Umweltfreundliches Menstruieren

Wir sind hier ja Frauen unter uns (winkewinke an den einen eventuell sich hierherverirrten Mann) und deswegen wage ich mich heute an ein sehr weibliches Thema.
Die Menstruation. Und den Mist den frau unweigerlich damit verursacht. Seid ihr, so wie ich, mittlerweile schon näher an der 50 als an der 40 (ich werde dieses Jahr 50! 🙂 dann habt ihr schon einen soliden Haufen angebluteter Binden und Tampons produziert. Ob ihr wollt oder nicht. Denn, es gab bisher nicht allzuviel Möglichkeiten die monatliche Systementschlackung müllfrei(er) abzuwickeln.

Wer blutet macht Mist.

Soweit die Wahrheit meines bisherigen Lebens.

Aber

die Zeiten ändern sich. Und in diesem Fall hin zu mehr Vielfalt. Was auch bedeutet, dass frau weniger Müll machen kann, wenn sie das will.
Zwei Möglichkeiten habe ich in den letzten Jahren getestet und meine Erfahrungen fasse ich heute für euch zusammen.

 

Da wäre zum einen die

Menstruationstasse

Ein kleines, weiches Häferl aus Silikon, das frau sich einführt und das, ich muss es ehrlich zugeben, zuverlässig alles auffängt, was da so raus würde wollen.
Hier meine ganz persönliche Meinung:
Die Menstruationstasse ist ein wunderbar Ding, aber nichts für 1. Anfänger und 2. Leute, die kein Blut sehen können
Denn, und an dieser Stelle schlägt die Künstlerin in mir voll durch, sorry also gleich mal voraus, denn das Blut, und seien es auch nur ein paar ml, ist derart faszinant rot, derart intensiv und wenn frau es ins Klo geschüttet hat, derart überall, dass eine Frau mit schwachen Nerven, diese Schlachtszene durchaus nur mit einer Portion Riechsalz überstehen könnte. Oder so wie in meinem Fall, fasziniert davor steht und am liebsten Bilder machen würde … zum Angeben, zur Dokumentation oder wasauchimmer. Dieses Rot Leute, diese Intensität. Ein Traum! Und dann ist es noch aus mir rausgekommen! Lieder gehören gesungen!

Für die Handhabung braucht frau Übung, anfangs auch Mut. Aber ich bin mir sicher und kann mir das gut vorstellen, dass das nach einer Weile völlig reibungslos (hehe!) funktioniert. Der Gang auf eine öffentliche Toilette war mir sauberkeitstechnisch schlicht zu riskant. Ich habe vor der Pandemie getestet und bemerke, dass mittlerweile überall Händedesinfektion zur Verfügung steht … hm, das macht’s womöglich wirklich leichter. Die Tasse muss NICHT bei jedem Klogang geleert werden. Frau entscheidet das Wann selber. Frau leert den Inhalt dann einfach ins Klo, spült die Tasse aus und steckt sie dann wieder rein. Laut Anleitung reicht es sie am Ende der Regel im kochenden Wasser 10 Minuten komplett zu desinfizieren. Silikon gehört ja zu den Materialien, die zum einen viel aushalten und zum anderen nicht wirklich schimmeln und so …
Also nochmal: Die Handhabung muss frau erlernen. Das Tragen selber ist wie bei einem Tampons absolut nicht zu spüren. Und das Rot? Das Rot läßt frau über sich selber nachdenken.
My Body is a temple and I am the goddess it was built vor“, fällt mir dazu ein.

Der 2. Versuch der Müllvermeidung führte mich zu

Menstruationsunterwäsche

Da hatte ich ja so meine Bedenken. Als jahrzehntelange Tamponsanhängerin (oh, welch Wortspiel) war mir der Gedanke schlicht zu riskant meine Regel einfach rauszulassen aus meinem Körper. Was weiß ich, was sie da alles anstellt. Auch wenn ich ab und zu Binden trage und ja weiß, dass nicht alles gleich in einem Fleckenalbtraum endet, so war ich doch leicht angespannt. Und dann ist da ja noch die Sache mit dem Geruch…

Also habe ich mir 2 Hoserln bestellt und einfach beschlossen, die Testtage nur daheim zu verbringen (geht erstaunlich leicht während eines Lockdowns 🙂
Und was soll ich sagen:
Ich bin Fan! FanIN! Voll umfänglich.
Meine Hoserln sind schwarz. Die Roterfahrung bleibt frau somit anfangs verborgen. Ich trage die Hosen an meinen starken Tagen, wie auch an schwachen. Damit will ich sagen. Die saugen ganz ordentlich. Sie werden dabei nicht feucht. Geruch entwickelt sich wenn überhaupt nur am Ende der starken Tage. Saugkraft pur. Geruch null.
Am Ende des Tages zieht man das Teil aus, drückt es im Waschbecken unter fließendem Wasser solange durch bis kein Rot (!) mehr zu sehen ist und wirft es dann in den Wollwaschgang.
Meiner Hoserln Füllung besteht zu einem großen Teil nämlich aus Wolle. Hängt frau sie zum Trocknen auf (Trockner geht nicht) dauert es aufgrund der Dicke eine Weile bis sie komplett getrocknet sind.
Was ich mich noch nicht getraut habe, war die Nacht zwischen zwei starken Tagen. Aber sonst habe ich sie komplett getestet und kann sie ehrlich empfehlen.
Es gibt eine Vielzahl von Anbieterinnen im Netz. Ich werde mir noch eine zweite Marke bestellen. Vor allem auch wegen des Schnittes. Ich denke, das kann noch besser sitzen.
Aber das ist ja ein völlig anderes Problem.

So. Ich hoffe, ich habe euch nicht verschreckt, sondern informiert und ihr denkt mal drüber nach. So müllvermeidungstechnisch.