Stadt und Land Besonderheiten – Wien im Schick/ Schick in Wien

Es fällt Leuten, die in anderen Großstädten leben regelmäßig auf. Es wird mir immer wieder erklärt und versichert, dass es so ist.

Die Wiener sind schick.

Ecke Domgasse/Blutgasse – links im Bild das Mozarthaus

Ich maße mir da nur sehr begrenzt ein Urteil an. Ich kann allerdings die Dinge von meiner Warte aus beschreiben.

Ich lebe ja bekanntlich – ich schreibe es wohl zum zigsten male hier auf – im 4. Bezirk. Das ist direkt am ersten dran. Also mitten in der Stadt. Und ich gehe „in die Stadt“ nie mit Shirt, Jeans und „bad hair“.

Nie.

Da würde ich mich ehrlich nicht wohl fühlen.

Isso. Gründe kenne ich nicht. Ist halt so.

Warum?

Hm. Nun, wenn ich in die Stadt gehe, dann um jemanden zu treffen oder etwas zu erledigen. Und obwohl gut 80% der Menschen in der Stadt Touristen sind, bin ich dann eben doch dort essen, wo die Wiener sind und was ich erledige ist auch nicht unbedingt die Tour zu den Lippizanern (;-). Ergo, dort wo ich dann bin, da sind eben auch die anderen Wiener.

Und die sind eher schick.

Ich würde den Gesamteindruck der Leute als gepflegt bezeichnen. Schick und gepflegt.

Dabei, bevor das hier jetzt noch jemand in die falsche Kehle kriegt, geht es nicht primär darum, die anderen zu beeindrucken. Sicher auch, aber nicht primär. Es geht darum gepflegt und schick zu sein. Für sich und auch für die Anderen.

Es gehört sich eben nicht mit Mohn zwischen den Zähnen, unfrisiert und in einem schmutzigen Shirt im Kaffeehaus zu sitzen.

Das . macht . man . einfach . nicht.

Der Wiener fühlt sich bei sowas eben nicht wohl.

Und das ist offensichtlich nicht überall sonst so ausgeprägt.

Häufig weisen mich Freunde aus Berlin darauf hin. Die sprechen das meist sehr offen aus. Auch Gäste aus London haben mich schon darauf angesprochen. Wenn ich nachfrage, was ich mittlerweile hie und da tue, dann wird es mir meist mit einem schrägen Grinsen bestätigt.

Ich finde das amüsant, schräg und schmeichelhaft.

Noch einmal ich kann das so per se nicht unbedingt selber erkennen und mittlerweile habe ich ja jedesmal, wenn ich ganz bewußt schaue, schon die „sindsieschick?“-Brille auf.

Ich kann es nur von meiner gefühlten Seite her erzählen und eben dann auch tendenziell bestätigen.

Ich gehe ja immer rein, wenn’s wo offen ist .. das Haustor.

Und noch einmal da ist kein Druck um den Schein zu wahren. Das ist schwer zu erklären, es ist mehr ein „man macht das nicht“, und zwar ein sanftes. Natürlich kann man im Notfall auch total abg’sandelt (heruntergekommen) in die Stadt gehen. Der Wiener fühlt sich dann aber eben nicht wohl …

Ach, ich kann’s nicht erklären.

Sorry.

Ihr müßt es euch eben einmal selber anschauen.

Aber es ist wohl eine bißchen eine Wiener Besonderheit.

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