Kleine Menschen, große Probleme!

Die Wissenschaft sagt, dass das Weltall, so wie wir es kennen 13,8 Milliarden Jahre alt ist. Wobei ja „so wie wir es kennen“, eigentlich ein „nicht-Kennen“ ist. Sind wir uns ehrlich; zu behaupten wir würden das All kennen, wieso weshalb und überhaupt, ist in meinen Augen doch gewaltig anmaßend.
Aber egal, sagen wir salopp 14 Milliarden Jahre lang hat es mich (und auch dich) nicht gegeben. Ich kann mich daran nicht erinnern. Vermutlich, so meine Hypothese, weil ich nicht war. Das liegt nüchtern betrachtet ja auf der Hand. Zu glauben, ich sei als Seele durchs All gezischt, gemeinsam mit allen die bisher schon gelebt haben und denen, die noch leben werden, ohne mich daran erinnern zu können, klingt doch ein wenig weit her geholt.

Nun ich bin für mich eben der Meinung, dass ich auf diese kurze Zeit reduziert bin. Es gibt mich nur jetzt. Für genau diesen Augenblick im Universum.  Ich bin eigentlich nicht viel mehr als ein Funke. Zumindest aus der Sicht des Universums.

Aus meiner sehr persönlichen Sicht, sitze ich gerade in meinem Garten, in meinem Hängesessel, die Sonne spielt sich mit den Blättern des Kastanienbaums und tanzt auf meiner Tastatur,  meine Mieze wandert gerade an mir vorbei, im Hintergrund klappert eine Baustelle gemütlich dahin. Es riecht feucht nach Wiese. Mittags gibt’s Spargel. Meine Familie ist gesund und einigermaßen munter.
Womit wir auch schon bei den Anderen sind. Die „Anderen“ sind alle nicht-ichs, also … alle. Und da gibt’s mit Einigen von denen ein solides Problem.
Ich bin zwar selber nicht die einfachste Person, mit der man leben kann (Anmerkung: ich gehe definitiv als „high maintenance“ durch, bin jedoch der Meinung, dass ich das wert bin!), was aber Einige da draußen für kapitalen Müll bauen, ist schier unerträglich.

Die Liste der Idioten ist lang. Sie zetteln Kriege an, sie beuten ihre Mitarbeiter aus. Sie berauschen sich an der Macht oder ihrem Geld und korrumpieren die Demokratie. Und wenn ich hinschaue, dann tun sie das – beinahe alle – weil sie sich selber nicht mögen. Weil sie irgendwann eine Erfahrung machen mussten, die sie nicht verarbeiten konnten. Weil sie sich hineingefressen haben in ein „Ich bin nur dann nicht so unglücklich, wenn es zumindest niemandem anderen besser geht als mir!“.

Wenn man sich diese Leute anschaut, egal ob auf ihren Militärparaden oder Milliardärseskapaden. Egal ob sie einen Hüpfer ins All machen oder Wahlen manipulieren. Wirklich happy wirken die alle nicht.
Eher getrieben.
Getrieben nach der Liebe der Mutter, des Vaters, ihrer eigenen .. sucht es euch aus. Und weil sie Macht oder Geld oder eben beides haben, können sie ihr Problem zu dem der Anderen machen.
Anderen, die gerade jetzt ihren Funken im Universum haben. Andere, die auch 14 Milliarden Jahre nicht da waren und jetzt kurz da sind.

Und das finde ich schon ausnehmend Scheiße.
Das hat nichts von Reife, von Mut. Keine Eleganz, keinen Humor, keine Farbe. Das ist schäbig, schwach und unfassbar falsch.
Das weiß ich, das weiß jedes Kind: man tut keinem anderen ein Leid an! Und schon gar nicht einfach so. Therapeuten brauchen diese Leute. Und einen Hängesessel unter einem Baum.

„Hej!“, möchte man ihnen zurufen „du bist nicht der Einzige mit Problemen hier! Und sicher nicht der mit den größten! Löse sie gefälligst alleine oder mit professioneller Hilfe oder so! Aber verkriech’ dich auf jeden Fall von dieser Bühne auf der du da deinen ZornipinkiAnfall vorträgst! Keiner interessiert sich dafür! Schleich dich!“

Die Verachtung, die ich für diese Menschen empfinde, ist in Worten nicht ausdrückbar.

Ausgelöst wurde dieser Artikel von einem Foto. Gepostet von der New York Times. Es zeigt medizinisches Personal, das einen verletzten Soldaten, der eigentlich nur mit Bandagen bekleidet ist, umbettet. Das Bild zeigt soviel Liebe und Fürsorge und zugleich die Brutalität eines Krieges. Das Bild wurde letzte Woche in der Ukraine gemacht.

Hier könnt ihr das Bild sehen. Es ist das zweite der Serie. Ihr müsst dafür also einmal nach rechts klicken.