Aus dem Leben – Der September

Der September ist im Leben einer Familie ein besonderer Monat. In keinem anderen Monat ist man am 12. schon so fertig, so bankrott und trotzdem eigentlich noch am Anfang.

Wovon rede ich hier? Na, vom Schulanfang.

Ich habe zwei Kinder. Zwei Racker. Zwei Thronfolger. Ergo Schule ab September.

Dem klassichen Schulanfang wohnt eine ganz eigene Dramatik inne. Man lebt mit einer Vielzahl verstörender Themen. Das reicht von Heftbesorgbedürfnissen über völlig entbehrliche Bucheinbindemanöver bis hin zum klassischen Wer-muß-wann-wo-sein-Spiel gepaart mit einem dezenten Welchen-Wochentag-haben-wir-eigentlich-gerade?

Da das ganze in den Frühherbst fällt, steht zusätzlich das Update der Wintergarderobe auf dem Plan. Soll heißen: in den Sandalen geht fräulein/männlein nicht mehr in die Schule. Uncool. ABER die Schuhe vom Frühjahr drücken. Ergo geht Muttern mit dem Nachwuchs Schuhe kaufen.

WIE ALLE ANDEREN AUCH!

Beim kleinen Mister diese Jahr erstmals mit dem pikanten Zusatz, dass ihm die Erwachsenen-Schuhe, die er mittlerweile braucht, zwar passen, aber nicht so wirklich gefallen. „Fad“ lautet das Urteil und „können wir noch woanders hinschauen?“.

Die mütterlichen Augen rollen: Das wird dauern.

Die kleine Miss hat nach 2 Stunden Schuhgeschäftabklappern kapituliert und trägt die alten, ausgewetzten Modelle jetzt einfach noch bis Schnee liegt oder die Zehen durchkommen.

Muttern legt dahingehend ihre Grundsätze was gutes Schuhwerk und die dazugehörende gepflegte Optik angeht, kurzerhand auf Eis.

Kommt die Familie dann schuheinkaufserschöpft nach Hause, wartet der tägliche Stapel Papier.

Die Flut an Zetteln, die von der Schule täglich an die Eltern geschickt wird, ist beachtlich und respekteinflößend.

Unterschreiben alleine erledigt die Dinge leider nicht. Da stehen Termine drin, die am Ende auch wahrgenommen werden wollen. Weil simpel nicht des Septembers Ding ist, wenden sich die Termine einmal an das Kind, einmal an die Eltern. Aber nicht grundsätzlich im Wechsel. Man muß da schon aufmerksam dran bleiben. Die Erfahrung hat gelehrt alles gleich direkt in den Kalender einzugeben. „Später“ gibt es im September nicht. „Später“ endet immer in einem „Oh, das war HEUTE?“.

Und dann stehen da noch die kleinen finanziellen Zerstörer. 20€ hier, 15€ da und noch das Extra von 50€ Jahresbastelbeitrag. Und derlei mehrfach, für beide Kinder. Aufs Konto schaut man entweder täglich oder besser erst am Ende des Monats .. mit einem Glaserl Schnaps in der Hand. Der September kostet einen nicht nur den Verstand sondern auch einen Haufen Geld.

By the Way: Wir haben zusätzlich noch ein paar Geburtstage im September. Termine und Geld in Personalunion. Das Schicksal grinst mich breit und herausfordernd an. Ich blicke müde zurück, weil der Zettel für die Anmeldung zur Nachmittagsbetreuung plötzlich nicht aufzufinden ist. Nirgends. Einfach weg. Das Schicksal kann mich mal.

Die ersten Tage des September bieten zudem noch einen gesamtfamiliären Zeit-Hangover, einen Sommerferien-Jetlag quasi. 8.00 Uhr Schule bedeutet nach 9 Wochen lange schlafen … nicht viel Gutes. Es war zu meiner Zeit schon bescheuert und das ist es heute immer noch.

In diesem ganzen Wirr-Grundgerüst wird dann natürlich im üblichen Ausmaß gestritten, Zeug herumliegen gelassen und reichlich frech widersprochen. Wer dabei seine Kinder noch zuckerfrei und bio ernährt verdient einen Ehrenoskar.

Ob Eltern überfordert sind?

Keine Ahnung.

Woher soll ich das wissen?

Uns geht’s gut!