Begrünung im öffentlichen Raum – Vom ersten Monat

Jetzt stehen sie ja schon eine ganz Weile da draußen meine „öffentlichen Blumen“. Und ich liefere euch heute eine Zwischenbericht. Denn, es ist doch einiges passiert.

Vorab noch einmal:

Ich betrachte die Blumen vor meinem Fenster, als „öffentliche“ Blumen. Mir ist sehr bewußt, dass ich damit einen Schritt gesetzt habe, der Reaktionen der Menschen in meiner Umgebung auslösen kann. Gute wie nicht gute. Ich war/bin bereit mich dem zu stellen. Aufgeben werde ich nicht, nach ein paar „Auszupfungen“ oder andere Art von Vandalismus.

Ich will sehen was passiert. Es ist nicht nur ein Experiment mit Blumen … es ist wohl auch ein Experiment mit den Menschen. 😉

Umso überraschender war dann für mich, dass das Allererste, das mir ganz heftig auffiel. Und zwar quasi ab Tag zwei. Dass es plötzlich nur so vor Insekten wimmelte.

Mitten im Beton bitte. Ich meine, ja, wir haben eine Garten und ja natürlich, wuselt da so einiges. Fliegend, krabbelnd. Alles da. Und ja, natürlich weiß ich dass Bienen & Co. fliegen und um so ein Haus rumfliegen können.

Haltet mich für was ihr wollt. Ich hatte mit vielem ganz unmittelbar gerechnet. Aber als ich dann die Bienen jeden Morgen (und auch Abend) da rumsumsen sah … das war ein unfassbar freundliche Überraschung.

Das zweite, dritte und vierte freundliche Erlebnis waren dann .. die Menschen. Ich kann sie ja auch von in der Wohnung sehen, wenn sie stehen bleiben und schauen. Oder womöglich sogar darüber reden. Vor allem aber, wenn ich dann gießen bin, gab es doch immer wieder jemanden, der mich darauf ansprach und mir erzählte, wie wunderbar sie das nicht finden würden.

Ich habe die Pflanzen zur Zeit noch in „kleinen“ Töpfen stehen. Ich plane da schon mal was Kastiges. Das würde auch ihren Wurzeln sicher gut tun. So ein Töpfchen heizt sich doch solide auf. Bodensauna quasi. Auf Dauer keine Lösung. Eh klar.

Nachteil der kleine Töpfe. Ganz klar. Sie können leicht mitgenommen werden. Geklaut. Gratis Blumengeschäft quasi.

Und das ist dann, ich bin versucht natürlich zu schreiben, auch passiert. Genau der gelbe Sonnenhut. Jene Pflanze, die nach 4 Wochen dort an Größe beträchtlich zugelegt hatte, sodaß ich sie umsetzen musste, war am Morgen bevor wir auf Urlaub gefahren sind weg.

Aber

eine Ersatzpflanze war da.

Eine Zimmerpflanze. Riesengroß. Völlig fehlgepflegt. Ein Ding am Rande des Abkratzens. Aber immerhin. Eine Art „schlechter Tausch“ für mich.

Ich blieb überraschend cool. Ich hatte sowas ja erwartet. Früher oder später. Irgendwas in der Art halt.

Zur Sicherheit war ich im Blumengeschäft ums Eck mit einem Foto und dort wurde mir bestätigt: Das Ding gehört nicht nach draußen. Schon gar nicht an diesen Standort.

Zudem scheint das auch keine pflegeleichte Indoor-Persönlichkeit zu sein. Das Pflänzchen hier wurde demnach aus Bequemlichkeit hier entsorgt.

Also dachte ich mir: Okay. Dann mach ich einen auf Kommunikation. Ich bastelte ein Schildchen und schrieb darauf:

Wenn Sie schon Pflanzen „tauschen“,

dann beachten Sie bitte,

daß die Pflanze

– diesen exponierten Standort auch verträgt und

– winterhart ist.

Diese ist eine Zimmerpflanze!

Und ein zweites Schild darunter:

Unabhängig davon können gerne PFLANZENSPENDEN 

dazugestellt werden!

LG

Die Frau, die gießt.

Die Schilder steckte ich in den Topf der „Tauschpflanze“ und dann sind wir auf Urlaub gefahren.

Meiner Garten gießenden und Katzen pflegenden Nachbarin ließ ich freie Hand im Umgang mit dem was passieren würde. Ich gab ihr auch die Option alle Töpfe einfach für die Dauer unserer Abwesenheit in den Garten zu stellen.

Was sie kurzfristig auch getan hat. Ihr war die „Tauschaktion“ nicht so wurscht wie mir.

Aber sie wurde von den Menschen um uns eines Besseren belehrt. Zunächst einmal standen schon gleich am nächsten Tag 2 (!) Sonnenhut-Töpfe vor dem Fenster. Inklusive einer Karte. Daraufhin platzierte sie alles wieder nach draußen.

Ein paar Tage darauf kam dann noch eine weitere Topfspende dazu … und eine Flasche Wein.

Die habe ich per SMS dann gleich meine lieben Nachbarn trinken lassen.

Weiters habe ich einen kleinen Olivenbaum erstanden. Der sollte ja Standorttechnisch daheim dort sein. Er ist nicht sehr groß, aber der Topf ist unfassbar schwer. Diese Lehmerde … irre. Da steckt nicht Erde drin, sondern mehr Erdanziehung. Die zieht’s quasi nach unten. Ich habe also im Ausverkauf einen guten Tontopf, der im übrigen auch gewaltig wiegt, erstanden. Diesen dann unten noch mit Steinen als Drainage gefüllt, sodaß, sollte jemand meinen den Olivenbaum „tauschen“ zu müssen, er dermaßen an dem Ding schleppt, dass er/sie es sich schon wieder fast verdient haben. 😉

Ich plane jetzt die größere Topf Geschichte. Ich fürchte ich komme, wegen der unüblichen Maße, nicht drumherum irgendeine Art Holzgestell oder so selber basteln zu müssen.

Demnächst mehr dazu!