Das weiße T-Shirt und die Globalisierung

Der Jahrestag der Katastrophe von Rana Plaza naht, daher gibt es hier für euch wichtige Info.

Heute zeige ich euch anhand eines weißen Shirts, wie das System Mode auch bei niedrigen Preisen funktioniert. Ich mache es kurz, überspringe Einzelheiten. Es geht mir darum für euch ein Bild zu malen. Ihr solltet das wissen, denn ihr seid die Kunden.

Dies hier ist die Kurzversion eines lesenswerten Artikels aus der Zeit.

Baumwolle

Es beginnt mit dem Rohmaterial, der Baumwolle. Baumwolle ist ein wertvoller Rohstoff.

In den USA werden Baumwollbauern vom Staat subventioniert, damit sie im harten Preiskampf mithalten können. Die Farmen sind riesig und das sind auch die Maschinen mit denen gearbeitet wird. Die Konkurrenz lebt in Afrika oder Asien. Diese Farmen sind klein, es wird mit den Händen gearbeitet und ihre Besitzer verdienen viel weniger mit ihrer Ernte. Schlicht aufgrund der kleineren Felder und natürlich .. der fehlenden staatlichen Subvention.

Meist besteht ein billiges Shirt aus amerikanischer Baumwolle. Der amerikanische Steuerzahler hilft somit den Preis des Shirts am Ende der Produktionskette klein zu halten. Die Auswirkungen auf Baumwollbauern in andern Ländern der Welt sind gravierend. 

Die Produktion

Billige Shirts werden in Asien produziert. Bangladesh und Kambodscha sind jene Länder, die über ausreichend Menschen verfügen, die so arm sind, dass sie für einen Mindestlohn bis zu 60 Stunden arbeiten. Für diese Menschen gelten keine Umweltstandards, wenn sie Baumwolle färben oder Leder gerben. Lange leben diese Menschen nicht.

Es gibt Produktionsfirmen, die günstig das komplette Paket anbieten: spinnen, weben, färben und nähen. Am Ende bezahlt der Modekonzern dann 1,40 € pro Shirt. Komplett. Die Baumwolle muss er nicht liefern. Niemals kommt der Konzern mit den Menschen in Kontakt, die sein Produkt herstellen. 

Der Transport

Per Schiff werden die Shirts dann in einem Container nach Europa verfrachtet. Bangladesh-Deutschland kommt auf 2.800 € pro Container. In einen Container passen 34.000 fertige, einzeln verpackte und bereits mit Preisetikett versehene Shirts. Das bedeutet etwa 8cent pro Shirt für die große Reise.

Einige dieser Containerschiffe sind größer als Flugzeugträger – nur so ganz nebenbei!

Filialmiete, Transport innerhalb Europas, die Gehälter der Verkäuferinnen und Buchhalter, Kataloge und Werbeplakate kosten pro Shirt geschätzt etwas über 2 €. 

Der Gewinn

Ich habe nachgeschaut und auf der H&M – Homepage ein weißes Männer-Shirt für 4,99 € gefunden. Man mag es nicht für möglich halten, aber selbst bei so einem billigen Shirt macht man noch so um die 60 cent Gewinn.

Wenn man das Millionenfach verkauft, dann zahlt sich das schon aus!

So und wer glaubt, er/sie könne da ja wohl nicht viel dran ändern, dem seien folgende Zeilen ans Herz gelegt:

Geld regiert die Welt.

Ein alter, ein ausgebrannter Satz. Natürlich bestimmt das Geld, ob Textilarbeiterinnen sich ihr Zimmer mit fünf anderen teilen müssen, was sonst?

Interessant wird der Satz, wenn man fragt, wem das Geld gehört, das über die Erde herrscht. Nicht Bill Gates, dem Gründer des Softwareunternehmens Microsoft, geschätztes Vermögen: 53 Milliarden Dollar. Auch nicht Warren Buffett, dem Finanzinvestor, geschätztes Vermögen: 47 Milliarden Dollar. Der Reichtum der reichsten Männer der Welt ist klein, verglichen mit dem Besitz all derer, die jeden Tag durch die Fußgängerzonen und Shoppingcenter von Los Angeles, London oder Dubai laufen.



Knapp 1,5 Milliarden Menschen, 20 Prozent der Weltbevölkerung, verfügen über genug Geld um sich Kleider von H&M anzuziehen. Soziologen nennen sie: die globale Konsumentenklasse.

Geschätztes Vermögen: 185 Billionen Dollar.



Es sind diese Menschen derentwegen es Werbeagenturen, Topmodels und Imagekampagnen gibt. Sie sind es, die das billige T-Shirt kaufen. Sie sind es, die anfangen könnten, Fragen zu stellen.

entnommen diesem Artikel aus der Zeit.

Eine Billion, solltet ihr das akut nicht zur Hand haben, sind im übrigen 1.000 Milliarden. Wobei eine Milliarde 1.000 Millionen sind. Das läßt eine Billion dann so aussehen: 1.000.000.000.000 … nur so, als Kieferrunterklappunterstützung! 😉

Und egal, wie sehr euer Konto gerade im Minus ist, ihr gehört dazu! Ihr seid Teil der 20% der oben erwähnten globalen Konsumentenklasse. Und ihr könntet beginnen Fragen zu stellen.

Für den Fall, dass ihr gerne anderen euer Wissen zur Verfügung stellen möchtet. Anderen, die nicht so solide im Umgang mit Nadel und Faden sind, dann nehmt doch teil an meiner Fashion Revolution Aktion. Wir gedenken der Katastrophe von Rana Plaza und helfen damit den Menschen beim Umdenken.

Mehr dazu hier!

Macht mit!

Denkt um!

Nochmal: „Das Welthemd“ ist ein hochinformativer, augenöffnender Artikel aus der Zeit. Dieser mein Blogpost basiert darauf. Wer mehr als meine Kurzfassung verkraftet, liest hier nach!