Die Wahlen in den USA – Wenn es schief geht in Iowa.

Wenn ihr auch nur ein bißchen Nachrichten schaut, hört oder lest, dann wisst ihr, dass in Iowa zwar die Versammlungen zur Kandidatenwahl stattgefunden haben, aber, dass da irgendetwas solide in die Hosen gegangen ist.

Das Ergebnis liegt ja noch immer nicht zu 100% vor. Also warum? Und vor allem: Was bedeutet das?

Was ist das passiert?

Nun. Das Debakel hat wohl seine Wurzel in solider Inkompetenz der Veranstalter. Die Parteien sind in den einzelnen Bundesstaaten unabhängig organisiert und ja, das bedeutet eben auch, dass mehr als einem lieb sein kann, dilettantisch agiert wird.

In diesem Fall war für die Übertragung der Wahlergebnisse an das „Hauptquartier“ eine App entwickelt worden. Wie das ganze funktioniert und ob überhaupt, war aber nicht getestet worden. Niemand hatte eine Schulung erhalten oder die Tausende von Versammlungsleiter instruiert im Umgang mit dieser App. Als Notfallsplan diente eine Telefonhotline, die man dann wiederum nur äußerst notdürftig besetzte.

Es kam dann also, wie es kommen musste. Die App funktionierte nicht und die Hotline brach zusammen. Immerhin haben da ja wohl so um die 1.700 Leute Minimum versucht durchzuklingen.

Die Auszählung kann – warum hat sich mir nicht erschlossen – jetzt allerdings noch Tage dauern. Was bedeutet, dass das Ergebnis nicht nur zu spät kommt, sondern vor allem auch unwichtig wird.

Was bedeutet das jetzt?

Die Hauptaufgabe der Iowa-Caucus (i? wie geht da die Mehrzahl??) ist es ja den ersten Einblick in die Seele der Wähler zu geben. Chancen zu offenbaren. Auf starke Kandidaten hinzuweisen.

Wenn das nicht passiert, dann, ich kann es leider nicht anders formulieren, dann passiert auch genau das nicht: DEN KANDIDATEN WIRD DIE AUFMERKSAMKEIT GENOMMEN!

Jene Aufmerksamkeit der Medien und der zukünftigen Wählerschaft, mit der sie zum einen gerechnet haben und die sie zum anderen auch dringend brauchen. In einer Medienlandschaft, die durch und durch von D.T. beherrscht wird, ist jedes Aufflackern in den Nachrichten schlicht unbezahlbar.

Durch dieses Versagen des Systems offenbart sich auch in grausamer Art und Weise, wie, naja, gestrig diese Art der Kandidatenfindung ist. Die Vorwahlen funktionieren, wenn am Ende ein Kandidat dabei herauskommt. Mit Pomp Trallala, mit Fanfaren und stolzgeschwellter Brust.

TaDAAA! Hier ist unser Kandidat für euch!

Die Show der Kandidatenfindung muss komplett funktionieren.

Tut sie das nicht, dann ist es am Ende für den Kandidaten-in-spe verlorene Zeit, die er damit verbringen muss, die eigene Partei zu überzeugen, während der Kandidat der Gegenpartei Millionen in die eigene Positionierung ballert.

Nun, kann man sagen, dass das ja – mehr oder weniger – immer so war. Nur so ist das nicht mehr, seit D.T. das Amt innehat.

Denn er hat sehr wohl genau das gemacht, was er immer macht. Er hat den Bully raushängen lassen, den Mobster, den Typen, der die anderen tyrannisiert. Er hat die Demokraten ausgelacht, er hat sich lustig über sie gemacht und dann gleich noch, als Zuckerguss quasi, Verschwörungstheorien in den Äther geblasen.

Die Medien, ob auf seiner Seite oder nicht, haben das allesamt wiederholt, darüber diskutiert und stundenlang von nichts anderem berichtet.

Zu einem Zeitpunkt an dem sie eigentlich über den aufsteigenden Stern am Kandidatenhimmel hätten reden sollen.

Und das ist das eigentlich Schlimme an der Sache.

Es schaut so aus, als hätte Bernie Sanders knapp gefolgt von  Pete Buttigieg das Rennen gemacht. Aber fix kann man das bis jetzt noch nicht sagen und … es ist mittlerweile leider auch ziemlich wurscht. (Anmerkung: Stand der Dinge 00.24 Uhr am 7.2.)

Würde man einen strategischen Leitfaden zur Zerstörung eines Gegenkandidaten schreiben, man hätte dieses demütigende Kapitel vermutlich sogar ausgelassen. Zu hart, zu unnötig.

Tja, das Leben ist eben härter!