Stadt und Land – Ein Extra für euch zum Thema Wohnen

Ah übrigens, da fällt mir ein. Im Erdgeschoß in einer Großstadt zu leben bietet eine Vielzahl von Beobachtungsmöglichkeiten … hähähä!

Vorab, natürlich ist es straßenseitig echt entbehrlich im Erdgeschoß. Im Winter machen wir um halbvier die Vorhänge zu (übrigens eine Übergangslösung seit 10 Jahren – schenkelklopf*), weil’s dann ja bereits draußen dunkel und drinnen beleuchtet ist. Wir böten ohne Vorhang so eine Art Familien-Big-Brother.

Ohne Ton halt.

Und ja, manchmal parkt ein Lieferwagen vor dem Fenster. Was soviel bedeutet wie Null Sicht. Und stark eingeschränktes Licht. Aber wenn es sich dabei um den Lieferwagen der „Bestattung Himmelblau“ handelt – Kein Scherz! Heißt so. – dann hat es wieder etwas ultimativ Wienerisches. Dann, ja dann ist es irgendwie weniger Wand, ist dann mehr in Richtung Stil!

Aber wirklich lustig sind eigentlich die Menschen.

In unserer Nähe ist ein Universitäts-Institut und daher treiben sich bei uns immer wieder ein paar ultimativ coole, schräge Typen rum. Und manchmal telefonieren die mit ihrer Mama und gehen dabei seelenruhig auf und ab … genau: vor meinem gekippten Fenster!

Ich sage nur: ich weiß alles!

Weiteres Fenstergimmick, das wir seit 1,5 Jahren zu bieten haben: unsere Katzen. Muss ich noch mehr sagen? Jimmy und Vito schauen gerne Menschenkino. So zum Entspannen. Und eine beachtliche Zahl an Menschen, naja, die schauen gerne Katzenkino. Und sie reden mit den Katzen. Oder sie bleiben nur stehen und schauen ganz verzückt. Kinder, klar. Kinder immer!

Ältere Damen. Entzückend, sag‘ ich euch!

Äußerst amüsant war einmal jener Student (sehr lässig), der mit einem Freund telefonierte. Sehr casual, sehr wie-tief-hänge-ich-meine-Jeans-heute-und-zeige-meine-supercoole-Unterhose. Und während er ein paar männliche Ja-von-mir-aus-Grunzer von sich gab und ein paar echt-jetz-Augenaufschläge, ja währenddessen tanzte und spielte er mit meinen Katzen so kindlich, dass ich heute noch verträumt auf seine Wiederkehr warte.

Und dann ist da noch etwas, das ich wirklich liebe, und das ich ohne meinem Erdgeschoß – Dasein nie in der Art kennengelernt hätte.

Die Wahlen.

Bei uns ums Eck ist eine Schule und damit das Wahllokal für einen Teil unseres Bezirkes. Und wenn am jeweiligen Sonntag Wahlen sind, dann gehen alle (nicht alle, aber viele) wählen. Und sie gehen dafür an unserem Fenster vorbei.

Man merkt, dass sie wählen gehen. 1. ist normalerweise am Sonntag tote Hose und 2. sind sie alle ein bissi aufgezwirbelt, hergerichtet, aufgeregt.

Normalerweise gehen die Menschen vorbei und ich weiß logischerweise nicht woher sie kommen und wohin sie ziehen, aber am Wahlsonntag geht beinahe jeder, der bei uns vorbei geht zum Wahllokal. Und das fühlt sich gut an. So gemeinsam. So „ach-ihr-eh-auch“.

Und alle – ausnahmslos alle – gehen einen kleinen Tick aufrechter als sonst, sie gehen bewußt. Es ist nicht so dieses Gehen im Alltag, dieses Schlurfen. Nein es ist ein ich-gehe-jetzt-wählen. Es ist anders. Man kann es sehen!

Ich finde das so genial!

Ehrlich.

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