gelesen KW 44 – Schauen wir gerade zu?

Diese Woche habe ich einen Artikel gelesen, der mir schon ein wenig die Gänsehaut aufgezogen hat. Im Untertitel schrieb der Autor:

Not during the Cold War, not during Vietnam, not during Watergate did I ever fear more for my country.“ (zum Artikel in der NYT)

Worum ging’s? Kurz gesagt, darum dass nicht nur Donald Trump, nein, dass auch Leute wie Mark Zuckerberg, Amerika, besser gesagt die Vereinigten Staaten in seinen Grundfesten auszuhebeln versuchen. Und das mit enormer Kraft.

Hier bei uns in den Nachrichten wird ja nur ein Bruchteil dessen berichtet, was da drüben gerade über die Bühne geht.

Deswegen heute hier nur ein kleiner Auszug. Ein Szene vielleicht aus einem griechischen Drama in mehreren Akten. Eine Szene, die weh tut, die tief blicken lässt und Böses ahnen.

Mark Zuckerberg war geladen. Wieder mal. Vor den Finanzausschuss des Kongresses. Es ging um die Währung die Zuckerberg online einführen möchte. In unserer Szene allerdings lag der Schwerpunkt woanders. Alexandra Occasion-Cortez befragte ihn zu den Standards, die Facebook an politische Werbung, die geschaltet wird,  anlegt. Vor allem deren Wahrheitscharakter.

Die Frage war ausgelöst worden, weil Trump und sein Kampagnen-Team immer wieder Werbungen schalten, die schlicht und ergreifend Lügen enthalten.

Anmerkung: Trump und sein Team schalten seit Monaten Werbung auf Facebook. Im Schnitt 1 Million Dollar pro Woche (Info). Speziell gegen Joe Biden werden seit Wochen wilde Theorien und Gerüchte bezahlt verbreitet. So eine Anzeige kann schon mal 5 Millionen mal gesehen werden.

Also nochmal AOC befragte ihn und seine Antworten waren allesamt … furchtbar. Grundsätzlich will Facebook politische Werbung nicht mehr auf Wahrheit überprüfen. Zuckerberg findet Lügen zwar schlecht, will aber, dass die Leute selber sehen können, was die Politiker sagen um dann selber urteilen zu können.

Wohlgemerkt man kann auf Facebook demnach Lügen über politische Gegner verbreiten und diese Werbung dann jenen Leuten zeigen, die man sich selber aussucht. Das Targeting in Facebook hat Cambridge Analytisch ja zur Perfektion vorgeführt.

Lasst es mich aussprechen: Facebook erlaubt Manipulation von Wählern. Es hat auch auf mehrfaches Hinweisen, dass eine Werbung eine komplette Lüge enthält, diese lange nicht vom Netz genommen. Millionen Menschen haben die Anzeige gesehen. Auf diese Weise werden die Trump Wähler, und solche die es werden könnten, förmlich radikalisiert. Es werden ihnen allerlei Geschichten aufgetischt, die am Ende wohl dazu führen, dass die Leute .. und jetzt kommt’s, … den Glauben an die Demokratie verlieren. Sie geben auf. Oder werden zum Trumper, sektenartig.

Diesbezüglich wird also heiß diskutiert. Das führte wohl auch dazu, dass Twitter ab sofort keine politische Werbung mehr schalten wird.

Bildquelle: Instagram

Weiters haben auch Facebook Mitarbeiter ihrem Chef mitgeteilt, dass diese Art des Wegschauens wohl mehr ein Mitmachen ist.

Bildquelle: Instagram

„Waffe“ – Die Facebook Mitarbeiter nennen ihre Plattform eine Waffe. Und das legt nahe, dass, was wir da gerade miterleben eine Art digitaler Krieg gegen die Demokratie ist. Und ja, das ist eine Gänsehaut wert.

Womöglich denken wir alle nochmal darüber nach wieviele Daten wir da so leichtgläubig ins Internet stellen, wie sehr wir uns beobachten lassen – und unsere Kinder, wenn wir schon mal dabei sind. Denn das „ich hab‘ ja nix zu verbergen“ wird hier schon missbraucht.

Und wer jetzt glaubt, dass das bei uns nicht passiert, dem werfe ich digital einen tiefen Blick in die Augen zu.

Sorry, für diesen, wie ich meine harten Post, aber Wissen ist Macht. Frei nach den Science Busters:

Wer nichts weiß, muss alles glauben!

Habt trotzdem ein wunderbares Wochenende!

Photo on Top by Markus Spiske on Unsplash