Vienna my Love – Wien durchs Tele, eine Fotografier – Übung

Neulich beim Telefonieren mit einer Freundin wurde vom Fotografieren gesprochen. Und ich musste NATÜRLICH gleich meinen Senf dazugeben. Denn ich bin der Meinung, dass der allergrößte Teil der Leute nur herumknipst. Das ist auch total okay so. Es gibt richtig gute Fotos am Ende mancher Knipserei. Fotos, die man so nicht hätte fotografieren können. Knipsen geht schnell. Handy hoch und Zack quasi.

Fotografieren ist etwas anderes. Fotografieren tut man eigentlich im Kopf. Man sieht ein Bild, frau hat eine Idee und dann versucht man das so abzulichten. Mit dem Handy geht das oft nicht, weil das Handy einem das bietet, was die meisten Menschen am häufigsten wollen. Die Fotos, die man am Handy macht, sind sobald du sie am Bildschirm hast, fix und fertig. Bearbeitet, aufgehellt, alles da.

Willst du es aber mal dunkel haben, oder einen bestimmten Winkel oder irgendsowas spezielles, dann kann dir das dein Handy nur liefern, wenn du irgendwelchen extra Apps oder so hast. Wobei … dann bist du vermutlich ja auch, so meine Theorie, schon wieder am Fotografieren.

Okay, ich mach das mal demnächst klar. Das führt hier einfach zu weit. Was für diesen Post relevant ist, ist, wir waren fotografieren. Wir haben auf unsere uralten Digitalkamera unser Tele aufgesetzt und sind spazieren gegangen. Die Auflage war: Wien ablichten, aber nur mit Tele.

Da kann man dann nämlich bestimmte Bilder, die man halt so gewohnt ist, nicht machen. Dafür aber andere, die man eben oft probiert und nie hinbekommen hat. Wir wollten erleben welche das sind.

Dazu kommt, dass ein Tele in der Stadt auf ganz viele Linien trifft. Tele in der Landschaft ist nicht gleich Tele in der Wiener Innenstadt. Das wollte wir mal antesten/erleben.

Hier für euch unsere besten Bilder. Die, die funktioniert haben.

Zum Bild oben: Das ist, was man wohl erwartet von einem Teleobjektiv. Ranzoomen an Dinge, die man mit freiem Auge sieht, aber mit dem Handy nicht einzufangen imstande ist. Hier ein Ausschnitt vom ObenaufderOper.

Das folgende Bild meint man mit dem Handy machen zu können. Das stimmt aber so nicht. Die Statue im Vordergrund (Erzherzog Karl, wenn’s wer wissen will) ist vom Haupteingang der Nationalbibliothek nämlich ein gutes Stück entfernt. Im Handy-Foto wäre somit das Gebäude deutlich kleiner. DEUTLICH. Das Tele verkürzt die Distanz und macht dieses Foto möglich.

Hier ein Blick durch die Seite der Minoritenkirch. Dieses Bild hat mich überrascht. Es ist viel schöner, als es mein Handy schafft. Ich kann nicht genau sagen, woran es liegt.

 

Dieses Foto ist das „äh – wo ist das“-Bild. Für Wienkenner: denkt mal drüber nach. Ihr seht lauter bekannte Gebäude. Versprochen. Auflösung am Ende des Posts.

Fototechnisch. Aufgenommen wurde das Foto gut 200 Meter entfernt von der Statue im Bild. Näher wäre dieses Bild nicht entstehbar.  Da wären dann weitere architektonische Details verdeckend im Bild. Ich finde das faszinierend.

 

Diese Bild wiederum ist ein klassischer Nah-ran-Holer. Wir stehen mehr oder weniger auf dem Michaelerplatz und fotografieren durch den Durchgang bei der Hofreitschule die Augustinerstraße hinunter. Die Treppe, die ihr da seht, ist die, die hinauf zur Albertina führt. Das türkise Dach gehört der Oper.

 

Fotografiert man aus ebendiesem Durchgang bei der Hofreitschule hinaus in Richtung Michaelerplatz gibt einem das Tele den Kontrast so, wie ich mir das erhofft hatte. Das Handy spuckt für gewöhnlich den Blick auf den Starbucks total überbelichtet aus. Wobei … man kriegt diesen Ausschnitt nicht hin. Ich weiß noch nicht genau. So, in dieser Qualität mit dem Kontrast .. habe ich es noch nie geschafft. Wieder was gelernt.

Die Herrengasse. Ein Bild mit Blick durch bis zum Schottentor. Irre. Dieses Bild musste ich aber drehen, die Objektivverzerrung bearbeiten und auch im Raum gehörte das Bild gekippt. Viel zu viele Linien. Die Perspektive ist aber recht lässig.

 

Maria Theresia durchs Heldentor fotografiert. Und wieder gilt. Der Abstand zwischen den beiden Objekten ist kein kleiner. Ohne Tele ist Maria Theresia zwar auch gut zu sehen, aber dann doch deutlich kleiner. Ich mag dieses Bild.

 

Und hier noch was, das so total unscheinbar ist und dann doch irgendwie etwas hat. Ich kann’s nicht sagen. Vermutlich mag ich das Bild einfach. Teletechnisch könnt‘ ich nicht sagen, was daran speziell wäre. Vielleicht auch nix.

 

Wir haben fix vor, diese Art Spaziergang zu wiederholen. Man entdeckt die Stadt dann wieder mal neu. Was ich euch erspart habe, waren jene Fotos auf denen die Wiener drauf sind. Es waren nämlich richtig viel Leute unterwegs. Nicht wie in VorCoronaZeiten, aber dann doch einfach viele. (Anmerkung: es war allerdings der erste Samstag seit einer Weile ohne ein IdiotenDemo UND das Wetter war bezaubernd!)

Wir sind halt alle nur Menschen. 

Manche mit Tele 😉

So und bevor ich jetzt vergesse, hier die Auflösung zum „Wo ist denn das“-Foto:

Aufgenommen mehr oder weniger von gegenüber der Oper die Operngasse stadteinwärts fotografiert. Rechts im Bild: die Fassade der Oper, die Statue ist jene oben beim Eingang der Albertina (Erzherzog Albrecht). Man sieht direkt dahinter ein Stückchen Fassade der Albertina. Und das gelbe Gebäude mit der türkisgrünen/braunen Kuppel ist jenes Otto-Wagner-Gebäude an der Ecke Führichgasse/Lobkowitzplatz. Da ist unten dieses FreyWille Schmuckgeschäft drin.

Alles klar?