EIN Kind ist KEIN Kind

Das habe ich schon des Öfteren gehört. Und ich stimme dem vollinhaltlich zu. Denn ich hatte in meinem Haushalt 2 Kinder, wobei man sich diese bitte 1,60m aufwärts denken möge, und jetzt habe ich „nur“ mehr 1 Kind im Haushalt und der Unterschied ist gigantisch. Und dass wo der Große doch bereits sehr selbständig war. Der konnte sich, im Vergleich zu einem Kleinkind, anziehen, aufs Klo gehen, selber essen, selber kochen gar. Er hat die Schule beinahe vollständig alleine gemeistert. Sprich, er war, jetzt so von der Basisversorgungsseite her, keine echte Last.

Okay, die Essensmengen, die zu liefern waren, bleiben wohl noch lange in Erinnerung, aber der Rest ..

Man würde also meinen, dass dieser Auszug, naja, irgendwie nicht so wirklich auffallen würde. Und doch …

Da ist auf einmal so viel Platz .. Platz in der Zeit wohlgemerkt. Ich könnte jetzt nicht aufzählen, wann der kleine Mister mir den Tag vollgelabert hätte, oder sonst irgendwie auch nur Zeit mit mir verbracht hätte. Es war ja eher das Gegenteil. Aber es stellt sich heraus, dass auch Zeit, die gar nicht miteinander verbracht wurde, plötzlich frei werden kann.
Ich weiß, das ergibt logisch keinen Sinn, ich kann aber unter Eid aussagen, dass es sich so anfühlt.

Und weil ich plötzlich so viel Zeit habe, die ich vorher eigentlich auch hatte, aber dann weißderKuckuckwieso doch nicht. Weil also die Tage nach dem Auszug eigenartig länger scheinen, fällt das Kind, das noch da ist überhaupt nicht mehr ins Gewicht. So ein Mittelklasse-Teenager, weiblich, entspannt, weil mehr Raum, mehr Zuwendung, mehr Zeit, so ein Kind pflegt sich fast von alleine. Sehr angenehm.
(ich weiß eh, das bleibt nicht so. Aber lasst mir doch den Moment der Ruhe, bitte!)

Ich erinnere mich an den Moment als die Nummer zwei in meine Leben trat. Damals, als ich ganz neu neben dem 2-Jährigen auch ein Neugeborenes um mich hatte, wurde mir schnell klar, dass ein Kind kein Kind ist. So ein Solo-Kind belastet die eigenen Reserven erheblich weniger, als ein Doppelpack an Nachwuchs. Ich trau’ mich gar nicht vorstellen, wie das ist, wenn es dann drei sind .. oder vier! Gute Güte!
Wobei ich aus meiner Freilandbeobachtungen dagegen halten kann, die da lauten: je mehr Kinder, desto unfassbar cooler die dazugehörige Mama. Es gibt keine überbemutternde Mama von Vieren. Das geht sich einfach nicht aus. Eine Mehrkindermama hat all die Probleme nicht, die Einser-Mamas und manchmal auch noch Zweier-Mamas haben. Sie hat dafür vermutlich andere, aber die werden nicht so schrill nach außen getragen, wie das so manche Einser-Mama braucht.

Wohlgemerkt ich mag Einser-Mamas eh. Keine Sorge. Mama ist Mama. Den Leistungsoskar kriegt man halt mit singulärem Nachwuchs nicht. Das ist eh jeder Frau klar, die schon mal gesehen hat, wie eine Frau ihre persönliche Kindergartengruppe in ein Auto packt.

Wo war ich?
Ach ja, der kleine Mister ist ausgezogen und ich gebe mir jetzt noch die Zeit den Rückwärtswalzer zu tanzen, der mich eben an jenen Punkt meines Lebens zurückführt, an dem ich noch nur ein Kind hatte. Wobei sich das nur in der neu frei werdenenden Zeit so ausdrückt. Emotional bin ich eine Zweier Mama, werd’ ich immer eine Zweier-Mama sein. Nehme ich an! Ich bin im Prozess. Mittendrin. Eine Einser-Mama mit einem zweiten Kind im Herzen. Und ein paar Extramahlzeiten pro Woche.

Ja. So in etwa.