Ich bin tatsächlich mittlerweile nicht mehr auf Facebook (mehr dazu hier nachzulesen). Ich bezweifle ja, dass es mir großartig fehlen wird.
Instagram spielt bei mir eine völlig andere Rolle. Weniger soziales Netzwerk, mehr Kameralinse.
Da ich immer wieder mal eine Insta-Pause mache (dazu gleich noch), ist mir aufgefallen, dass ich in dieser Zeit nicht nur weniger Fotos mache, nein, ich gehe auch mit weniger offenen (Foto)Augen durch die Welt.
Nun mag ich es aber, wenn ich diese Dinge sehe. Ich mache gerne Fotos und ich schaue sie mir dann auch gerne an. Ich betrachte dabei nicht nur das Bild, nein, es geht da auch viel um die Perspektive, das Licht etc. Was ich so gelernt habe, wie sich mein Fotografieren verändert hat.
Das mag ich.
Ich lerne, wenn ich auf Instagram bin.
Das finde ich gut.
Der Unterschied zu Facebook
Weiters folge ich auf Instagram mehr oder weniger denselben Seiten, wie auf Facebook, aber was in meinem Feed auftaucht, könnte nicht unterschiedlicher sein. Ich folge zwar ein paar nähenden Damen, aber der Großteil meines Feeds ist wohl Medien und LateNightShows vorbehalten. Auch einige Politiker tauchen da auf.
Ich folge nur 120 Leuten. Und auch das kontrolliere ich häufig. Da fliegt schon regelmäßig mal wer raus und ein paar Neue kommen rein. Ich halte es erstaunlich überschaubar und mein Feed ist voll mit Nachrichten und Kunst.
Das funktioniert so ganz okay.
Die Werbung stört mich zwar, aber dadurch, dass der Feed das macht, was ich mir erwarte, komme ich damit – seufz – einigermaßen klar.
Dazu kommt, dass Instagram offensichtlich versucht aus den Fehlern, die Facebook gemacht hat und immer noch macht, zu lernen.
Der neue Chef dort bezeichnet Facebook als einen Motor, der falsche Nachrichten und entzündliche Rhetorik verbreitet und damit die Spaltung der Bevölkerung vorangetrieben hat.
Dem kann ich so nur vollinhaltlich zustimmen.
Die Inhaber dieser Netzwerke haben niemals, so scheint es, ernsthaft darüber nachgedacht, wie denn ihre eigene Firma missbraucht werden könnte. Und jetzt … haben wir den Salat!
Instagram will da neue Wege gehen. Es bleibt abzuwarten, welche Rolle sie im laufenden Wahlkampf in den USA übernehmen werden. Ich habe da meine Augen offen.
„Projekt Daisy“
Was mir allerdings sehr gut gefällt ist „Projekt Daisy“.
Instagram hat nämlich vor – ich glaube in diesem Jahr – die Likes unsichtbar zu machen. Soll heißen, du siehst zwar noch wieviele Menschen dein Foto gelikt haben, aber die Anderen sehen es nicht mehr.
Ein Testdurchgang mit ausgewählten Personen lief dazu bereits im vergangen Jahr.
Die Idee dahinter ist, das Verhalten der Leute weg vom eitlen Herzchensammeln hin zum Inhalt zu leiten. Wir sind halt alle Rudeltiere und tendieren dazu zu tun, was die Gruppe tut und ja, das bedeutet auch, dass wir herzeln, wenn die Anderen herzeln.
Peinlich. Banal. Ist halt so.
Dieser Bann soll gebrochen werden. Auch um Leuten die Scham zu ersparen, wenn nur Wenige ihre Bilder liken.
Ich finde an dieser Idee könnte ganz viel dran sein. Da bin ich echt neugierig.
Nachteile von Instagram
Ansonten würde ich mich nicht als Instagram – Fan bezeichnen, vor allem, weil ich dazu tendiere, Suchtverhalten zu entwickeln. Fällt mir nicht leicht, das zu schreiben, aber da bin ich heute ganz offen. Wenn ich eine Insta-Phase habe, dann schaue ich viel zu oft aufs Handy.
Und derlei Dinge, die so ein Verhalten bei mir auslösen, sind mir stets hochgradig suspekt.
Deswegen mache ich regelmäßig Pausen.
Auch dass Instagram ja zu facebook gehört und die Instagram-Gründer die Firma im Bösen verlassen haben (und mit ihnen gleich Dutzende Mitarbeiter, die von Anbeginn dabei waren), macht mich nicht aufjaulen vor Freude.
Facebook ist kein guter Konzern.
Da muss ich als wachsame Bürgerin meine Augen offen halten.
Und bis dahin mache ich Fotos und genieße die Fun-Info-Farbkleckswelt, die mein Feed ist.
Geht auch.
„Projekt Daisy“: bezieht sich im übrigen aufs Gänseblümchen. „Sie liebt mich!“, „Sie liebt mich nicht!“ – Jaja. Instagram ist ein Gänseblümchen …. Ich mag dieses Wortspiel!