DER WEG IST DAS ZIEL oder Handarbeit ist nicht ein Produktfoto allein

Handarbeit in jeder Form ist ein Prozess. Das Posten der Endergebnisse ist zwar social-media-tauglich versteckt aber, was alles dahintersteckt. Noch niemand hat einfach so eine Bluse genäht oder einen Schal gestrickt. Lange bevor hat man Stoff gesucht oder in einem Rausch irgendwann mal gekauft und dann später zu Hause „entdeckt“, so lese ich immer wieder ;-). Dasselbe gilt für Wolle. Das Material muss zum Projekt passen und in ausreichender Menge vorhanden sein. Ist man dann noch so irr wie ich und möchte, dass die Sachen zur Garderobe passen, dann .. Viel Spaß! .. kann die Suche nach dem Material leicht mal mehr Zeit in Anspruch nehmen, als das komplette Nähen selber(gilt nicht beim Stricken .. das dauert ja!).

Insofern gilt für mich beim Handarbeiten mehr als alles andere „Der Weg ist das Ziel“. Und im Moment bin ich auf mehreren Wegen unterwegs. Und ich dachte mir, ich erzähl‘ euch das. Weil’s halt wahr ist.

Also: ich habe ein Nähprojekt. An sich ausgerufen aus meinem Kleiderkasten. Da wurde mir nämlich eine meiner Lieblingshosen zu knapp. Sie passt noch, wobei richtiger wäre wohl: ich komm‘ noch rein. Passen tut sie eigentlich nicht mehr. Zudem zerfetzt an manchen Stellen der Saum unten an den Beinen. Sprich, das gute Teil darf in Pension gehen. Nur:

Was ziehe ich dann an seiner statt an?

An dieser Stelle kommt eine andere Hose ins Spiel, die ich an sich gerne trage, weil sie tiptop passt, die nur eben stoff- und farbtechnisch in einer anderen Kategorie daheim ist. Mehr auf grob und lässig, wohingegen die „Alte“ mehr auf schick und trotzdem bequem unterwegs war.

Wie es meine, an sich total magere Stoffschublade halt gerade will, habe ich von eben dem Stoff aus dem die „Schicke“ ist noch was da. Genug für eine komplette Hose. Und so kam ich zu dem Schluß doch aus dem Restmaterial einfach eine Hose nach dem Schnittmuster zu nähen, die meinen aktuellen Körper besser anzieht. Liegt doch irgendwie auf der Hand. Zipp hab‘ ich auch daheim. Ich muss mich nur dazu „überreden“ endlich loszulegen. Womit wir beim Problem A wären!

Denn ganz nebenbei gehe ich gerade in meiner winterlichen Strickobsession unter. Und das mit Genuß. Ihr seht mich seelig Grinsen. Nach dem Pullunder für die kleine MIss habe ich aus Mangel an einem Projekt ein paar Gesichtswaschtücher gestrickt. Eigentlich genauso wie die Küchenfetzerln aus diesem Post, nur in rosa und hellgrau. Gleichzeitig habe ich mir ein paar Pullover und Westen angeschaut, die mich interessieren und die eben auch in meine Garderobe passen würden und hatte das immergleiche Problem, dass die alle, ausnahmslos mit zwei Fäden gestrickt sind und dass einer davon Mohair ist. Immer.

Ich habe dieser Mischung eine Chance gegeben. Und zwei verschiedene Teile damit gestrickt. Originalwollen wie in der Anleitung. Und komme zu dem Schluß: Ne, lieber nicht!

Was es notwendig macht Wolle zu suchen, die in der Maschenprobe hinhaut. Und da bade ich jetzt gerade drin. Ich kaufe mir Wolle, die mir gefällt und mache Maschenproberln und dann schau‘ ich was wo dazupasst.

Ganz nebenbei habe ich noch beschlossen bis zur Findung des nächsten Projekts noch schnell ein Paar Fäustlinge zu meiner neuen Mütze zu stricken. In lila. Dabei durfte ich zum wiederholten Male erkennen, dass die 4€, die ein Wollgeschäft in meiner Nähe, für das Umwickeln von Garnsträngen auf Knäuel wahrlich nicht zu viel verlangt ist. Ich habe nämlich erschütternd versagt. Stunden hat es gedauert. Und mein Mann musste übernehmen … mehr sag‘ ich nicht dazu. Drama!

So.

Das bedeutet, ihr seht demnächst wohl eine neue Hose. Danach wohl die Fäustlinge und falls ich nicht unerwartet in irgendein anderes Projekt kippe, demnächst den Startschuß zu irgendeinem Pullover oder einer Weste.

Der Weg ist das Ziel!