Style dein Wohnzimmer – die „Real life“ Edition

Eigentlich sollte ich es ja von Loriot gelernt haben. Es gibt Grautöne, soviele, dass man einen soliden Sketch mit ihnen füllen kann.

Deswegen war es eine große Sache das richtige Grau zu finden. Für unser Wohnzimmer.

Ich bildete mir das ein. Unser mittlerweile in die Jahre gekommenes Gelb war abgeschaut, durchgelebt, ausgegelbt. Es war vorüber. Die Jahre des Gelb hatten geendet und ich hatte das gespürt.

Meiner Famllie sind derlei Feinheiten ja völlig egal. Gelb oder Grau. „Muss das sein?“, „Ist doch eh super!“

Dazu hat Grau nicht wirklich einen sonnigen Ruf. „Grau! Nein, um Himmels willen! Wieso das denn? Echt, Mama, gelb ist doch so sonnig!“

Es gibt rundherum ganz eindeutig genug Farbe bei uns … und gelebtes Chaos! 😉

Aber Coolia in mir und ihre, für dieses Projekt beste Freundin, Stylista waren sich einig. Grau.

Grau bringt all die Farben in unserem Wohnzimmer – und derer gibt es eben reichlich – zur Geltung. Grau gibt den dezenten Hintergrund. Der Rest des Zimmers darf leuchten dadurch.

Gelb war die Farbe für eine Familie mit Kleinkindern. Grau .. da sind wir auf dem Weg zum Erwachsensein der Kinder. Nicht mehr so verspielt. Mehr auf Stil. Nicht wirklich stilvoll. Wir sind nämlich viel zu lebendig um eine „stylische“ Wohnung zu haben.

Nö, Design-Hochglanz-Magazin-Wohnzimmer, das sind wir nicht. Nein, solch ein Zimmer fürchtet sich vor uns. Vor unseren Socken, Buntstiften, den zerknüllten Polstern, den allgegenwärtigen Zetteln, Heften, Büchern und Zeitungen und natürlich

den Bröseln.

Aber Grau, da war ich mir sicher, Grau geht. Auch bei uns.

Wie nicht anders zu erwarten war und trotzdem überraschend schien, war der Aufwand enorm. Mit Unterbrechung 10 Tage Mama Arbeit stecken im Grau. Das Wohn/Esszimmer wird bei uns belebt, genutzt und zwar ohne Pause. Eigentlich.

Also malte ich vormittags. Und zwar auch die Decke (die ist allerdings weiß).

Und wie ebenfalls zu erwarten war, lebte hinter dem Klavier eine Staubkolonie, die man sich in der Größenordnung wohl gerne menschlich auf dem Mars wünscht. Hinter anderen Regalen drängten sich geschätzte 25 Meter Kabel. Was sich halt so ansammelt in 12 Jahren.

Im übrigen kann ich das Klavier alleine schieben. Das war überraschend und lässig.

Auch rund um den Fernseher wollte gemalt werden.

Die Zimmerdecke bescherte mir einen Muskelkater und Rollenauswaschen hat sich auch weiterhin nicht zu einer meiner Lieblingsdisziplinen gemausert. Keine Chance. Nicht mein Ding.

Das Ergebnis jedoch macht mich entspannt. Nicht nur, dass das Gelb voller Jahresflecken war, nein, in den letzten Monaten waren dann noch die FarbTESTflecken dazugekommen.

Und daran sieht man sicher erstaunlich rasch satt.

Nur noch kurz zu dem weißen „Bild“ auf unsere Tisch. Das ist ein klassisches Provisorium. Und wie jedes gute Provisorium hält es mittlerweile schon vier Jahre.

Irgendwann werden wird es bemalen, so der Plan.

Gut Ding braucht halt Weile.

Kleine, fiese aber sehr genussvolle Anmerkung:

Ich habe nicht aufgeräumt, nicht extra geputzt oder sonstwas. Ich finde es schaut nicht allzu schlimm aus bei uns (zumindest auf diesen Bildern). Vielmehr liegt es mir aber am Herzen für etwas mehr Realität im Netz zu sorgen.

Ein 4 Personen 2 Katzen Haushalt muss gemütlich, bewohnbar und sinnvoll angelegt sein.

Fotogenität 😉 muss nicht immer im „unbelebt“ schlummern!