Der Parklet Sommer

Der Wiener Monstersommer ist vorüber und wenn ich so hinausschaue, kann ich sagen: „Das Parklet hat die Hitze(n) gut überstanden.

Über die Jahre haben wir eine natürliche Auswahl getroffen welche Pflanzen in der exponierten Lage des Parklets überleben. Denn Hitze im Topf, das ist ein eigenes Spiel. Das eine oder andere Pflanzerl hätte vielleicht im Boden durchgehalten, aber das können wir nicht bieten. Womit klar ist, dass das Gießen zum Um und Auf rund um das Parklet avanciert.

Überraschenderweise sind mittlerweile die größten Pflanzen, die die man in der ärgsten Hitze im Auge behalten muss. Früher waren es die kleinen Töpfe. Die trockneten an einem heißen Tage einfach komplett durch. Mittlerweile haben wir nicht mehr viele kleine Töpfe, schlicht, weil fast alles mittlerweile vom „klein“ zum „eher größer“ gewechselt ist. Die Birke zum Beispiel hat mittlerweile eine passable Blätterkrone und reicht etwas 2,5m in die Höhe. Sie saugt reichlich Wasser aus dem Boden und verdunstet dieses wieder. Eine Austrocknung zu verhindern ist mit Gießen fast nicht möglich, weswegen wir dieses Jahr auf Gießsäcke ausprobiert haben. Und das hat ganz gut geklappt. Ideal finde ich es zwar nicht, aber es ist besser als ohne.

So ein Gießsack kann bis zu 70Liter Wasser fassen. (Im Video könnt ihr einen sehen.) Man zippt sie um den Baum herum. Ihre Unterseite hat ein paar unsichtbare Löcher, winzig klein, durch die das Wasser dann im Laufe des Tages in den Boden sickert. An sich eine geniale Idee. So bleibt die Erde feucht.
Nur kann es sein, dass die Löcher zu klein sind und fast nix rauskommt. Oder die Löcher sind einen Tick zu groß und das Wasser rinnt dann in 5-6 Stunden komplett ab und die Menge verursacht dann eine mittlere Überschwemmung. Auch nicht Sinn der Sache, aber halt besser als das Austrocknen.

Weiters werden die Säcke in der Hitze warm, drunter wird es gerne dunstig und da können dann Dinge wachsen und gedeihen, die man vielleicht nicht mag.
Nun, alles hat ein Vorder- und Rückseite. Unterm Strich kann man sagen, dass die Säcke wohl den Sommer für die beiden Bäume erträglicher gemacht haben.

Wohlgemerkt die Säcke dienen zur Unterstützung. In einer Hitzewelle gießen wir nach Möglichkeit zweimal am Tag.

Wir haben einen Haufen riesiger Pflanztröge geerbt. Wie bereits oben erwähnt, wächst das Grün im Parklet und somit unser Bedarf an Töpfen, die immer teurer werden. Jetzt haben wir 7 Riesenteile im Keller stehen. Beruhigend.
Geerbt haben wir sie von einer Aktion, die den Mozartplatz im 4. Bezirk ein wenig begrünen wollte. Allerdings ohne ein solides Gießsystem zur Verfügung zu stellen. Und die Pflanzen sind fast alle vertrocknet. Ein Salbei hat’s überstanden. Der lebt jetzt bei uns im Parklet weiter.

Aus Japan angereist war eine Assistenz-Professorin, die zum Thema Begrünung in Städten forscht, die nicht von der Stadtregierung sondern durch Bürgerinnen initiert wurde. Sie hatte von unserem Parklet erfahren (in JAPAN!) und um ein Interview gebeten. Die Fragen reichten vom Feedback durch die Nachbarschaft bis hin zur Abwicklung durch und mit den Behörden. Und obwohl das nicht unser erstes Interview war, hat es uns doch dazu gebracht ein wenig zu reflektieren, warum wir das eigentlich immer noch machen. Und Daniela und ich stimmen überein, dass für uns das Parklet eine lohnende Angelegenheit ist. Es tut gut zu sehen, dass frau etwas bewegen kann und dass die unmittelbare Nachbarschaft das auch schätzt. Für uns ist das Parklet eine positive Erfahrung und beide wollen wir es weiter betreiben.

Den krassen Wechsel von 35 Grad Hitze auf 7 Grad mit exzessivem Regen plus Sturm hat das Parklet erstaunlich gelassen genommen. Ein Topf ist umgefallen. Mehr nicht.

Für den kommenden Sonntag planen wir ein kleines Plakat zur Wahl aufzuhängen. Schaumamal!

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