Es gibt ja Wissen auf dieser Welt ohne das man problemlos leben kann und das, wenn man dann davon erfährt, einen verwundert, einen begeistert und trotzdem ändert es nichts.
So ist das wohl mit der Messinischen Salinitätskrise.
„Messinisch“ bezieht sich auf ein Zeitalter. Das Messin ist ein Abschnitt des Miozäns, welches ein Abschnitt des Neogens ist, welches ein Abschnitt des Känozoikums ist. (Der heutige Beitrag zum Thema „Worte, die du nie brauchen wirst“). In Jahren reden wir hier von vor 5-6 Millionen Jahren. Ein Klacks in Erdzeitaltern. Zur Orientierung: die Dinosaurier starben vor etwa 65 Millionen Jahren aus. Falls das wem hilft.
Worum geht’s?
Um das Mittelmeer. Eben vor 5-6 Millionen Jahren.
Wobei es so ausschaut, als hätte das Mittelmeer zu diesem Zeitpunkt gar nicht als Meer existiert. Mehr wohl als Wüste. Eine Salzwüste. Eine tief gelegene, bis auf ein paar supersalzige Restseen komplett ausgetrocknete, riesige Salzwüste.
Die Wissenschaft sagt, die Straße von Gibraltar sei durch die Plattentektonik so hoch gehoben worden, dass aus dem Atlantik kein Wasser mehr zufließen konnte. Die Flüsse, die ins Mittelmeer fließen liefern aber bei weitem nicht genug Wasser und so trocknete das Meer einfach weg. 2000 Jahre dauerte das. Und dann war da nur mehr Salz.
Aber natürlich auch eine Landbrücke zwischen Afrika und Europa. Es gibt eindeutige Beweise dafür, dass sich da so einiges an Getier drübergetraut hat.
Nochwas zum Salz.
Das Meer ist nicht auf einmal weggetrocknet. Es hat sich zwischendurch wieder ein bissi befüllt und dann ist es weiter runtergetrocknet. Das Salz, das dabei frei wurde, oder besser gesagt, die Salzmengen sind schier unglaublich. Noch heute, wenn man am Grund des Mittelmeeres nach unten bohrt, bohrt man sich durch meterdicke Salzschichten.
Hier für euch ein Video, das zeigt von welchen Mengen da zu reden ist. Ich habe es an die anschaulichen Stellen vorgespult. Das ganze Video ist kaum 3 Minuten lang und man kriegt noch ein wenig mehr Info. Auf englisch halt.
Und wenn’s stimmt, ist das auch ein Grund warum am Grundes des Mittelmeeres keine Tiefseefauna und -flora existiert. Die gab’s vermutlich mal, aber durch das salzige Austrocknen sind sie alle verreckt. Und da die Straße von Gibraltar meerespiegeltechnisch viel zu hoch oben liegt, als dass da ein Tiefseelebewesen drüberschwimmen könnte, hat sich nach dem Austrocknen auch nichts wieder angesiedelt.
War mir so auch nicht bekannt.
Naja, da heute ja wieder Wasser im Mittelmeer ist, kann man getrost davon ausgehen, dass sich das Meer irgendwann wieder gefüllt hat. Und wie man das so liest, war das wohl nicht ganz unspektakulär.
Der Atlantik drückte offensichtlich, wie es sich für Wasser gehört, gezielt gegen das Gestein, das sich da erhoben hatte. Und es dauerte eben nur ein paar Hunderttausend Jahre (is ja ein Klax) und schon hatte sich das Wasser einen Weg gebahnt und strömte .. und jetzt kommt’s … in unfassbaren Mengen in dieses riesige, leere Becken. Es gibt da Kubikmeter pro Sekunden Angaben, die mir alle nichts geben. Aber die Menge der Niagara Fälle pro Sekunde oder so, ja das macht schon was. Es war kein Wasserfall, mehr ein riesiger Fluß, aber die Mengen waren irre. Da das Becken aber kein Pool sondern das gesammte Mittelmeer war, dauerte es so um die 2 Jahre ..
😁
Ach ja. Die Straße von Gibraltar hebt sich im übrigen immer noch. Und die Wissenschaftler (ich mag’s einfach mehr mit „L“) sind sich einig, dass in etwas 1-2 Millionen Jahren (also heute Abend) der Zugang wieder blockiert wird.
Das Mittelmeer wird also wieder austrocknen. Ziemlich sicher.
Also besser noch einmal schnell Urlaub machen. 😎
gelesen:
zuerst auf Twitter
und dann auf
Wikipedia (absolut unverständlich viel zu komplizierter Text …)
spektrum.de (eigenartig simpler Text, völlig unerwartet niedriges Niveau für Spektrum…)