Keinem Wiener ist der Steffl wurscht. Der Stephansdom. Dabei geht es weniger ums Katholische oder irgendwas Geweihtes. Es geht ums Gebäude. Der Dom ist, wie alle diese alten Kirchen über viele Jahre gebaut worden. Naja, genau genommen ist er ja gar nicht wirklich fertig. Oder?
Neulich als Notre Dame in Paris in Flammen stand, wunderte sich so mancher, wie es denn möglich sei, dass innerhalb von ein paar Tagen so viel Geld für die Wiederinstandsetzung der Kirche auftreibbar war. Das, wo es doch Armut gibt. Auch in Paris.
Mich hat das nicht gewundert. Ich bin zwar per se nicht mystisch angehaucht und ihr könnt mir viel über Geister und wasweißichnoch erzählen und werdet von mir gnädig belächelt werden, aber eines weiß ich. Es gibt Orte, es gibt Gebäude, die sind mehr als ein Haufen Steine.
An diesen Orten kann man spüren – manchmal sogar sonst „unspürige“ Menschen – dass da was ist. Die, die es gut spüren, die wissen auch was.
Im Steffl spürt man die Abertausenden Seelen, die in dieser Kirche schon waren. Die dort geweint oder gefeiert haben, die gebetet, gehofft, gelitten und gestorben sind. Ihr Tränen sind noch da. Man kann das spüren. Nicht alle können es erkennen. Aber es ist da.
Das WIR, es lebt im Steffl. Und es ist ein altes wir. Generationen von uns. Man wird klein an diesen Orten. Und man ist nie allein.
Aber Geister sind es nicht 😉
Ihr kennt ganz sicher auch so einen Ort.
Und – by the way – die Wiener kennen das Gefühl der Pariser. Denn das Dach des Stephansdom ist nach dem Krieg komplett weggebrannt. Damals ist sogar die Pummerin den Turm hinuntergekracht.
Und noch ein by the way: die Autokorrektur macht ständig aus der Pummerin eine Bummlerin. Danke für den Lacher!