Was ich noch sagen wollte, …. { Erkrankung in drei Akten }

Klarerweise habe ich mich noch nie zuvor so auf Nebenwirkungen einer Impfung gefreut. Und als ich dann zerschlagen von Gliederschmerzen und ein bißchen Temperatur im Bett lag, habe ich es mit Stolz getragen, dass ich kein Drama in 3 Akten geben durfte.
Ich bin sonst ganz eindeutig eine pflegeleichte Erkrankte. Ich sterbe nicht bei Schnupfen oder seufze bei jeder Bewegung .. obwohl, wenn ich so darüber nachdenke…

Ich bin ganz eindeutig der Typ „sauer“, wenn ich krank werde. Ich schätze es nämlich gar nicht, und dabei ist es mir völlig gleich ob Virus oder Bakterium, außer Gefecht gesetzt zu werden. Ich nehme derlei Angriffe auf meinen Körper in höchstem Maße persönlich. Womit bei mir die Phase 1 einer Erkrankung stets schmollend verläuft.

Weiters ignoriere ich nicht. Ich dröhne mich auch nicht mithilfe von Tabletten ins Funktionieren. Ich lege mich hin. So habe ich das vom Leben gelernt. Es ist am Ende das Beste.
Aber … ich bin dabei eben meist solide angefressen. Der, der das am meisten zu spüren bekommt, ist logischerweise mein Mann. Aus mir völlig unverständlichen Gründen kann er auch nach vielen Jahren des Zusammenlebens noch nicht meine Gedanken lesen und ist somit nicht befähigt ungefragt meine ToDoListe zu übernehmen. Ein Manko, das ich ihm dann fiebernd und hustend vorzuwerfen gewohnt bin.
Da unsere Wohnung über Zimmertüren verfügt, hört er mich auch nicht, wenn ich aus dem Bett rufend die Anleitung zum Wäsche waschen durchzugeben versuche, oder die Einkaufsliste oder wasauchimmer. Mein Mann hat die Ruhe und die Familie übernommen.

Mir hilft das natürlich gar nicht. Ich japse vor mich hin, bis ich irgendwann einschlafe. Wenn ich aufwache, leben alle noch und manchmal ist sogar die Wäsche gewaschen.
Was ganz eindeutig das Startzeichen für Akt 2 der Erkrankung ist. Durchhalten, entspannen, loslassen.
Und das ist nun mal echt Hardcore für einer Vollblutmama.
Da können sie einen ja auch gleich geknebelt und gefesselt vor einen Haufen Kinder stellen, die noch ihr halbes Eis im Gesicht mit sich herumtragen. Schokogoscherln überall und keine Chance etwas daran zu ändern.

Wo war ich?
Loslassen.  Genau. Das kann ich mittlerweile überraschend gut, meine ich. Bei milden Verläufen stricke ich, wenns härter zur Sache geht, setze ich seit Jahren auf Hörbücher. Widerstand, das habe ich erkannt, ist zwecklos. Heilung dauert halt.

Danach erfolgt meist der komplett sprunghafte Wiedereinstieg in den Alltagswahnsinn einer Mutter. Von Fade-in keine Spur. Schonfrist ist für Andere. Mama, die Athletin steht wieder am Start.
Was ich eigentlich damit sagen will?
Ach ja.

Ich bin jetzt vollständig geimpft.