ankommt, die misst und notiert sich das. Mein Körper. Ergo: Scheißdrauf. Tut mir im Moment gut. Ist vielleicht auch eine Aggressionsding. Aufbrechen von Normen, von so-macht-man-das-richtig. Keine Ahnung. Denk‘ ich eigentlich nicht drüber nach.

Rudern: wir haben vor ein paar Monaten ein billiges Ruder-at-home-Teil besorgt. Sicher nicht das Beste, aber für den Anfang reicht’s – oder für das Ende. Wird sich zeigen.

#perimenopausalme

Im Moment habe ich meine hormonelle Welt einigermaßen im Überblick. Sie machen zwar mit mir, wie es ihnen eben gerade so erscheint, aber .. ich weiß es. Meist sogar vorher. Manchmal kann ich etwas dagegen unternehmen, manchmal durchlebe ich es einfach bewusst.
Ein ToDo habe ich aber:
Ich habe da so einen kleinen Schuhkarton mit allem, was ich so bei Gelegenheit und Bedarf einnehme. Von Schlafunterstützung über Myo-Inositol, Omega-3, Magnesium, Vit.D3 und weißderKuckuck noch. Alles da. Keine Sorge, ich schlucke keine 15 Kapseln am Tag, aber ich könnte. Hehehe!

Die ganzen Scheißileins helfen mir tatsächlich. Was mich aber stört, ist der Schuhkarton und der Platz wo er steht. Genaugenommen steht er ja rum. Das hat sich eben ergeben. In keiner Küche (da steht er) gibt es ein Kasterl vorgesehen für perimenopausale Unterstützung.
Das möchte ich ändern. Schaumamal.

Handarbeiten

Ich habe wieder Wolle! Und stricke somit am zweiten Ärmel. Der Pulli könnte trotz mega-argem Fehler (Ich habe die Schulter komplett falsch angelegt, fragt mich nicht wie, aber es ist ein reales Katastrophski) tatsächlich recht lässig werden. Spannend.

Keller

Wenn frau keinen Job hat, beginnt sie ihr Nest zu säubern. Bei mir äußerte sich das in erstaunlich effizienten Keller-Ausmist-Attacken. Gibt Schlimmeres.
Eigenartiger Nebeneffekt. Ich habe mir, um große Sachen, die man ordentlich eben am Mistplatz entsorgen soll, zweimal ein Auto geshared und bin zum Mistplatz gefahren. Und weil im Sommer in meinem Bezirk groß umgebaut wurde und sie dabei eben ein paar Einbahnen umgedreht oder überhaupt gesackgasst haben, habe ich beide male, nicht so recht nach Hause gefunden. Also natürlich schon, aber ich habe beträchtliche Umwege machen müssen. Auch weil ich in dem Streß, der sich da so spontan ergibt, wenn man plötzlich rechts abbiegen muss, wo man gar nicht will, weil ich also in dieser Situation den auf-Nummer-sicher-Weg gewählt habe.

Mittlerweile habe ich das durchgedacht und wenn ich mit der nächsten Ladung hin- und danach zurückfahre, dann werde ich den neuen Heimweg „testen“.
Aber jetzt sind mal Ferien, was bedeutet, dass die Teenagerin zu Hause ist. Da lasse ich den Keller wohl Keller sein.

Bücher

Ich habe „Anne auf Green Gables“ wiedergelesen. Und es ist immer noch ein erfrischendes und sehr harmloses Buch. Hab‘ ich wohl gebraucht. Als schrägen Zufall werte ich, dass das nächste Buch – ich habe schon begonnen – auch von einer weiblichen Waise handelt. „Das Damengambit“ liest sich aber komplett anders und ist lange nicht so blumig wie die „Anne mit e“ (das ist ihr im Buch sehr wichtig). Was ich leider feststellen musste, ist, dass meine Aufmerksamkeit wohl unter dem social-media-Konsum gelitten hat. Ich kann nicht lange durchlesen, so wie früher.
Ich „trainiere“ mich jetzt also im Lesen.
Was es alles gibt.

Und?
Ist da was für euch dabei? Wer mistet gerade Keller aus? Oder hat bemerkt, dass Lesen nicht mehr so funkt? Let me know!


Ich bin für die Bilder in diesem Post zum Rathausplatz gefahren um dort am Eistraum ein bissi rumzuknipsen. Der Eistraum ist ein Eislaufplatz, den die Stadt in der kalten Jahreszeit auf diesem zugegeben sehr großen Platz betreibt. In den letzten Jahren hat sich der Eistraum erweitert. Soll heißen, er ist nicht nur mehr auf dem Platz zu finden, sondern eben auch im Park rechts und links davon. Da führen dann vereiste Wege zwischen den Bäumen in einem Einbahnsystem durch den Park. Weiters gibt es tatsächlich mehrere Ebenen. Die Eisläuferinnen fahren auch über einen drüber. Hatte ich so noch nicht gesehen. Und das Ganze in der Kulisse zwischen Rathaus und Burgtheater.

Das Publikum ist wunderbar wienerisch. Nicht so touristenlastig, wie es einem in der Stadt sonst so begegnet. Auch die Kids aus den Randbezirken sind da. Das finde ich gut. Es riecht nach Käsekrainer und Krapfen, die Aufpasser grummeln wienerisch in ihr Doppelkinn und knallige Eislaufplatzmusik über allem.

Der Eislaufplatz in Wegform durch den Park, kurz nach dem Eisglätten