gesehen KW 16 – die Piraha und Zlatan

Die Piraha (gesprochen eher Pida-a) sind ein Volk im Amazonas – Gebiet. Eines dieser Urvölker, von denen wir praktisch fast nix wissen und die nur sehr sehr wenig Kontakt mit uns (dem Rest der Welt) haben.

Die Piraha sind allein deswegen ja schon interessant. Ist ja immer so, wenn wir Menschen etwas entdecken, wovon wir zuvor nichts wussten. Interessant.

Was die Piraha aber noch interessanter macht, ist ihre Sprache.

Und hierzu muß ich kurz ausholen. Sprache hat Macht über uns. Wie sehr, dass versuchen die einen hinunterzureden und die anderen auszunutzen. Wichtig ist, dass man es weiß .. und frau (wenn wir schon dabei sind 😉

Die Piraha gelten als ausnehmend glücklich und das hat ziemlich sicher seinen Ursprung auch in ihrer Sprache.

So können die Piraha nicht zählen. Es gibt nur „einen“ und „viele“ und dann wohl so etwas wie „sehr viele“. Das Konzept der Zahlen ist ihnen derart fremd, dass es auch nicht möglich war ihnen das Zählen bis 10 beizubringen. Nicht etwa weil sie zu dumm dafür sind, nein sie sind clever, aber sie brauchen nicht zu zählen in ihrem Leben. Es funktioniert alles ohne Zahlen. Alles. Man bittet sie also etwas zu lernen, dass für sie nachweislich völlig unnötig ist (Anmerkung: ich bin mir sicher, das hier unterschreibt jeder 2. Schüler 😉, etwas, dass sie nicht brauchen.

Auf die Frage hin, ob denn dann eine Piraha – Frau nicht wüsste wieviele Kinder sie hat, kann man demnach Folgendes antworten: sie kann dir alle ihre Kinder in der Gruppe zeigen, ihre Namen nennen. Sie braucht nicht zu wissen wieviele es sind. Sie erkennt, wenn eines fehlt. Die Zahl hilft ihr nicht dabei ihre Kinder großzuziehen oder sie zu lieben.

Man stelle sich vor, es gäbe keine Zahlen und somit auch – zum Beispiel – kein Übergewicht. Frau würde dann einfach nur merken, dass ihr Baströckchen etwas enger sitzt und dann würde sie entweder ein paar Tage weniger essen oder eben das Röckchen erweitern. So einfach.

Es gäbe niemanden der mehr Geld verdient als man selber. Man würde nicht mehr daran gemessen werden. Geld ist ein reines Zahlending. Hm. Interessantes Gedankenspiel auf jeden Fall

Das zweite wirklich außergewöhnliche an der Sprach der Piraha ist, dass es keine, ich weiß gar nicht, wie ich das nennen soll, „Fiktion“ gibt.

Will ich jemanden erzählen, dass die Sonne aufgegangen ist (schlechtes Beispiel, weil offensichtlich, aber trotzdem), dann muss ich eine Endung an das Verb fügen, die besagt, dass ich das gesehen habe. Es gibt noch Endungen für XY hat es gesehen … und aus.

Würde ich also erzählen wollen, dass Donald Trump James Comey gefeuert hat und ich könnte keine Endung daran hängen .. ich war ja nicht dabei und ich kenne auch niemanden, der dabei war und von dem ich es habe … dann würde ein Piraha fragen, warum ich ihm das erzähle.

Völlig wertlose Information.

Durch dieses „System“ gibt es keinerlei falsche Informationen, keine Fake News. Denn die Piraha erzählen einander nur relevante Sachen. Kramuri von irgendwo ist für ihr Überleben absolut unwichtig.

Naja, und das führt natürlich dazu, dass sie sich nicht den Kopf darüber zerbrechen, warum die AfD oder FPÖ von so vielen Leuten gewählt wird. Sie haben auch keine Nordkorea oder Syrien Grübeleinheiten. Sie kümmern sich, man kann es gar nicht anders sagen, um ihren eigenen Kram.

Sie sind mit Sicherheit gesegnet, dass das möglich ist für sie, aber es gibt einem schon zu denken. Also vom Konzept her.

Daniel Everett hat viele Jahre bei den Piraha gelebt. Er war Missionar und ist kläglich gescheitert. Die Piraha brauchen keinen Gott. Und sie wollen auch keinen. Ihn hat die Begegnung mit einer derart anderen Art zu denken und zu sprechen allerdings tiefgreifend verändert.

Und seine Conclusio aus all dem ist, dass man nur Neues lernt, wenn man sich mit Menschen umgibt, die anders sind als man selber.

Na, wenn euch das nicht zu denken gibt!

Und dann noch kurz etwas ganz anderes. Weil doch die meisten Frauen immer so freundlich sind und so willens zurückzustecken – also zumindest wurden wir ja so erzogen. Zweifellos. Es gibt nur wenige Frauen, die ein großes Ego haben. Ich rede von so richtig großem Selbstbewusstsein – ein Zlatanmäßiges Selbstbewusstsein!

Wenn das wohl auch nicht wirklich ein Vorbild ist, dann ist es doch – ganz nach Daniel Everett von gerade oben bei den Piraha – etwas, dass man oder eigentlich frau ja nie so um sich herum sieht. Und somit etwas Neues, etwas das frau lernen kann. Sie muss es ja nicht vollständig übernehmen. Kennenlernen, darüber nachdenken, darum geht’s..

Anmerkung: Zlatan Ibrahimovic ist Schwede und er ist einer der besten Fußballer auf diesem Planeten. Und das kann man ehrlich so unterschreiben. Zlatan stammt aus einer Einwandererfamilie, ist nicht gerade im Luxus aufgewachsen. Er hat den schwarzen Gürtel in … irgendwas und ist ein äußerst willensstarker Mensch. Seit kurzem spielt er jetzt in einem Club in den Staaten .. was ja an sich immer ein „Ende-der-Karriere-Zeichen“ ist. Aber Zlatan ist und bleibt eben einfach ein Superstar.

Sein Selbstbewusstsein ist … masslos und dadurch schon wieder irgendwie vorbildlich. Er hat zweifelsfrei hart daran gearbeitet dort zu sein, wo er heute ist. Trotzdem glaube ich nicht, dass eine Frau sich trauen würde, ihre Leistung so selbstsicher zu würdigen, wie das Zlatan macht … immer und immer wieder.

Lernt etwas!

Jetzt hoffe ich nur, dass ich euch nicht zu sehr gefordert habe

und wünsch euch von Herzen ein wunderbares Wochenende!

gehört:

Ö1 – Dimensionen über die Piraha

dazu Artikel gelesen

der Tagesspiegel

die Zeit

und Videos geschaut

Daniel Everett

siehe oben