Bloggen: 5 Gründe warum ich noch immer hier bin

Und? Bloggt ihr noch? Wenn ja, warum? Macht ihr euch einen Kopf deswegen? Sind euch die Zahlen wichtig? Macht ihr Geld damit? Ich erzähl’ euch heute von meinem Blogleben.

1.) Bloggen als Verbindung zu anderen Menschen (euch)

Früher da war man über den Blog mit vergleichsweise vielen Menschen in Kontakt. Das hat sich mit dem Aufstieg der sozialen Netzwerke geändert. Das ist zwar bedauerlich, aber naja, was soll ich sagen, ich kann’s nicht ändern und ein paar von euch sind ja immer noch da. Das soll euch jetzt nicht entwerten, eher aufwerten. Die einzelne Leserin ist jetzt wichtiger! (Seelenstreichler von mir an euch, bitteschön!) Jetzt Energie zu vergeuden (oder Geld, wenn wir da schon mal dabei sind) um mit sehr viel Aufwand ein ganz klein bissi was zu ändern, scheint mir doch unverhältnismäßig und macht mich am Ende wohl kaum glücklicher. Wenn ihr versteht was ich meine. Bloggen war mal anders, das war auch nett so, aber es ist vorbei. Ishaltso. Ist für mich okay.
Die, die noch da sind, die hier still oder laut (hihi) lesen, über die freu’ ich mich. Ich freu’ mich, wenn ihr kommentiert, wenn ihr euch traut auch mal was zu sagen, das nicht ganz meiner Meinung entspricht (meine Meinung ist nämlich nicht thecentreofmyuniverse. Meine Meinunge sehe ich als Prozess. Mehr dazu mal demnächst). Wir sind hier zwar öffentlich, aber irgendwie noch unter uns. Der Blog ist klein, der Fokus der verrückten, großen Menge brennt woanders nieder. Das ist total d’accord so für mich. Find ich gut. Ruhiger ist wertvoll. Ihr und ich, wir machen hier unser Ding. Klein und fein. Das passt so. Ich will damit sagen, die Zahlen rund um den Blog sind mir erstaunlich wurscht. Sind sie mal höher, freu ich mich. Aber .. naja .. ist nicht alles ..

2.) Bloggen für die Seelenhygiene

Ich poste ja nicht mehr, so wie zu Beginn, nur Genähtes. Ich poste ja ganz viel Allerlei. Ich poste Familienleben, Frauenleben. Ich poste Politisches. Der größte Teil von dem, was ich euch so liefere, ist mir ein Bedürfnis mitzuteilen. Soll heißen, irgendwas arbeitet in mir und muss raus. Da kann’s um D. Trump gehen oder um die Menopause. Ihr wisst, dass ich vielschichtig bin, und seid es vermutlich selber. Irgendwas geht mir immer durch den Kopf, mal groß, mal klein.
Das dann rauszuschreiben, zusammenzufassen und euch vorzulegen, das sortiert mein Inneres. Es ist wohl eine Art der Verarbeitung und die tut mir gut. Oft werkelt irgendwas wochenlang. Ich spüre förmlich, dass mich da was beschäftigt und ich will es in Worte fassen, damit ich sehe, worum es eigentlich geht.
Kurz: Bloggen ist für mich ausgesprochen heilsam. Und das finde ich total gut.

3.) Bloggen als Entspannung

Es hat mich tatsächlich selber überrascht. Denn, als ich vor drei Monaten begonnen habe wieder (in Teilzeit) zu arbeiten, da dachte ich eigentlich, dass das mit dem Bloggen nur komplizierter werden würde. Das Gegenteil ist der Fall. Irgendwann in der Woche überfällt es mich dann, ich setze mich hin um zu schreiben, oder Bilder zu bearbeiten, zu editieren oder zu recherchieren. Und es ist wie Schoki essen. Ich hab’ dann eine richtig gute Zeit. Ich freue mich drüber und drauf.

Ich will dann schreiben, ich will Fotos bearbeiten etc. Da ich ja meist 3x die Woche poste, fällt da schon Einiges an Arbeit an und irgendwie tut mir dieses den-Kopf-woanders-hinbiegen, das Konzentrieren weg vom Alltag in zum Blog richtig gut. Das Bloggen ist eine Freude! Ideen hab‘ ich genug. Siehe Punkt 2.

4.) Ich lerne

Ich bin ja von der neugierigen und wissbegierigen Sorte. Sprich, mir ist fad, wenn ich nicht irgendwas ergründen und neu verstehen kann. Neues zu entdecken, das mag ich. Sehr sogar.
Und da kommt das Bloggen vollumfänglich stark daher. Jedes Foto, das ich bearbeite lehrt mich etwas und von den Texten über die amerikanische Innenpolitik und das Wahlsystem oder so .. Gute Güte! Da lerne ich nicht nur inhaltlich, sondern eben auch beim Text verfassen. Wie kann ich das ausdrücken? Versteht man das so? Wie lang, wie kurz ist es sinnvoll? Endlose Fragen, viel ausprobieren, … lernen halt.
Danke, dass ihr mir das schenkt. Ich brauch‘ das.

5.) Ein Teil, den ich noch nicht ersetzen konnte

Mein Leben ist analog. Wie ja jedes Leben, wenn wir das schon mal aussprechen. Der digitale Teil meines Lebens ist … naja so eine Sache. Ich bin zwar gerne vernetzt über Instagram, habe es eine Zeit lang auch auf Facebook genossen, aber da ändern sich immer wieder die Spielregeln. Und zwar, und das ist für mich ausschlaggebend, ohne, dass ich da irgendwie mitreden kann. Man muss dann irgendwelche Kriterien erfüllen, die einem noch dazu nicht mal mitgeteilt werden, sonst .. sehen einen die „Freunde“ einfach nicht mehr. Also wenn das jemand analog mit mir machen würde … Wow! Probleme!

Ich bin kein Kontrollfreak, ich mag es aber halt nicht, wenn jemand mich als Ware betrachtet. Wenn mir das in den digitalen Netzwerken zu offensichtlich wird, dann gehe ich für gewöhnlich.
Mein Blog kommt ohne Algorithmus aus. Was ich damit sagen will: wenn ich mir anschaue, was für Alternativen es gäbe, dann sind mir die schlicht zu unsicher. Ich müsste viel Zeit und Energie in eine Art Kampagne stecken um alle, die mir wichtig wären gut zu erreichen, nur damit sie dann hinterrücks einfach still die Regeln ändern und dann beginnt das Spiel von vorne. Nop, Danke, ich will ja nicht mit Meta spielen, sondern mit euch.
Und deswegen Blog. Es ist eigentlich ganz einfach.

Und ihr?
Habt ihr schon mal drüber nachgedacht?