Tja, dieser Titel mag sich verwirrend lesen. Es ist aber eben so. Ich gehe mal davon aus, dass ihr von der ganzen Sache genauso viel – nämlich noch nichts – gehört habt, und das obwohl die „Schlagzeile“ schon fast 20 Jahre alt ist. Wovon ich rede?
Nun, es gibt da ein Lebewesen. Nicht Pflanze, nicht Tier, die Wissenschaft diskutiert anscheinend noch inwieweit es sich hier genau um was handelt. Ich konnte nur diesem Wikipedia Artikel entnehmen, dass es keine Pilze sind. Und damit höre ich auch schon mit der Taxonomie auf. Ich sage nur so viel: wir reden hier von etwas, das lateinische Physarum polycephalum heißt und in einem Abschnitt seines Lebenszyklus ziemlich gelb leuchtet.
Aber das sind Äußerlichkeiten, denn P.p. kann viel mehr. Nachweislich über 700 Millionen Jahr alt, kann dieser Einzeller mit vielen Zellkernen nämlich Probleme lösen. Und zwar komplexe. Probleme für die ein Computer einen Algorithmus braucht.
P.p. wächst gut und zufrieden vor sich hin in Petrischalen mit Agarböden. Bevorzugt werden Haferflocken, die es offensichtlich zu „riechen“ vermag. Auf jeden Fall findet P.p. die Haferflocken. Erstmal wächst es entspannt alles zu und dann verbindet es die Punkte mit Haferflocken möglichst effizient miteinander. Ein Netzwerk entsteht. Das ganze dauert in einer Petrischale etwas 26 Stunden. Das entstandene Netzwerk kann sich aber sehen lassen. In Effizizienz und Ausfallssicherheit (also im Finden von möglichst kurzen Umwegen bei Ausfällen) kann es P.p. nämlich mit jedem Supercomputer aufnehmen.
Das haben sie bewiesen in einem Plan des Tokyoer Zugnetzwerkes. Man hat dazu in einer Petrischale die Haferflocken ausgelegt jeweils dort, wo ein Bahnhof liegt und dann hat man P.p. drüberwachsen und ein ideales Netzwerk bauen lassen. Und tatsächlich; Das schräge Lebewesen baute den Tokyoer Plan beinahe komplett nach .. innerhalb von ein paar Stunden.
Es gibt eine Vielzahl von erfrischend verwirrenden Versuchen, die am Ende vor allem eines zeigen:
Wir denken in viel zu engen Maßstäben, wenn es um Intelligenz geht!
Wohlgemerkt es handelt sich dabei immer nur um eine einzige Zelle, die man in diesem Fall, weil groß genug, auch problemlos sehen kann. Diese Zelle hat aber Tausende, Millionen und mehr Zellkerne, aber kein Gehirn, keine Hauptzentrale, in der Info gesammelt und verarbeitet wird.
Also in meinem Hirn ächzt’s, wenn ich das zu verarbeiten versuche… 🙂