Die Fälle des Donald

Wenn ihr, so wie ich, nicht die größten Fans des letzten Präsidenten der Vereinigten Staaten seid, dann wird es gut tun zu hören, dass ihm allmählich das Wasser bis zum Halse steht.
Es ist eine Freude.

Woher ich das weiß?
Aus irgendeinem, auch mir recht eigen erscheinendem, Grund, habe ich mir angewöhnt mich bei Berichterstattung aus den USA zu entspannen. Es ist meine emotionale Klospülung. Ich beruhige mich, amüsiere mich, interessiere mich, lerne …

Und in den letzten Tagen ist da derart Viel abgelaufen und gleichzeitig wurde diesseits des Atlantik, aus verständlichen Gründen, nicht oder nur sehr zart darüber berichtet, sodaß ich einfach nicht umhin komme euch ausführlicher darüber zu informieren. Denn am Ende der Geschichte wird das alles Geschichte und die USA sind halt immer noch eine tonangebende Komponente in unserer Welt.

Wohlgemerkt. Das Ergebnis des ganzen juristischen Getummels ist nur bedingt absehbar. Ich maße mir nicht an, erkennen zu können, ob das Trumperl am Ende knasten wird oder nicht. Es ist mir im Moment auch herzlich egal. Ich, für meinen Teil, genieße die Erzählung, wie sie sich vor meinen Wienerin-Beobachter-Augen halt so entwickelt. Ich erfreue mich daran dass es offensichtlich ist, dass dem Trumperl die ganze Angelegenheit echt zusetzt. Und ich beobachte wie so ein begnadeter Populist und Menschenfänger, der offen korrupt und verlogen ist und der jede Menge Probleme mit sich selber hat und der, aufgrund all dieser Zutaten eine Menge Macht besitzt, ich beobachte, wie der jetzt kämpft.
Ich will wissen, ob auch über so jemanden die Justiz am Ende drüberrollt. Oder ob er sich herauswinden kann. Die Macht, die er hat. Die Menschen, die für ihn das Kapitol gestürmt haben und die jetzt im Häfn sitzen. Das Geld. Ihr versteht, worum es mir hier geht. Ich will wissen ob die Welt in der ich lebe – eine demokratische – ob die eine Chance hat, gegen so einen Typen, gegen so einen Auswuchs an allem wogegen jeder vernünftige Bürger sein muss.

Ich folge allerlei Anwälten und Info-Seiten, die jeden Schritt, jeden Bescheid, der erlassen wird erläutern und in Perspektive setzen. Ich will verstehen, wie sowas funktioniert, damit ich am Ende verstehen kann warum es funktioniert oder nicht funktioniert hat.

Weil das wichtig ist!

Für euch heißt das, so ihr euch darauf einlasst, dass dieser Blog für die nächsten Monate einen anderen Schwerpunkt haben wird. „Die Fälle des Donald“ wird wohl so eine Art Serie, in der ich regelmäßig zusammenfassen möchte, was gerade passiert. Ich werde weiter stricken und nähen und Wien fotografieren, aber, so wie es gerade aussieht, werde ich viel über die USA schreiben.
Ich habe gezögert dies zu tun, weil das nicht euer Schwerpunkt ist und ich das auch weiß. Aber … ich sehe mich als eure Freundin .. und ich bin halt der Meinung, dass ihr davon profitieren könnt, wenn ich so ein Nerd bin. Ich bin fest davon überzeugt, dass es hilft zu verstehen, wenn man weiß wie die Dinge da gerade ablaufen. Denn, ganz ehrlich, das Ganze ist eine unglaublich heikle Geschichte. Kein Scheiss.

Ich würde mich also freuen, wenn ihr euch auf dieses Abenteuer einlasst und wir gemeinsam die kommenden Monate durchtrumperln. Wir werden klüger rauskommen. Ob uns das Ergebnis gefallen wird, kann ich nicht versprechen. Es kommt, wie’s kommt.

Ich werde es aus dem Bauch heraus schreiben. In meinen Worten und aus meiner Sicht. Ich beobachte, aber ich habe eine Meinung. Ich bin nicht neutral. Ich habe gesehen und gelesen und gehört, was das Trumperl gesagt und getan hat über die Jahre und für mich gehört so jemand nicht in eine Machtpostition. Inwieweit die Dinge, die er getan und gesagt hat strafrechtlich relevant sind, also ob das tatsächlich strafbar war, das wird eben gerade ausjudiziert, das kann ich nicht beurteilen. Es sollte strafbar sein, meine ich. Die Hausverständin sagt mir, dass er Schuld hat, dass das alles ohne ihn nicht passiert wäre. Aber ob die Gesetze das hergeben? Spannend.

Und noch was. Trumperln gibt’s mittlerweile überall. In Variationen halt. Manchmal schauen sie sogar aus wie er (Großbritannien: Boris Johnson), manchmal sind sie etwas halbseidener (Österreich: der Kurze), aber sie sind überall. Und der Kampf, den das amerikanische Justizsystem gerade kämpft .. ich komme nicht umhin zu denken, dass der nicht nur für die USA gekämpft wird.

Morgen geht’s los!
Ich freue mich auf euch!

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