Die Franzosen machen ihre eigene Sorte Film, die Engländer auch und womöglich auch die Schweden. In Österreich entwickelt sich langsam eine Sorte Film, die gerne eher düster daherkommt und von einem bitteren Humor durchtränkt ist. Es ist ein bissi wie beim Song Contest, es gibt ein paar Länder, die haben ihr eigenes Ding. Der Rest versucht sich im Mainstream, mit gelegentlichen Ausflügen ins Originelle. Mit den Filmen ist es ähnlich. Da gibt’s Länder, die haben ihr Ding und dann gibt’s Länder, die haben es noch nicht. Es gibt Länder, die versuchen sich gerade und manche finden sich auch. Deutschland tut sich schwer. Ich wage mich da jetzt an keine große Analyse, aber ich bin mir erstaunlich sicher – hehehe, doch Analyse – es hat am Ende mit dem Krieg zu tun.
Aber, es gibt mittlerweile doch reichlich Filmmaterial deutschen Ursprungs, das im Mainstream solide Arbeiten abliefert. Die eigene Welle ist womöglich schon am werden irgendwo, aber in internationale Gewässer ist da noch nicht viel rübergeschwappt.
Bitte, liebe deutsche Leserin, dies ist kein negatives Urteil. Ich finde es spannend zuzusehen, wie es sich entwickelt. Vor 30 Jahren war da Steppe. Der Höhepunkt war wohl der Tatort, aber sonst eher … Aber jetzt tut sich was. Und das finde ich interessant.
Und deswegen habe ich heute, so ihr sie nicht eh längst kennt, zwei deutsche Filmempfehlungen für euch. Hollywood-orientierte Werke, die sich nicht zu verstecken brauchen.
SMS für dich
Dieser Film ist in mehrerlei Hinsicht bemerkenswert. Drehbuch, Regie und weibliche Hauptrolle, alles ein und diesselbe Frau (Karoline Herfurth). Find’ ich schon mal richtig gut. Ist selten. Wird häufiger. Der Film überzeugt mit zweierlei. Die Dialoge sind ein Wahnsinn. Humor. Leicht zwar, aber guter Humor, professioneller Humor, ein Humor, der weiß, wie’s geht. Dazu ein grandioses Casting. Beinahe jede Rolle ein Jackpot.
Die Geschichte ist entzückend, ein wenig oberflächlich, aber glaubwürdig. Es ist halt eine Liebeskomödie. Unterhaltung. Feel good, Popcorn, Schmunzeln, diese Ecke.
Die Regie macht keine groben Fehler und wenn es was zu bemängeln gäbe, dann die Musik. Die ist zwar nicht schlecht, aber nicht aus einem Guß. Aus jedem Dorf ein Hund, zu viele Farben. In einem 1A Film passt auch die Musik in sich zusammen. Aber das ist schon Maunzen auf hohem Niveau.
„SMS für dich“ ist absolut schaubar. Mehrfach. Und er macht jedesmal richtig Spaß!
25 km/h
So, das ist jetzt ein Film mit einer menschlichen Findung drin. Sowas kann ja immer berühren, wenn es denn klappt. „25 km/h“ erzählt die Geschichte zweier Brüder, die sich verloren hatten und dann durch den Tod des Vaters wieder zueinander finden. Und das auf eine solide verrückte Art. Wie Menschen halt so sind. Persönlich komme ich ja drauf, bin ich draufgekommen, dass Filme nie so verrückt snd, wie das Leben selber. Deswegen finde ich diesen Film absolut realistisch, wenn er auch in manchen Momenten schräg anmuten mag. Alles nichts gegen die echten Verrücktheiten, die frau so beobachten kann.
Der Film ist stimmig, kommt in einem Guß. Drehbuch und Regie überzeugen. Und die Schauspieler sind voll drin in ihren Rollen.
Es gibt Humor, Herz und eben viele schräge Momente.
Vielleicht ist dieser Film nicht Hollywood-Blogbuster-Manier, aber er kommt daher, wie einer dieser „kleineren“ Filme aus der Filmzentrale. Gut gemacht, überzeugend, ein bißchen eine Überraschung. Charmant.
Im ORF gibt’s den Film am 6. September.
Passt gut auf euch auf in der Hitze!