Vom Shreddern oder Worin man alles Therapie finden kann

 

Wir haben neuerdings einen Schredder. Erstens, zweitens und überhaupt. Schließlich gibt es reichlich Papier, das man ins Altpapier haut, aber nicht so wirklich einfach ins Altpapier hauen sollte, weil .. Daten halt. Weil privat, weil geht eigentlich niemanden was an.
Auch wenn der Gedanke, dass jemand bei uns im Altpapier all die Zetterln durchwühlen könnte, mehr als befremdlich wirkt, so bleibt die Seelenruh’ doch ein bissi mehr entspannt, wenn man die Zetteln zumindest zerrissen, zerzupft oder so hat.

Und da kommt der Schredder ins Spiel. Der ist nämlich ein komisch elektrisch Ding, das eine ganz eigene Faszination ausübt. Ich kenne niemanden, der beim Papier in den Schredder legen, nicht einen entspannten und doch leicht aufgeregten Gesichtsausdruck bekommt. Da erledigt sich was. Es macht ein bissi Krach – quasi als Bestätigung der Wichtigkeit. Und das tut nun mal gut. Der Schredder ist ein Minitherapeut. In einer Liga unterwegs mit dem Kärcher. Nur nicht so naß.
Ein Gerät, das hilft Ordnung zu bewahren. Und das Ganze eben mit einer rational nicht ganz erkläbaren Lust am Zerstören verbindet.
Ein Traum.

Wir haben jetzt so ein Ding im Haus und befinden uns noch in jener Phase, in der Zetteln gesucht werden, die des Schredderns würdig sind. Und wenn dann so ein heißbegehrtes Stück auftaucht, dann gibt’s ein G’riss drum, wer denn ran darf. Dann stehen schon mal drei Leute um das Ding rum und schauen verklärt zu, wie so ein Zettel das Zeitliche segnet.
Die spinnen die Römer.

Naja, auf jeden Fall spinnen wir nicht alleine. Die Vermutung liegt nahe, dass Schreddern eine stille Epidemie sein könnte. Dass mehr Leute heimlich glücklich Schreddern, als allgemeinhin die Schlagzeilen der Regenbogenpresse vermuten lassen.

Von einem weiß ich es fix. Elton John. Seines Zeichens Superstar, Legende und ja, eh klar, genialer Komponist und Musiker. Elton John schreddert für sein Leben gern. Ich hänge euch das Video dran.

Ich muss jetzt aufhören, ich gehe Zetterln suchen …

🙂