gelesen KW 28 – Megan Rapinoe

So ihr auch nur irgendwie Nachrichten gehört habt in den letzten 10 Tagen, dann wisst ihr, dass die Frauenmannschaft der USA die Weltmeisterschaft im Fussball gewonnen hat. Und zwar souverän.

Da man hierzulande nur so am Rande mitbekommen hat, wofür dieses Team steht, hier für euch eine Kurzfassung in Person der Kapitänin (Scheußliches Wort, nebenbei gesagt, wie ich finde. Es wird wirklich Zeit, dass für gewisse Wörter weiblicher Ersatz gefunden wird. Kapitänin. Brrr. Mich beutelt’s.)

Megan Rapinoe. Ist 34 Jahre jung. Sie ist Lesbe und spielt außerdem richtig gut Fussball. Sie kennt Diskriminierung. Sie ist die erste weiße Person, die während der Hymne niedergekniet ist. Frei nach Colin Kapernick (nachzulesen hier). Sie kann zur Zeit die Hymne ihres Landes nicht mit Inbrunst singen, wie es von jedem Amerikaner erwartet wird. Zu ungleich werden die Menschen in ihrem Land, nach ihrer Meinung behandelt. Vom Gesetz.

Sie sang die Hymne auch nicht während der WM. Sie blieb zwar stehen, aber ihr Mund war zu.

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Dann wurde ein Video gepostet, dass sie zeigte, als sie mit Überzeugung sagte, dass sie bei einer Einladung ins Weiße Hause nicht gehen würde. „I’m not going to the fucking white house!“ – ihre Worte. Sie entschuldigte sich für das F-Word. Sie meint, sie benutzt es viel zu häufig, aber zur Aussage steht sie.

Und wie es scheint, ist auch der Rest der Mannschaft (Frauenschaft ?? … wieder so ein Wort) nicht gerade happy mit der Vorstellung sich mit dem großen Orange ablichten zu lassen. Wo sie doch alle für Gleichberechtigung kämpfen.

In ihrem Fall geht es um die Bezahlung. Die Damen verdienen nicht schlecht, aber sie verdienen einen Bruchteil der Männer (der Männer im USA-Fussball wohlgemerkt.) Die Herren Mannschaft ist aber deutlich erfolgloser als die Damen. Die sind nämlich mittlerweile zum 4. mal Weltmeister. Haben ihren Titel sogar verteidigt.

Die Mannschaft ist sich im klaren, wie exponiert ihre Lage diskutiert wird. Aber sie kämpfen darum. In den USA sind bei den Damenspielen mehr Besucher als bei den Herren. Nur um das mal in Relation zu setzen. Die Damen der Frauschaft (brrr … ich muß mir da was einfallen lassen) setzen sich für gleiche Bezahlung ein.

Hier ihre kurze Botschaft an den Präsidenten. Gar nicht böse, sehr konkret, sehr offen.

Wie immer man zu all diesen Punkten steht, unbestritten ist allerdings, dass wir darüber reden müssen.

Megan Rapinoe ist auf jeden Fall eine Lichtgestalt für diese Themen. Sie ist wortgewandt und gefasst. Weiß, was sie da tut und genießt die Aufmerksamkeit auch noch auf natürliche Art und Weise.

Auf jeden Fall eine Frau, die ihr kennen solltet.

Süddeutsche – Rapinoe läßt Infantino abblitzen