12tel Blick April 2020

2020

Viel ist ja noch nicht los, aber doch deutlich mehr als vorher. Ich rede von der Wiener Innenstadt. Dass da jetzt tatsächlich nur einer am Bild war, ist Zufall. Es hätten auch vier Leute sein können. Viel mehr aber eben nicht mehr.

Der Würstelstand ist noch immer zu. (Anmerkung: Wenn der aufmacht, ess‘ ich dort einen Käsekrainer. Fix!) Aber irgendwer ist offensichtlich wieder in der Oper, das verraten die parkenden Autos.

Die Sonne scheint die Operngasse rauf. Das erste mal richtig Sonne in meinem 12tel Blick. Es war so gegen 13.30 Uhr.

Und weil sich sonst nicht allzuviel tut, werde ich euch heute einen Blick auf die Albertina werfen lassen. Also meinen Standpunkt von dem ich da ja an sich hinunter fotografiere. Da ihr ja nicht alle superduper wienfirm seid, sag‘ ich jetzt mal einfach so, nehme ich euch an mein virtuelles Wiener Händchen und stelle euch kurzerhand ungefähr dorthin, wo der Typ da im Bild grade kreuzquer über die Straße geht.

Und wenn ihr euch umdreht, dann seht ihr …

.. die Albertina … und davor den obligaten Würstelstand.

Die Albertina, das sagt sich hier so ganz locker. Weil nämlich der allergrößte Teil der Wiener weiß dann ja Bescheid. Dürer Hase, Museum, Innenstadt. Das sind so die Schlagworte, die man wohl von jedem braven Wiener, wenn man ihn des nachts aus dem Schlaf reißt, zu hören bekommt. So man es schafft nach der Albertina zu fragen bevor derjenige zum Fluchen und Schimpfen anfangt. Eh klar.

Die Albertina ist heute ein Museum. Ein echt lässiges möcht‘ ich meinen. In die Albertina kann man schon mal gehen. Auch mehrfach im Jahr. Ist mir schon passiert.

Ganz zu Beginn war die Albertina aber natürlich kein Museum. Sie war ein Palais. Ein Schlößchen. Maria Theresia ließ es für einen von ihr sehr geschätzten Berater erbauen und kurz danach hat es dann ihr Nachfolger und Sohn Kaiser Franz II. seiner Schwester Marie Christine und deren Ehemann geschenkt. Dieser Ehemann hieß Albert. Albert von Sachsen – Teschen, wenn’s wen interessiert. Und wir reden hier von den 1790er Jahren. Alles schon ein Weilchen her.

Das Palais stand damals übrigens ebenerdig, wie man diesem Bild von damals entnehmen kann. Ein Anblick, der mich mehr als verdutzt hat schauen lassen.

Von Albertina pressoffice – Eigenes Werk, CC BY-SA 4.0

Ganz offensichtlich stand das Palais auf einem Hügel, der so hoch war wie die Wiener Stadtmauer, denn was ihr da links im Bild seht, ist bzw. war die Augustinerbastei, ein Teil der alten Wiener Stadtmauer. Und, nein, die war nicht 70 cm hoch.

Hier noch ein Blick auf die Karte seinerzeit. (Ausschnitt von Bildquelle: Wikipedia)

Man lernt ja nie aus. Auch über die eigene Stadt. Ich liebe sowas. Genau kann ich das nicht so recht erklären, aber es schaut so aus, als ob die Wiener Stadtmauer aus mehreren Teilen bestand, die so über die Jahrhunderte aneinandergereiht wurden. Und dabei ergab sich’s halt, dass man so ein Palais eben quasi „auf“ der Mauer stehen hatte.

Im Zuge des Ringstraßenbaus dann, wurde die Mauer ja abtransportiert und als Umrahmung oder so dann diese an sich doch eher eigentümliche Art der Mauer, die jetzt eben rund um die Albertina steht, damals hingepflanzt.

Von Herbert Ortner – Eigenes Werk, CC-BY 4.0

Na. Wieder was gelernt.

🙂

Und weil ich einfach nicht anders kann, hier noch extra ein paar Eindrücke rund um meinen Fotopoint. Ich hoffe es gefällt euch so wie mir.

Wenn ihr bis hierher durchgehalten habt, dann schicke ich euch ein liebes „Hallo“ aus Wien. Ich verlinke mich mal bei Eva und drehe am Nachmittag eine Runde durch die anderen Blicke…

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