Aus dem Leben – von Listen, die das Leben schreibt

Im Wartezimmer

Und irgendwann hört das Zittern auch wieder auf. Frau hat ja zwei Kinder ausgetragen und zur Welt gebracht. Der Körper kennt Schmerzen. Ist aber dann doch ein wenig her (9 Jahre letzte Woche!) Insofern war frau ja nicht mehr im Training, als sie plötzlich schmerzverzerrt am Boden lag, kaum noch Luft kriegend. Scheiße auch!

Und weil man ja nicht weiß, was da los ist, schwirren im Kopf die ganzen Horrorszenarien herum. In reißerischen Schlagzeilen beinahe. „Nein, Schatzi, ich sterbe nicht!“, sagt man also dem Sohn der in kindlich, liebevoller Panik neben einem kniet und denkt sich dabei „Ich glaub‘ nicht. Sicher kann ich es aber nicht sagen!“

Tja. Gestorben bin ich nicht. Ist nämlich „nur“ eine Gallenkolik gewesen. Anerkannt schmerzhaft, wie mir jeder versichert hat, dem ich seither davon erzählt habe und der diesbezüglich eine Autorität darstellt (Rettungsleute, Ärzte und Menschen, die auch schon mal eine Gallenkolik hatten).

 3 Gallenkoliken innerhalb von 48 Stunden. Hattrick.

Mein Sohn hat sich beruhigt und meinereiner tingelte von Arzt zum Ultraschall zum nächsten Arzt und jetzt also zur Blutabnahme, Lungenröntgen und internistischen OP-Freigabe.

Yepp! Ich bin also demnächst um ein Organ leichter.

Weil ich doch neulich davon geschrieben habe, von der Lebensliste (heiraten, Kinder kriegen, Haus, Baum etc.), kommt mir ja jetzt so der Gedanke, dass da ja keinerlei Gebrechen/Krankheiten/Leidenswege draufstehen.

Aber auch dafür gibt es doch eine Liste im Leben. Mandeloperation, Liebeskummer, gebrochener/s Arm/Bein, Akne, Kaiserschnitt, auf ein Legosteinchen steigen, Herzinfarkt, Menopause bzw. Prostata-Geschichte etc. etc.

Und natürlich das grande Finale, das einzig sichere in unserem Leben – der Tod. Das Ende.

Ich habe mich also unbewußt dazu entschlossen auf dem Ankreuzerlzettel des Lebens „Gallenstein“ auszuwählen. Wußte ich nicht. Is aber so.

Somit warte ich jetzt auf den OP-Termin und lebe bis dahin kontinuierlich auf DEFCON 3. Immer ein bissi nervös, immer ein bissi ängstlich, aber eigentlich beschwerdefrei. In jeder Handtasche ein krampflösendes Zäpfchen .. mein neues Tampon quasi.

Während mir die Familie den einen oder anderen Handgriff im Haushalt abnimmt, überlege ich fieberhaft, was ich denn alles im KH brauche für 3 Tage. Laptop, Kopfhörer, Stricksachen, Buch, Handy …

Huch! Und schon wieder eine Liste.

🙂