Das Parklet – Ein Update im Oktober 2021

Heute nehme ich mir ein wenig Zeit um euch ein Update zum Parklet zu geben. Ich weiß, ihr mögt es. So einen Parkplatz findet man nicht leicht wo in einer Stadt.

Wir haben Oktober. Es wird kühler, die Sonnenstunden weniger und das bedeutet für das Parklet zweierlei:

Gartenarbeit

Die ersten Pflanzen ziehen sich zurück. Man muß ein bissi was schneiden. Das Gießen ist deutlich weniger Arbeit, da Austrocknen jetzt kaum ein Thema ist (außer bei den Töpfen in den Nischen)

Behörden

Eigentlich muss das Parklet mit Ende Oktober abgebaut werden. Ja genau. Alle Parklets müssen eigentlich am Ende der Sommerzeit die Straßen wieder frei machen. Letztes Jahr war das nur deswegen nicht der Fall, weil die Stadt in der Pandemie den Restaurants die Möglichkeit erhalten wollte den Kunden wenigstens in den Schanigärten Platz bieten zu können. Überleben der Wirtschaft, diese Ecke. Und weil ein Schanigarten auch ein Parklet ist, konnten auch wir einreichen (ja, das ist mit Behördenwegen verbunden – alles per mail) und durften am Ende das Parklet durchgehend bis heute unverändert stehen lassen.

Mittlerweile ist klar, dass die Stadt auch für diesen Winter erlaubt Parklets stehen zu lassen. Ich habe die letzten Tage eingereicht und hoffe, dass ich bald den Bescheid erhalte NICHT abbauen zu müssen.

An dieser Stelle möchte ich kurz erwähnen, dass ich fasziniert neugierig bin und es gleichzeitig gar nicht so genau wissen möchte, wie es mittlerweile unter dem Parklet aussieht. Denn über die letzten 1,5 Jahre ist da natürlich so einiges in den Spalten zwischen den Holzbrettern nach unten verschwunden. Laub, Erde, natürlich irgendwelcher Mist, die Mäuse sind dort sicher auch schon gewesen. Kurzum: ich erwarte, dass da im nächsten Frühjahr Pflanzen durch den Boden kommen werden. Es scheint nur logisch.

Nur so.

Als Gedanke.

Müssten wir abbauen, bliebe zunächst wohl trotz Parklet eine Art DreckWiesenMischung über. Will ich das so genau wissen?

Weitere kleine Nebeninfo: Das Parklet ist tatsächlich keine Unbekannte mehr. Es gibt im Bezirk immer wieder Führungen. Zu allen nur erdenklichen Themen. Das kann was Geschichtliches sein, was zum Thema Stadtentwicklung. Da gibt es reichlich. Vieles davon ist durchaus interessant. Ich gehe da schon auch mal mit. Kosten tut’s nix.

Auf jeden Fall, bevor ich hier abdrifte, sobald das Thema irgendwie auf Klima, Grün oder Lebensqualität kommt, dann ist das Parklet ein Fixpunkt. Was wiederum bedeutet, dass alle paar Wochen mal ein Gruppe Interessierter positiv verwundert im Parklet steht und staunt.

Ich freue mich dann schon. Weil das Parklet ja nicht für mich da steht. Es steht für alle da und naja … die Anerkennung, die freut mich halt.

Das Parklet lebt ..

.. und zwar auf mannigfaltige Weise. Es ist zwar logisch, also sollte logisch sein, dass das Parklet von Insekten bevölkert wird. Bienen, Schmetterlinge, Zirpen oder Grillen ichkennmichdanichtaus. Wenn man genau hinschaut, dann krabbelt es im Parklet und in den Nischen. Es ist Mitte Oktober, das Strauchbasilikum blüht seit gut 3 Monaten und noch immer summen im Sonnenschein die Bienen drin rum. Wie gesagt, es sollte ja logisch und nur natürlich sein und trotzdem ist es erstaunlich, dass in dieser Betonwüste so schnell und so einfach Lebensraum entstehen kann.

Das sickert schon bei mir. So einfach.

Die anderen, die im Parklet leben sind .. ja genau, die Menschen. Da ist zum einen das Büchertauschregal, das sich – für mich überraschend – einer regen Beliebtheit erfreut. Würde ich jeden Tag ein Foto vom Regal machen. Es stünden nicht an zwei Tagen diesselben Bücher drin.

Frequentiert wird das Bücherregal von Jung und Alt. Und wenn ich sage Jung und Alt, dann meine ich das so. Die Einen, die schauen, sind so zwischen 20 und 30 und die Anderen sind über 65. Dazwischen … eher selten.

Und sie kommen nicht nur um ein Buch rauszunehmen und weg. Nein, sie setzen sich hin, lesen rein, verweilen. Wenn sie zu Zweit kommen, plauschen sie.

Zum Plauschen und zum AmHandyRumspielen wird das Parklet überhaupt gerne in Anspruch genommen. Auch Abends ist es schon vorgekommen, dass an den warmen Tagen, sich 3-4 Studenten mit ein paar Dosen Bier im Parklet getroffen haben. Sie plauschen dann in Ruhe – kein Lärm, alles sehr … Plauschlautstärke und wenn wir dann (unser Sofa steht ja quasi 2 Meter daneben) irgendwann Licht ausmachen, Fenster zu und damit quasi ein „Wir gehen jetzt Heia-Signal“ rauslassen – wohlgemerkt ohne ein einziges Wort gesagt zu haben –  dann, ja dann packen sie zusammen und gehen.

Kein Mist, der zurückbleibt.

Das ist etwa 3 mal in diesem Sommer geschehen. Nur damit ihr das einordnen könnt. Null Probleme.

Zukunftspläne

Wenn ich jetzt mal davon ausgehe, dass das Parklet über den Winter wird stehen bleiben können, dann hatte ich für das kommende Jahr eine Vergrößerung angedacht. Das Parklet ist zur Zeit 6 Meter lang. Das Original-Parklet (Unseres ist quasi Second Hand.) war aber 8 Meter lang. Wir haben das damals nicht genommen, weil wir nicht wußten ob wir die 6 Meter überhaupt grün bekommen.

Mittlerweile habe ich da keine Zweifel. Zwei weitere Meter begrünen wir mit Links. Und zwei Meter mehr an Grün verträgt die Gegend auch noch locker.

Dafür Einreichen und auch die Finanzierung muß ich in den nächsten Monaten klären. Das wird ein bissi Papierkram, aber das macht mir keine Sorgen mehr.

Was mich noch ein klein wenig nervös macht, sind die Bäume. Genauer; die Pflege der Jungbäume, die in unserem Parklet leben. Ich kenne mich aus mit Lavendel, Wandelröschen und Rosen. Aber Bäume, die stehen meines Wissens in der Erde und nicht im Topf. So ein Topfbaum braucht womöglich eine ExtraHandhabe, muss vielleicht geschnitten werden und so.

Wir haben im Parklet eine junge Birke, eine Tanne, eine Föhre und eine Linde. Und natürlich den doch gut 2,5 Meter hohen Ölbaum. Ah ja und einen Olivenbaum.

Ich habe schon Fragen gestellt und auch schon einige Antworten bekommen. An sich sind die Bäume wohl eher pflegeleicht solange sie ausreichend Wasser bekommen. Und ja, ich werde wohl zuschneiden müssen.

Auf jeden Fall ist das ein Thema auf das ich achten werde. Die Birke ist in diesem Jahr sicher einen Meter gewachsen und wird wohl im kommenden Jahr beginnen Einiges zu überragen. Das fände ich schon sehr cool!

Das Parklet wächst also nicht nur in die Breite sonder wohl auch nach oben!

Apropos: das Parklet wächst. Die Straße rund ums Parklet beginnt zu leben. Ich weiß, dass sobald die MA XX (ich weiß nicht welche MA dafür zuständig ist) das mitbekommt, dann werden diese Pionierpflanzen, die wie kleine Kraken aus dem Parklet herauswachsen (siehe folgendes Bild), weggekärchert, aber im Moment breitet sich das Leben aus.

Man muss nur die Augen aufmachen, dann kann man es ganz deutlich sehen. Auch am Gehsteig.

So weit so Parklet News.

Anregungen und Ideen nehme ich gerne auf. Das Eine oder Andere könnte ja zu uns passen.

Bis bald