Damals, seinerzeit, nach dem Krieg, da haben Kinder häufig Dinge getragen, die aus den alten Kleidern der Eltern genäht worden waren. Das war nicht cool, das war notwendig.
Als dann der Krieg vorbei war und die Wirtschaft Europa wieder zu einem blühenden Fleckchen Erde machte, war Kleidung wiederzuverwerten total verpönt. Es war ein Zeichen von Armut. Und niemand wollte mehr arm sein.
Weiter 40 Jahre danach kam die Einsicht, dass dieser enorme Aufschwung gewaltige Umweltkosten verursacht hat und die Menschen erkannten, dass man nicht alles gleich wegwerfen sollte.
Und damit kam das Upcycling.
Alten Dingen – in unserem Fall alter Kleidung – ein neues Leben zu schenken. Aus Alt mach Neu ist erstmals cool, weil es eine Einstellung zur Verantwortung für unseren Planeten erkennen läßt.
Wenn ich das meiner Tochter erzähle, würde sie „Klingt gut, Mama!“ sagen, denn sie trägt ihre neue Sommerjeans in Capri-Länge besonders gerne, weil es mal eine Hose von Papa war.
Ein Stück Geborgenheit zum Anziehen quasi.
So wie es bei uns im Moment nun mal ist, steht schlicht-as-schlicht-can ganz oben auf der so-solls-werden Liste.
Ergo eine Hose mit fast nix – bis auf dieses oppolente Stick-Perlen-Teil, dass ich mir letztes Jahr am Schneidereimarkt erjagt habe.
Und wenn ich mir hier schon in Nachhaltigkeit ergehe, dann muss ich euch noch etwas zeigen.
Als ich diese Hose oben nähte, war ich nachmittags ein wenig Flanieren (Ballettkurs-Bring-Service) und stolperte über ein Stückchen „Mode“, dass frapante Ähnlichkeiten aufwies, mit dem Rest der Jeans, die ich gerade in den Rest/Mistsack geworfen hatte.
Ich kann mich nicht entscheiden, ob das jetzt Resteverwertung ist
oder einfach nur ganz unglaublich krank.
Wie auch immer. Es ist auf jeden Fall optisch lustig.
Irgendwie.