Mein letzter 12tel Blick ließ mich das erste mal weit reisen. Also von meinem StadtspaziergangFußgängerRadius aus gesehen. Ich war quasi am östlichen Rand der Stadt. Der Weg hin und zurück beträchtlich. Immer mit Auto. Deswegen war für dieses Jahr schnell klar, dass ich wie so ein Pendel jetzt die zentrale Nähe, suchen würde. Und so hat es mich nicht überrascht, als ich bei meinem Entdeckungspaziergang sehr zielstrebig in Richtung Stephansplatz aufgebrochen bin. Mitte der Mitte.
Den Steffl zu fotografieren hätte ja eine emotionale Wichtigkeit. Allerdings ist es nicht leicht den Steffl zu fotografieren. Der Steffl ist nicht wirklich gut fotografierbar. Zu nah ist ihm die Umgebung gerückt. Alles pickt an ihm dran, was dazu führt, dass man nicht weit genug rückwärts gehen kann um ihn irgendwie möglichst optimal vor die Linse zu bekommen. Es gibt eigentlich nur einen Flecken in der Innenstadt von dem aus man das Gebäude einigermaßen ablichten kann.
Steffl wär demnach zwar schön, ist aber nicht wirklich eine Option. Leider. Also war Zentrum total (für mich ist der Steffl das Zentrum von Wien. Punkt.) aus dem Spiel. Vorerst mal.
Aber:
In meinem Köpfchen hatten sich mehrere Optionen geformt und ich hatte beschlossen einfach mal drauf los zu fotografieren um dann daheim in Ruhe entscheiden zu können.
Die Testfotos
Also bin ich mal zu Standort 1: die Singerstraße
Öfters mal, wenn ich spazierengehe, ist das der erste Blick auf den Steffl. Ein ein klein wenig emotionaler Moment. „Da issa!“
Perspektivisch allerdings furchtbar. All die Linien, die gar nicht so recht wollen, wie es schön wär. Nicht ein rechter Winkel, wenn man genau schaut. Zudem .. ich weiß nicht recht, hab‘ ich vielleicht Zweifel. Schaumahaltweiter.
Standort 2: der Graben
Persönlich gefällt mir ja der Gedanke in Zeiten der Pandemie die Pestsäule im Bild zu haben. Ich finde das amüsant. Zudem kitscht der Graben zu jeder Jahreszeit. Wien pur. Angeberbild total. Vor allem in der Weihnachtszeit. Die Luster können’s schon gewaltig. Außerdem weiß ich, dass das Licht im Sommer schön reinfällt. Orange Traumfassaden inklusive.
Aber dann .. da tummelt sich’s schon fest am Graben. Das wird ein Wimmelbild für die meiste Zeit. Echt heftige Bedenken. Ich mag ja Menschen, aber Menschenmassen ist was anderes. Die verhauen mir alle das Bild. Und immer ganz zeitig dort sein oder ganz spät … ich weiß nicht.
Und überhaupt: ist das nicht zu kitschig?
Standort 3: der Kohlmarkt mit Blick aufs Michaelertor
Dieser Blick ist ein Traum, wenn man vom Graben in den Kohlmarkt einbiegt. Das flasht jedesmal (könnt ihr euch notieren, wenn ihr mal vorbeikommt). Aber es ist sofort klar. Ablichten läßt sich das gefühlsmäßig korrekt nur mit Tele. Mit dem „normalen“ Objektiv scheint das Tor viel zu weit weg. Unbearbeitet ist zudem alles im Bild im Schatten und komplett dunkel. Vermutlich viel zu eng für Lichtmomente. Und man steht mitten in den Menschen. Zu wenig Platz um da ein wenig Abstand reinzukriegen. Schade. Das Bild ist sofort tot. 12tel Blick ungeeignet. Zumindest von dem Standort aus.
Zuhause dann, war ich emotional dann schon beim Steffl und der Singerstraße bevor ich mir die Bilder angesehen hatte. Jaja, so sind sie die intuitiven Menschen. Haben eh immer ihr Bauchgefühl.
Und so bin ich neulich dann nochmal hin um meinen 12tel Blick offiziell zu begrüßen:
Hallo 2022!
Soweit zum Finden meines 2022 12tel-Blick-Spots. Es ist ein Fleckchen, ganz aus meinem Inneren. Ich mag diesen Blick und ich mag ihn schon seit Jahren.
Und es gibt dazu viel zu erzählen. Womöglich werde ich euch in diesem Jahr wieder mal ein bissi was an Info rüberschieben. Wär‘ ja nix Neues mehr für euch, dass ich das mache.
🙂
Ich hoffe, es gefällt euch!
Eure