Fussball war ja schon immer eine großes Ding. Und es hat ein paar Jahrzehnte gedauert bis es auch bei mir ankam, im Herzen. Ich schaue wirklich gerne Fussball. Besonders die großen Turniere. Die können’s.
Während der letzten EM bin ich ein wenig in mich gegangen, habe mich beobachtet: Was ist es? Was macht für mich die Faszination Fussball eigentlich aus? Hier meine 5 Gründe:
1. Die Singerei
Die Hymnensingerei vor einem Internationalen Spiel. Jedes mal ein Traum. Meine persönlichen Favoriten sind (natürlich) die Italiener. Niemand singt so inniglich, so völlig ungeniert dahinjaulend seine Hymne, wie es die Italiener in den Turnieren jedes mal wieder machen. Tränen in Spieleraugen sind keine Seltenheit. Es ist unfassbar wunderbar. Man könnte es nicht besser erfinden. Und natülrich klingt die italienische Hymne als käme sie direkt aus einer Oper.
2. Die Dressen
Jede Mannschaft wird für die großen Turniere frisch ausgestattet und es gibt dann jene Teams, die gut gekleidet sind und jene die … nicht ganz so gut gekleidet sind. Frankreich schaut immer TippediTop aus. Das liegt zum Teil an den Farben, aber eben nicht nur. Die Schnitte (und meinereiner sieht so etwas ja) liefern einfach. Das sind selten einfach nur T-Shirts mit Aufdruck. Die haben immer irgendwelche stylischen Details. Die optischen Versager sind – verzeiht mir – fast immer die Kroaten. Rot weiße Karos erinnern halt an eine Brettljause, aber nur minder an Sport. Spielen tun sie aber gut, keine Frage.
Es ist auf jeden Fall faszinant wie viele Variationen von T-Shirt eigentlich möglich sind! Als Nähbegeisterte bin ich beinahe am Lernen was so alles machbar ist. Beim Fussball!
3. Fussball schauen (fast) alle
Fussball schauen wirklich viele Leute gerne. Bei den großen Turnieren sogar jene, die sonst nicht schauen. Und das bringt alle zusammen. Und das, bitteschön, kann man spüren. Während eines Turnieres kann man schon mal mit Wildfremden im Supermarkt kurz ins Gespräch kommen, schlicht weil am Abend ein Match bevorsteht, das spannend zu werden verspricht. Und dieses Verbindende finde ich super. Das tut uns allen gut. Ab und zu ein paar Wochen ein gemeinsames Interesse zu haben, ist gesund für uns Menschen. Da bin ich mir sicher.
4. Der Unterhaltungswert
Ein gutes Match ist gute Unterhaltung. Dem ist nicht weiter viel hinzuzufügen. Und zu guter letzt..
5. Wir üben uns im Verlieren
Wir lernen zu verlieren. Oder üben zumindest. Das klingt jetzt vielleicht negativ, aber statistisch betrachtet, verlieren in einem Turnier ja fast alle .. bis auf einen. Also bis auf ein Land. Es gehen also fast alle hin um zu verlieren. Sicher, sie denken eher ans Gewinnen, aber, naja, .. ihr seht, was ich zu sagen versuche! Die Mannschaften geben wirklich viel, das kann man sehen. Das Publikum fiebert mit, hofft und jubelt und am Ende … ich meine, ganz ehrlich … gibt es bei so einem Turnier aberMillionen von traurigen Menschen. Der Sieger darf sich freuen und mit ihm ein ganzes Land. Alles super! Der Rest allerdings, der sehr große Rest, übt sich in Akzeptanz, Würde und Trauerbewältigung. DAS finde ich irre und macht mir all die verrückten Fussballfans sehr sympathisch.
Kleine Anekdote aus meinem Leben:
London: es muss so 1999/2000 gewesen sein. Ich war für ein Auslandssemester in der Stadt und als ich eines abends mit der U-Bahn nach Hause ins Studentenheim unterwegs war, war dieselbe rammelbummelvoll mit traurigen Männer in Schottenröcken. (Ich lasse euch dieses Bild genießen).
Bis heute einer meiner britischen Highlights!
Und ihr? Wie ist es, wenn ihr euch fragt, was Fussball so hergibt?