Wien zum Hören

Gerade ist mir etwas Zauberhaftes passiert. Wir haben eine neue Therme (genauer ein Brennwertgerät) in unserer Altbauwohnung. Der Einbau war mühsam um nicht zu sagen anstrengend, nervig und kalt.

Jetzt sitzt das Ding (wackelt und hat Luft quasi) und heizt vor sich hin. Aber der Amtsschimmel parkt noch vor der Tür. Denn das Datenblatt, das mir der Installateur nach getaner Arbeit überreicht hat, benötigt der Rauchfangkehrer um den Endbericht erstellen zu können, den dann wiederum der Installateur an das Gaswerk senden muß.

Dann erst ist unser Gerät offiziell ein Mitglied unserer Familie.

Also habe ich heute brav angerufen .. beim Rauchfangkehrer, um einen Termin zu vereinbaren. Worauf mir die Frage gestellt wurde, wer denn den Endbericht bezahlen würde: wir oder die Hausverwaltung

Unnötig zu erwähnen, dass ich den Herrn von der Hausverwaltung nicht sofort telefonisch erreichen konnte. Also war ich kurz einkaufen, da ich heute ein Gastmädchen zur Übernachtung habe und der Kühlschrank, die Essenbestellung der 2 Prinzessinnen nicht freihaus liefern kann.

Danach habe ich die Hausverwaltung in Personam des Herrn XY am Draht gehabt und, Bingo, die Hausverwaltung bezahlt den Endbericht. Er versprach mir auch das e-mail dafür gleich im Anschluß an unser Telefonat an den Rauchfangkehrer zu senden.

Wie man diesem Bericht entnehmen kann, ist heute ein wunderbar normaler Tag. Die Wäsche will vom Wäscheständer genommen werden und die Küche von den Frühstücksresten befreit.

Aber das Zauberhafte war die Rauchfangkehrer-Telefon-Dame.

Ich hustete immer wieder, während unsere kurzen Unterhaltung und sie meinte:

„Oje. Verkühlt?“

Ich: „Nein, nicht wirklich. Ich huste die letzten Tage in der Früh einfach nur lästig rum!“

Sie darauf in höchst wienerischer Art  und ich danke ihr von Herzen:

„Sekant!“

SEKANT! 🙂

Nun, wer die Tante Jolesch nicht gelesen hat und wer nicht vis-à-vis für gegenüber sagt, der wird sich wohl schwer tun damit, aber „sekant“ ist ein wunderbares Wort.

Es bedeutet soviel wie „lästig“, nur hat es einen noblen, genervten Unterton.

Nennt mich albern, nennt mich verrückt, aber mein Tag ist gerettet.

Sekant bau‘ ich demnächst öfter mal ein.

Dafür gibt es nämlich reichlich Gelegenheiten!

Habt einen wunderbaren Tag!