Caramel Sweater – Petroles Kuscheltier

ALLGEMEINES ZUM STRICKEN

Stricken in der Pandemie ist wahrlich (m)ein Ding. Meditativ und am Ende auch noch tragbar. Ich stricke seit ich ein Kind bin. Mehr oder weniger sogar durchgehend. Der allergrößte Teil davon wurde nie getragen, ein beachtlicher Prozentsatz nicht einmal fertiggestellt. Es ging für mich selten um das tragbare Teil am Ende. Es ging um den Weg dorthin. Das ganze ist hochphilosophisch. Der Weg ist das Ziel.

Stricken ist beruhigend, räumlich-logisch manchmal herausfordend (wie nähen, nur langsam) und es lehrte mich, das Dinge eben Zeit brauchen. Dieses Hop-Hop, Zack-Zack ist des Strickens Ding nicht. Stricken kann einem zeigen, das die Zeit Dinge wachsen lässt. In jener Zeit, die auch die Seele braucht um dieses Wachstum auch wahrzunehmen.

Versteht ihr, was ich sagen will? Stricken ist das Zugfahren des Fliegens. Die Seele kommt gut mit.

Ach, was soll ich sagen, es fühlt sich halt so an.

 

 

DAS FARBAUSWAHLDILEMMA

Dieses mal habe ich, für mich eher ungewöhnlich, mir richtig Zeit genommen für die Farbentscheidung. Ich habe sogar eine Umfrage auf meinem Insta-Account durchgeführt.

Es ist nämlich so, dass mir gerne mal Farben gefallen, die ich am Ende nicht tragen kann. Die stehen mir nämlich nicht. Ich nenne diese Farben Krankenhausfarben. Das sind Farben, wenn ich ein Teil in so einem Ton trage, dann sehe ich aus, als gehörte ich ins Krankenhaus.  Meine Haut und diese Farben geben ein Gemisch von vollendeter Ungesundheit.

Farbberatung hin oder her. Ich habe diesmal eiskalt in Schritt eins der Auswahl, alle Farben gestrichen, die aus mir einen Intensivpatienten machen egal wie schön die Farbe an sich ist. Seufz! Und danach blieb bei dieser Wolle (wohlgemerkt) nicht mehr allzuviel über. Petrol machte am Ende das Rennen.

Ich bin happy.

 

FRAU LERNT NIE AUS

Dieses in-einem-Stück-stricken ist ja an sich schon mal ein Winner für mich. Ich verabscheue das Ausarbeiten. Es war immer ein Hindernis, das am Ende eben das Ende bedeutete für viele meiner Projekte. In-einem löst dieses Problem. Allerdings muss man dafür ein paar „Kleinigkeiten“ liefern: man muss an bestimmten stellen verkürzte Reihen stricken, man muss zunehmen und zwar so, dass dabei keine Löcher entstehen. Man muss elastisch anschlagen und auch abketten. Alles in allem hat sich mein Strickuniversum über die letzten Jahre enorm erweitert. Was ich jetzt alles kann beeindruckt mich selber manchmal.

Dieses mal war es eben das italienische Anschlagen und auch das Abketten dazu. Ihr seht mich verwirrt die Augenbrauen heben. Das ist Stricken für Fortgeschrittene.

Kann ich jetzt auch.

 

INFORMATION ZU DIESEM STRICKSTÜCK

Dieses Stück ist von petiteknit.com. Es heißt „Caramel Sweater„. Man strickt zweifädig. Die empfohlene Wolle war von Sandnesgarn. Ich habe durchgehend mit 4er Nadeln gestrickt. Die eine Wolle hat einen Mohairanteil, was das ganze Dinge dann superflauschig macht. Ich bin nicht so der totale Mohairfan, aber ich gebe zu .. hier passt das ganz gut.

Das Endergebnis ist warm und flauschig. Der Kragen ist eher weiter. Zumindest nicht total enganliegend. Ich habe den Pulli ein wenig länger gestrickt, als in der Angabe vorgesehen. Ich bin keine 22 mehr. Meine Nieren bevorzugen es warm.

Die Anleitung war gut verständlich (ich habe mir die deutsche Version runtergeladen – Original dänisch). Es gibt Erklärungsvideos direkt auf der Website, die allerdings dänisch sind. Was aber auch wieder wurscht ist, weil man ja sieht, was sie macht.

Sicher nichts für blutige Anfänger. Ein schönes Strickerlebnis allemal.

Anmerkung: keine Werbung, selber ausgewählt, selber bezahlt, nur ein Bericht für euch!