BING IT! SERIEN Empfehlungen Winter 2022/23

Na, habt ihr den Jahreswechsel auch so verschlafen hinter euch gebracht, wie hier bei mir die gesamte Familie. Wir hängen ein wenig in den Seilen. Wie wir es eigentlich jedes Jahr machen. Draußen ist es feuchtkalt und dunkel, weswegen wir drinnen sitzen und gegen den aufkeimenden Schlaf kämpfen. Und da schauen wir dann gerne mal einen Film, oder zwei. Oder wir ziehen uns eine Serie rein. Ich, das merke ich extra an, stricke dabei.

Und weil ich euch etwas Strickbackground liefern möchte, hier ein paar Serien aus dem vergangenen Jahr, die man durchaus schauen kann.

The Bear

Kurzfassung: Superduperhaubenchef übernimmt die Bruchbude von Lokal des verstorbenen Bruders inklusiver höchst gemischtem Persönlichkeitsspektrum im Personal. Kriegt er den Laden ins Laufen? Kollektive Trauer versteckt hinter irrem Streß in einer viel zu engen Küche. (Anmerkung: Wie haben die da noch Kamera und Mikro reingekriegt?)

Positiv: Höchste Qualität in so ziemlich allem. TipTop Casting, 1A Kamera. Die 7. Folge ist ohne Schnitt gedreht. Sprich, die 7. Folge ist eine 20 Minuten dauernde Szene. In der Filmwelt selten zu sehen, sowas. In Folge 8 gibt es einen 7 minütigen Monolog. Bitteschön auch kein Fernsehalltag. Die Story könnte vielleicht am Ende mehr hergeben, aber das ist dann schon Maunzen auf hohem Niveau.

Herausfordernd: Nun, wenn man was gegen das F-Wort hat, kann man die Serie nicht schauen. Kommt locker 600 mal vor.

Extra: Das Shirt, das der Chef trägt – ein simples weißes T-Shirt – ist alles andere als normal. 1A Webware ohne Seitennähte (im Schlauch gestrickt). Schnittmuster aus den 50ern. Am Arm schön knapp, damit die Mukis einen Auftritt haben, aber sonst genau richtig körperfern ohne dabei zu schlabbern. Die deutsche Marke, die das Shirt produziert, wird seit dem Release der Serie in den Staaten überrannt. Ihr als Nähblogfollowerin habt dafür vielleicht ein Ohr offen …

Ach ja noch was: Im Internet ließt man schnell wie sehr sich die Küchenchefs der Welt in dieser Welt wiedererkennen. Also wenn das Arbeiten in einer Gastro-Küche auch nur zu 70% so ist, wie in dieser Serie, dann wundert es mich nicht, dass sie keine Leute finden, die den Job machen wollen. Es wundert mich viel mehr, dass sie überhaupt wen haben!

zu sehen bei: DisneyPlus; Der Sieger vieler Best of Listen des Jahres.

Heartstopper

Kurzfassung: High School Becoming of Age Story von heute. Zerbrechlicher, schwuler Jugendlicher verknallt sich in den Rugby Star. Der wiederum ist eine herzensgute Seele wie man sie selten wo findet. Die Serie erzählt die Geschichte der Liebe zwischen den Beiden und ist dabei so verrückt, bunt und wunderschön, wie es eben in dieser Zeit des Lebens abgeht. Eigentlich als Comic erschienen.

Positiv: Ein Feeld good Ding der Sonderklasse. Man wird wieder 14. Unglaublich. Die Schauspieler sind excellent und die Geschichte so zuckersüß erzählt, dass einem das Herz dabei aufgeht. Gleichzeitig erlebt man jugendliche Liebe, wie sie auf der homosexuellen Seite abläuft ganz ohne irgendwelchen Berührungsängste. Wunderbar erzählt. Wer hier nicht Herzklopfen bekommt, hat keines.

Herausfordernd: Ist mir nichts aufgefallen. Es war nicht einmal ungewohnt als sich die beiden Hauptportagonisten geküsst haben.

Extra: Unsere Tochter ist vor Stolz geplatzt, als sie bemerkte, dass wir das schauen. Und wir haben, was bei uns selten passiert, gebingt. Sprich in einem durchgeschaut! Bis tief in die Nacht!

zu sehen: auf Netflix

Sandman

Kurzfassung: Der König der Traumwelt wird entführt und viele Jahre gefangen gehalten. Als er sich endlich befreien kann, muss er den Schaden reparieren, der in seiner Abwesenheit entstanden ist. Wir reden hier von entflohenen Albträumen, die in der Welt ihr Unwesen treiben. Wirklich eher gruselig und auch echt grauslich. Das Ganze ist eine düstere Geschichte, die einem zwischendruch die Luft anhalten lässst. Aber irgendwie funktioniert es ziemlich gut.

Positiv: Tom Sturridge spielt Lord Morpheus und ist dabei herrlich blaß und unbewegt. Seine Stimme schwimmt in einem tiefen Bass und ummalt den Geheimnisvollen wirklich grandios. Eine wahre Freude. Die Story an sich ist ein gelungenes Zusammenspiel aus alten Sagen, Mythen und was sonst noch so in der Menschheitsgeschichte weitergegeben wurde. Der Tod kommt vor, der Teufel, die Versuchung etc. Alle da. Insgesamt sehr kreativ und .. ja irgendwie eben richtig interessant. Eigentlich nicht so mein Ding, aber man weiß ja nie …

Herausfordernd: Na, also die grauslichen Mörder hab‘ ich nicht gebraucht. Aber ich versteh‘ schon worum’s in der Story geht… Manche Folgen sind eigene Geschichten, die die große Story nicht bzw. nur kaum weiterbringen. Und das mochte ich nicht so, gehört in diesem Fall halt dazu. Wegen der ComicVorlage. Alles sehr punkig und goth

Extras: Neil Gaiman hat die Bücher/Comics in den 80ern geschrieben und „Sandman“ ist Kult. Die Fangemeinde eingeschworen und erbarmungslos. Ich bin ja nicht so comic, aber dieser hier hat was. Dunkel, düster, gefährlich und grauslich, aber dabei gewoben aus all den Geschichten der Menschheit. Lässige Idee halt.

Wenn ich mir das so anschaue, dann ist das die krasseste Mischung seit langem! 🙂 Ich hoffe, da ist was für euch dabei!