Heute stelle ich euch zwei Filme vor, die wie ich meine Frauen Filme sind. Ich mag Filme ja sehr, aber mir ist die Dominanz von männlichen Themen und männlichen Helden ein Dorn im Auge. Die Entwicklung der letzten Jahre begrüße ich daher sehr. Es gibt mittlerweile auch RegiseurINNEN und eben auch ab und dann Geschichten, die nicht vom Ultraheldenmann erzählen, sondern von Frauen. Manchmal auch Ultraheldeninnen.
Wird ja auch Zeit.
Ich beobachte gerne, wie das dann ist. Wie sich das anfühlt. Wie ist ein Film über Frauen? Oder ein Film mit einer ganz gewöhnlichen zwar männlich geprägten Geschichte aber erzählt von einem weiblichen Regisseur? Gibt es da Unterschiede, die man erkennen kann? Mein Mann und ich wir schauen Filme durchaus auch mal durch diese Linse. Und wir entdecken da schon andere Erzählfilter aber vor allem andere Geschichten.
In diesem Sinne habe ich heute zwei Filme für euch.
Crazy Bird
Diesen Film bezeichne ich als total weiblich. Und zwar im Sinne; weibliche Hauptrolle, weibliche Geschichte. Dazu Drehbuch und Regie einer Frau. Und so kam es wohl auch, dass mein Mann den Film gar nicht verstanden hat.
Wobei es irgendwie ja gar nicht viel zu verstehen gibt. Der Film hat keine große Lehre. Keine gigantomanische Botschaft. Der Film stellt die Beziehung einer Mutter zu ihrer pubertierenden Tochter dar.
Mich hat’s jedoch dabei voll gefetzt. Weil ich bin Mutter. Meine Tochter pubertiert zwar noch nicht, aber schließlich war ich ja auch mal pubertierende Tochter. Insofern habe ich mich in beiden Figuren wiedergefunden. Und das passiert wirklich selten.
Und ich glaube fast, das ist es auch, was der Film erreichen will. Er will den Frauen der Welt zeigen. Schaut her, wir haben alle diesselbe Geschichte durchlebt. Womöglich auf beiden Seiten des Spektrums.
Und das gefällt mir sehr gut!
Der Film ist nüchtern erzählt, sehr schräg geschnitten. Soll heißen, er wirkt wie eine lose Zusammensetzung von Momenten. Aber das passt gut so. Das vermittelt einem wie wirr das Leben doch ist.
Empfehlung für den „Ich mit mir Moment“. Der lustige Samstag Abend Unterhaltungsfilm ist „Crazy Bird“ nicht.
Der Film war übrigens nominiert und hat nichts bekommen. Bei den Oscars. Vermutlich hat der männliche Teil der Jury nicht verstanden, worum’s da geht. Weil als Gesamtkunstwerk ist der Film nicht schlecht. Er berührt – wohl nur Frauen – von einer ganz ungewohnten Seite.
Eleanor und Colette
Angesprungen ist mich der Film aufgrund der Besetzung. Vor allem Helena Bonham Carter. Die mag ich neuerdings sehr. Hab’ sie immer mögen, bloß hatte ich sie nicht auf meinem Radar.
Der Film erzählt die wahre Geschichte von Eleanor Riese, Patientin in einer psychiatrischen Anstalt, die mit ihrer Anwältin Colette Hughes Enormes erreicht hat im Bereich Patientenrechte.
Falls ihr euch den Film anschauen wollt. Wappnet euch womöglich für dier ersten paar Minuten. Da wird eben dargestellt, was man Patienten in derartigen Kliniken so angetan hat bzw. womöglich immer noch antut.
Der Film ist eine solide Arbeit. Er erzählt die „Heldengeschichte“ von Eleanor und schildert die Freundschaft zwischen den zwei ungleichen Frauen. Wobei es eben ein Ding ist, dass es sich um zwei Frauen handelt. Es ist berührend, schockierend und macht auch durchaus Mut. Es ist eine lässige Geschichte. Eine Frauen-Geschichte. Cool.
Den solltet ihr euch auf jeden Fall mal geben.
Vielleicht ist ja was für euch dabei!