entdeckt KW 29 – Vom Weltbild und den Karten

„Summertime, and the living is easy!“

Ich hoffe ihr verzeiht meine Postpause. Ich bin gerade ziemlich viel analog. 😉

Aber etwas Interessantes habe ich trotzdem auf Lager für euch.

Es geht um Landkarten. Sie dienten früher und bis vor nicht allzulanger Zeit als Orientierungshilfe. „Wie komme ich von A nach B“ – analog quasi. Seit es Navis und Handies gibt, hat sich das ja massiv verändert.

Trotzdem haben Landkarten noch eine enorm wichtige Rolle, denn wir nähren unser Weltbild aus ihnen.

Wir alle kennen die klassische Weltkarte. Europa in der Mitte, darunter Afrika, rechts riesengroß Russland, links dann – ein wenig am Rand – Amerika, Nord und Süd. Australien pickt irgendwie rechts unten gerade noch dran. Ebenso Neuseeland.

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Wir haben auch alle schon mal gehört, dass diese Karte ein wenig problematisch ist. Es ist nun mal so, daß unser Planet, naja, eine Möchtegern-Kugel ist und eben nicht eine Blatt Papier. (es war kartentechnisch alles so viel einfacher, als die Erde noch eine Scheibe war 😉

Das bedeutet, dass die Darstellung der Kontinente und Meere – und damit auch die der Staaten – nicht der Realität entspricht.

Das ist alles beachtlich verzerrt.

Was per se ja nicht wirklich ein Problem darstellt, hätte der Mensch da nicht diesen Hang zur Selbstwiedererkennung, zum Dauer-Selbstwertgefühl-pushen, zum Seele-streicheln.

Diese Karte wie oben gezeigt ist demnach in Australien nicht nur nicht beliebt. Sie wird schlicht nicht verwendet. Dort lebt man eine andere Karte.

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Man könnte aber auch so:

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Nein, das ist kein Scherz. Und: nein, die Welt steht nicht Kopf. Es gibt nämlich genau genommen kein oben und unten im All. (fürdenfall,dassdasgeradejemandbehauptenmöchte).

Wer dieses Gefühl hat, ist im Grunde genommen, der Karte, die wir eben unser ganzes Leben lang gesehen haben, schon auf den Leim gegangen.

Klar, worauf ich hinaus will?

Es ist alles eine Sache des Blickwinkels.

Alles relativ.

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In den USA wird übrigens die „europäische“ Karte benutzt, was vermutlich zum Teil an der Kolonialisierung liegt zum Teil daran, dass es optisch schöner ist den Ozean zu teilen und nicht Asien.

Soweit so Mittelpunkt der Welt.

Nun zur Größe: Da die Landflächen oben und unten auf der Karte wie ein dünner Jersey gestrecht daliegen (Nähmamametapher), ergibt sich für die Form der meisten Staaten ein verzerrtes Bild.

Einzig was am Äquator liegt sieht aus wie es aussieht.

Hier ein Beispiel: Asien, Afrika und Australien – so wie wir es kennen

Bildschirmfoto aus TheTrueSize

Würde Russland (blau) am Äquator liegen, sähe es anders aus und wäre auch beachtlich kleiner

Australien (rotpink) oben im Norden käme wiederum gigantisch daher.

Bildschirmfoto von TheTrueSize

Dieserlei bewußsteinerweiternde Spielerei kann man auf der Seite TheTrueSize erleben. Man gibt den Namen eines Landes ein und schiebt es auf der Weltkarte herum. Da tut sich dann schon was.

Ich empfehle ein paar selten benutzte afrikanische Länder durch die Gegend zu schieben. Das verleiht Respekt.

Und es ist ganz schnell klar.

Europa ist irgendwie klein!

🙂