Die Fälle des Donald: die Basics

Gestern erst angekündigt und heute schon voll hinein. „Die Fälle des Donald“ braucht eine Einführung. Einfach weil es viel ist. Ich habe versucht es in einen Text zu gießen. Es sind drei geworden. Für die Basics, für den Anfang. Und das, wo morgen die Trumpischen Kids in den Zeugenstand müssen. Aber dazu später …

Grundsätzlich müsst ihr wissen, dass das Trumperl nicht nur in einer Sache vor Gericht steht bzw. stehen wird.
Da sind zum einen die beiden Fälle rund um die Wahl. Einer davon in Washington, der Andere in Georgia. Dann ist da die Sache mit den Geheimdokumenten in Florida und zu guter letzt, aber nicht minder brisant, ist da noch die Klage rund um das Business vom Orangenen in New York (Hauptsitz seiner Firmen)
Soweit ich das verstanden habe ist neben diesem zivilrechtlichen Fall in New York auch noch ein strafrechtlicher am Horizont zu sehen, aber aktuell spielt der keine große Rolle.

  • Sturm auf das Capitol am 6. Jänner 2020; Washington
  • Wahlbeeinflussung; Georgia
  • Geheimdokumente; Florida
  • Business; New York

Weiters bahnen sich gerade weitere Verfahren rund um die kommende Wahl 2024 an. Es gibt nämlich die juristische Meinung, dass, laut Verfassung, jemand, der an einem Aufstand beteiligt war oder diesen gefördert hat, kein Amt mehr bekleiden darf. Und dieser jemand, bitteschön, muss nicht rechtlich verurteilt sein.
Da das Trumperl aber versucht wieder an die Macht zu kommen, ist es für ihn notwendig auf den Wahlzetteln zu stehen. Und zwar auf allen 50. Ja genau, es gibt da eben nicht Einen für Alle, also Stimmzettel. Nein, jeder Bundesstaat druckt selber (Anmerkung: es wird ja nie „nur“ der Präsident gewählt). Und in Colorado lauft diese Sache bereits. Verhandlung, Berichterstattung, alles da.

Kurz: auch an dieser Front beginnen die Wellen ans Ufer zu schlagen. Was dabei rauskommt? pffff. nobody knows. Könnt’ aber relevant werden.

Section 3. No person shall be a Senator or Representative in Congress, or elector of President and Vice-President, or hold any office, civil or military, under the United States, or under any State, who, having previously taken an oath, as a member of Congress, or as an officer of the United States, or as a member of any State legislature, or as an executive or judicial officer of any State, to support the Constitution of the United States, shall have engaged in insurrection or rebellion against the same, or given aid or comfort to the enemies thereof. But Congress may by a vote of two-thirds of each House, remove such disability.

14. Verfassungszusatz der Verfassung der Vereinigten Staaten von Amerika

Noch was:
Die strafrechtlichen Fälle bedeuten bei Schuldspruch vermutlich Gefängnis. (Also für jeden normalen Bürger der USA. Wird interessant, wie dieses Land damit umgeht, wenn ein ehemaliger Präsident ernsthaft in Trouble ist. Bislang gilt dieses Amt ja als … heilig!)
Der Fall in New York kann ihn wirklich viel Geld kosten, was, so der Tenor aller, die ihn persönlich kennen, seine Lebensader trifft. Das Trumperl definiert sich über seinen Reichtum und zwar pathologisch.

Die Anwälte

Nun, beginnen wir damit, dass das Trumperl aufgrund seines jahrzehnte-langen recht eigenwilligen Umgangs mit ihn vertretenden Anwälten, und bitteschön, der Orangene hatte schon immer ein Gerichtssaal-Abo, also dass er mittlerweile Schwierigkeiten hat gute Anwälte zu finden.
Das liegt zum Einen daran, dass er berühmtberüchtigt seine Anwälte nicht bezahlt und zum Anderen .. hört er nicht auf sie. Womit er für gewöhnlich, und das kann sogar ich jetzt schon erkennen, die Strategien zerstört, die diese für ihn austüfteln.

Der Richter in New York

Sehr verständlich also, dass er jetzt mit sehr schrägen D-Klasse Anwälten dasteht, die sich vor Gericht ähnlich verhaltensauffällig geben, wie er. Hochgradig unprofessionell mit ausgeprägtem theatralischem Hang und stets auf die Aufmerksamkeit der Medien aus. Die kommen echt eigen rüber.
Das Gericht bzw. den Richter beeinflusst das herzlich wenig. Im Fall in NY urteilt ein Richter allein. An dem prallt das gebotene Drama ziemlich ab. Judge Engoron (siehe Bild) schaut aus wie 70 (70 ist cool bitteschön!) und wirkt recht abgebrüht. Es gibt keine Geschworenen, die man mit einer guten Darbietung womöglich beeinflussen könnte. Nicht, dass das nicht möglich gewesen wäre. Die trampelhaften Anwälte haben allerdings – kein Scherz! – vergessen anzukreuzen, dass sie ein Verfahren mit Geschworenen bevorzugen.
Und ich meine, das sagt schon alles …

Der Terminkalender

Es war klar und lange kommuniziert worden, dass die Action Mitte Oktober loslegen würde. In New York starteten die Verhandlungstage rund um das Business und in Georgia hatten ein paar der Rico-Mitangeklagten auf ihr Recht auf ein schnelles Verfahren gepocht und Termine Mitte Oktober bekommen. Das Trumperl und seine Anwälte müssen also auf mehreren Kirtagen tanzen. Dazu dann noch der Vorwahlkampf. Er hält „Reden“, läßt Eintritt dafür kassieren und ist reichlich damit beschäftigt allen zu erzählen, welch Opfer er doch ist. Eh klar. Er beschimpft dabei alle, die ihm im Weg stehen und er … jetzt kommt’s … droht ihnen.

Gag-Order

Es war für Fachleute klar, dass früher oder später sogenannte Gag-Order erlassen werden würden. Bescheide, die die Redefreiheit des Angeklagten einschränken um Zeugen zu beschützen.

Ein Gag-Order soll sicher stellen, dass die Justiz funktionieren kann. Sie braucht Zeugen, die bereit sind auszusagen. Auch, wenn es mal eng wird. Und um zu verhindern, dass mächtige Angeklagte Druck ausüben und Drohungen aussprechen, gibt es Gag-Order. Und ein Richter hat da auch Mittel und Wege, die umzusetzen. Zunächst regnet es bei Zuwiderhandeln Geldstrafen und wenn das Nix nutzt … geht man in den Häfn, bis das Verfahren vorüber ist.

Gag-Order werden immer wieder mal ausgestellt und was man so hört, halten sich die Leute für gewöhnlich auch dran.
Es überrascht aber wenig, wenn man hört, dass das Trumperl da so seine Schwierigkeiten hat. Denn im Gegensatz zur Politik, die dann halt so tut, als handle es sich hier um Redefreiheit und politischen Diskurs, sieht die Justiz dieserlei Dinge als Mobbing und Bedrohung an. Und hat eben auch die Werkzeuge dagegen zu handeln.

Nun will ich fair sein. Seit er gegaggt wurde (Im Fall in NY und auch in dem Fall in Washington, der ja noch gar nicht begonnen hat – Start März 2024), ist er deutlich ruhiger. Also was die Zeugen angeht. Er schimpft natürlich immer noch wie ein Rohrspatz, aber er ist erkennbar ruhiger, rund um die Zeugen.
Ruhiger, nicht still.

In NY hat er sich auf eine Gerichtsdienerin eingeschossen, der er politische Einflussnahme unterstellt (ohne jede Grundlage dafür). Im Fall in Washington dürften die Dinge schlimmer werden. Da hat er nämlich in einer kurzen Gag-Order-Pause (damit rechtliche Mittel dagegen ordnungsgemäß eingebracht werden können) solche Dinge vom Stapel gelassen:

Wenn’s ihm dann einmal doch zu viel wird, kotzt er auch gegaggt noch vor jede Kamera. So geschehen diese Woche in NY. Als ihm die Sache in der Verhandlung zu bunt wurde (er hat sich halt geärgert), hat er in einer Pause 3 Meter vor dem Gerichtssaal mal eben den Clerk (die Gerichtsdienerin) als den Gott-sei-bei-uns bezeichnet – gegen das Gag-Order. Er hat sie, das Trumperl ist ja Mobster-Profi, dabei aber nicht direkt erwähnt. Er sagte sowas wie „die Person, die neben dem Richter sitzt“.

Seufz.
10 Minuten später saß er deswegen unter Eid im Zeugensitz und musste die Frage des Richters beantworten, wen er denn damit gemeint habe. Er sagte, er hätte vom Zeugen gesprochen (die sitzen rechts unterhalb des Richters, die Gerichtsdienerin sitzt auf selber Höhe neben dem Richter .. nur zur korrekten Darstellung).Der Richter glaubte ihm nicht und verhängte eine 10.000$ Strafe.

So lauft das gerade.
Schon lustig.


Demnächst schauen wir kurz nach Georgia. Da fallen nämlich die Dominosteine.

Was bisher geschah ..