Die Neugier, der Saugroboter und The Master Chief of Haushalt

Ich bin Master Chief of Haushalt. Zur Zeit zwar im Krankenstand, aber der Job ist meiner. Ich entscheide, wann etwas sauber ist und wann nicht. Die Auswahl der Putzmittlen wird von mir getroffen, im wesentlichen wohl, weil den Job sonst keiner mag und ich halt da bin. Die ultimative Qualifikation. Ein Hohn jedem Vorstellungsgespräch.

Nun, egal. Es ist zur Zeit nun mal wie es ist und das heißt: Ich bin der Master im Desaster. Die Chief Queen. Entscheidungsträger und Exekutor in Personalunion. Me.

Seit ein paar Wochen habe ich einen Assistenten. Einen Saugroboter. Ich gebe zu, dass ich ihn mir aus purer Neugier gekauft habe. Neugier mit einem funken Hoffnung auf Arbeitserleichterung. Aber halt schon viel Neugier. Ganz ehrlich.

Weil ich ja als Master Chief CEO auch die Finanzen im Blick haben muss, war ich nicht darauf aus 600€ für einen Testlauf zu bezahlen. Also habe ich unterschwellig über Wochen hinweg immer wieder mal im Netz gestöbert, so von wegen, was kostet sowas, was kann die untere Preisriege von diesen kreisrunden Riesenameisen eigentlich? Sind die dann Schrott, oder ist eher das obere Ende des Preissegments kostentechnsich aufgeblasen?

Am Ende habe ich dann das Ding bestellt, das am Häufigsten aufpoppte in meinen Recherchen. Etwa 130€. Das war mir der Testdurchgang, meine Neugier, wert.

Und?

Wie ist das jetzt so? 

Bringt das Ding was?

Wird’s sauber?

Also:

Ihr erinnert euch sicher, als ihre eure neue Waschmaschine bekommen habt und ihr euch dabei ertappt habt, dass ihr vor ihr gesessen seid, als sie lief. 🙂 Genau so ist es am Anfang. Man schaut dem Ding beim Staubsaugen zu. Es ist faszinant. Meinem Mann schau’ ich beim Staubsaugen nicht zu. Kluuni, so heißt mein Saugassistent, schon.

Es hat ein bissi was Meditatives.

Für gewöhnlich erwähle ich einen Bereich der Wohnung, den ich dann „aufräume“ – im Sinn von alle Kabel aus dem Weg und Sessel nach oben – und dann lasse ich ihn los und er tut dann während ich woanders tue. Bad, Küche, was gerade ansteht.

Irgendwann gehe ich dann nachschauen, ob denn ein optischer Unterschied erkennbar ist und wenn dem so ist, geb’ ich Kluuni noch 5 Minuten zum Drüberstreuen und dann gibt’s einen Geländewechsel.

So läuft das dann, während ich hier, er dort und dann ein bissi umgekehrt. Ganz einfach irgendwie.

Wird es sauber?

Nicht so sauber, wie mit dem „echten“ Staubsauger, wenn ich die Runde persönlich drehe, aber ich schätze 85% davon, vielleicht sogar 92%. Irgendwo in der Gegend halt.

Die Hilfestellung liegt meines Erachtens nicht im Sauber machen allein, sie liegt im Abnehmen einer ungeliebten Arbeit und dann ist man auch mit 85% zufrieden. So erlebe ich das jetzt.

Ich mag meinen Kluuni ein bissi.

Und ich schreibe das hier jetzt alles so nieder, weil ich mir ziemlich sicher bin, dass die eine oder andere unter euch diese Mischung aus Neugier und Hoffnung in sich trägt.

Von einem Chief Master of Haushalt zum anderen halt.