Zwiebeln aus Israel oder warum man doch nachhaltig leben sollte

Nachhaltigkeit ist eine mühsame Sache.

Mühsam weil, wenn man erst mal begonnen hat zu sehen, wo überall die Flaschen aus Plastik sind, woher überall die Lieblingsäpfel kommen, wie weit das meiste Zeug gereist ist, das man zu Hause hat, dann fällt einem schon mal die Decke auf den Schädel.

„Ist denn wirklich alles im A****?“, fragt man sich dann.

Vor ein paar Jahren, ich hatte gerade damit begonnen auf die Herkunft von Lebensmitteln zu achten, hatte ich ein einschneidendes Erlebnis. Wir waren in einem Supermarkt. Einer von den großen, einer von denen, zu dem man mit dem Auto und einer langen Einkaufsliste fährt. Die Kids waren noch klein, die Liste lang und die Zwiebeln aus Israel. Es war Winter und die verfluchten Zwiebeln waren aus Israel.

Zwiebeln!

Nicht Ananas oder sowas Tropisches. Zwiebeln. Echt.

Ich war überrascht, schockiert und … verwirrt. Warum Zwiebeln? Ich habe kein Landwirtschaftsstudium, bin kein Bauer, aber ich war mir verdammt sicher, dass in Österreich auch im Jänner österreichische Zwiebeln aufzutreiben sein sollten.

Ich habe also nachgefragt. „Das sind alle Zwiebeln, die wir haben!“, wies man mich leicht überrascht ab.

Das war das erste Gemüse, das ich nicht gekauft habe.

Dann als ich Jahre später beschloss meine Wäsche so zu waschen, dass ich dabei möglichst wenig Gift ins Wasser ablasse, stellte ich fest, dass selbst im Bio-Öko-Herzeig-Geschäft alle Waschmittel bis auf eines in Plastikflaschen daherkamen. Das fand ich paradox. Eine Plastikflaschen-Wegwerfsammlung mitten im grünen Du-bist-bio-Laden.

Aha.

Also wenn der Inhalt ein bißchen weniger giftig ist, rechtfertigt das eine Plastikflasche, die noch in 300 Jahren im Meer schwimmt?

Ich war/bin in diesen Punkten immer noch verwirrt.

Was will ich damit sagen? Nun, wenn man versucht sein Verhalten zu ändern, dann fühlt man sich schnell allein gelassen. Der „Markt“ gibt noch lange nicht für jedes Problem eine offensichtlich – und vor allem für wirklich viele Menschen umsetzbare – Lösung her.

Wenn man dann noch in einem Umfeld lebt, das entweder den Klimawandel nicht recht wahrhaben will oder man ob all der Schwierigkeiten, die sich dann eben ergeben, aus Bequemlichkeit einfach aufgibt, frei nach dem allgegenwärtigen „Was willst du denn alleine dagegen schon ausrichten?“, dann kann es recht schnell passieren, dass einem die Motivation abebbt, dass man den Weg zu steil findet, dass man aufgibt.

Warum sollte man es trotzdem tun?

Warum sollte man nicht aufgeben?

1. Man ist dann Vorbild.

Eh klar, wenn der Nachbar es tut, die Freundin es tut, dann fällt es einem selber auch leichter, Dinge zu ändern. Der Mensch ist ein Herdentier. Wir orientieren uns an den Menschen in unserer Umgebung.

Sei dieser Nachbar! Sei die Freundin!

Tu es einfach! Zeig’ den anderen, dass es geht!

2. Der Markt liefert, wenn der Konsument zeigt, dass er etwas will.

Es ist nicht so lange her, da gab es keine BioBaumwoll-Wattepads. Da gab es keine veganen Schuhe. Es gab keine Shirts, die unter fairen Bedingungen genäht wurden (oder zumindest nicht so viele, wie heute). Und es gab auch keine Autos, die mit Elektrizität fuhren.

Warum gibt es das heute?

Na weil es die Konsumenten verlangen! Eh klar. Und das müssen nicht 50% der Konsumenten sein. Nein, es reicht ein kleiner Teil. Ein einstelliger Prozentsatz! Die Kunden haben das Geld und Geld schafft an. Wenn ihr klarstellt, dass euer Geld nicht mehr in jene Kanäle fließt, die ihr nicht für richtig hält, dann werden das die Firmen bemerken.

Und sie werden ihre Richtung ändern.

Deswegen solltet ihr nicht aufgeben!

Und, weil es um die Zukunft der Kinder geht.