Eines der you-get-it-for sure-Features der Perimenopause sind diffus auftretende, völlig sinnlose Gelenksschmerzen. Der fallende Östrogenspiegel und die Gesundheitssysteme spielen dann mit den Frauen eine solide Runde „Fuck you“ sollte diesselbe auf die wirre Idee kommen, sich Hilfe holen zu wollen.
Ich weiß nicht mehr welche Ecke meines Körper zu allererst einen Kurs in „schmerz mich mal“-istan besucht hat. Als Frau habe ich sie (die Schmerzen) vermutlich mal ignoriert und hingenommen. Wohl in der Annahme, dass der Sache irgendeine blöde Bewegung meinerseits vorangegangen sein muss.
Und weil das Leben rund ist und ich mit ihm im Kreis schwimme, habe ich dann irgendwann vergessen wie lange das jetzt schon weh tut. Nüchtern betrachtet hätte ich nach einem vernünftigen Zeitpunkt zu mir sagen müssen: „Das geht jetzt schon zu lange. Lass‘ das besser mal abklären!“
Aber so funken Frauen ja nicht. Irgendwann – so nach 5 Monaten – denkt man zurück und erkennt, dass die Knie schon zu Weihnachten .. und wir haben Juli. So lauft das.
Oh und wie ich das jetzt so aufschreibe, erinnere ich mich an eine schmerzhafte Schulter-Phase, an einen Orthopäden, der an derselben herumgedreht hat und mir nach dem Röntgen mitteilte, dass eh alls in Ordnung sei.
Hahahahahaha! (durchgeknallt bitte)
Damals wusste ich noch nicht, dass das Spiel ein hormonelles ist.
Mittlerweile bin ich zynisch gelassen. Vor einem Jahr hatte ich ein paar Monate schmerzenden Fersen. Grandios!, sage ich nur. Wenn ich nach einer Weile Sitzen aufgestanden bin, war das auftreten kaum möglich. 90jährige stehen flotter auf, als ich damals. Das Ego – so perimenopausal noch vorhanden – leidet.
Zum Arzt bin ich nicht gegangen. Ich brauche kein Röntgenbild oder einen uninformierte Arzt um mir zu sagen, dass eh alles in Ordnung ist, dass es eh ganz normal ist, dass mein Schmerzsignalsystem völlige Scheiße durch meine Leitungen schickt und dabei im Vorbeiflug meine Psyche mit ins Grab reisst.
„Dein Schmerz interessiert hier keinen!“ brauch ich von außen nicht. Da werd‘ ich nämlich mittlerweile innerlich aggressiv und ich bin mir ziemlich sicher, dass der MittelVierziger von Orthopäde keinerlei Schulung im Umgang mit reifen Frauen hat, denen gerade das Östrogen und die Geduld mit der Umgebung solide ausgeht.
Der Arme. Eigentlich sollte ich das ausprobieren. Könnte gut tun.
Die Fersen wurden von der Hüfte abgelöst. Auch kein prickelndes Erlebnis, auch nix, wo frau sich dann jünger fühlt und der Gedanke „na, du musst mehr Sport machen“ mit einem kreischenden „ABER WIIIEEEEE?“ beantwortet wird.
Zum Arzt bin ich natürlich nicht. Hrmpfghhhrrrrrr!
Und jetzt?
Jetzt sind meine Hüften superduper, meine Fersen sind wieder 30 und zur Abwechslung kann ich jetzt nicht Greifen, weil mein Daumengrundgelenk meint, dass die paar Östrogenrezeptoren, die es besitzt (Oida! Echt! Wieso eigentlich?) unterbelegt sind und eine kleine hysterische Zuckaus-Phase die adäquate Reaktion scheint.
Ich meine:
Ehrlich.
Sprecht mich nicht drauf an!

