Lieber Dustin Hoffmann! Ich auch! {gelesen}

Neulich stolpere ich über ein Video. Es ist ein Ausschnitt aus einem Interview mit Dustin Hoffmann zu seinem Film „Tootsie“ (1982). Ich erinner mich nur dünn an den Film, hat mich wohl damals nicht gepackt.
Aber um den Film selber soll es heute gar nicht gehen. Es geht um eine Aussage in ebendiesem Interview.

Zusammengefasst: Dustin Hoffman erzählt davon, sich zur Frau schminken zu lassen. Er wollte glaubwürdig aussehen. Test war es durch die Straßen von New York zu gehen und nicht für einen Mann in Drag gehalten zu werden, sondern eben für eine Frau.

Nachdem er also zurechtgemalt worden ware, bat er darum ihn zu einer schönen Frau zu machen. Er wollte als Frau logischerweise eine schöne Frau sein. Und die Leute vom MakeUp sagten ihm quasi: „Besser wird’s nicht!“

Und da hatte Dustin Hofmann eine brutale Erkenntnis:
Er war der Meinung, dass Dorothy eine wirklich interessante Frau ist. Und da musste er sich eingestehen, dass, wäre er ihr jemals auf einer Party oder sonstwo begegnet, er sie nicht angesprochen hätte, schlicht, weil Dorothy die herkömmlichen physischen Ansprüche unserer Gesellschaft an Frauen nicht erfüllt.

Die schmerzhafte Schlussfolgerung daraus: Dustin Hoffman wurde sich bewußt, dass er einen Haufen wirklich interessanter Menschen niemals kennengelernt hat, weil er einer gesellschaftlichen Gehirnwäsche unterzogen worden war. So wie wir alle eben.

Seht ihn euch an, hört ihn euch an (ab Minute 1:38)! Und keine Sorge ihr müsst ihn nicht verstehen. Die Emotion der Erkenntnis ist sichtbar!

Und das ließ mich nachdenken. Denn ich habe lange Zeit über viele Dinge, naja eigentlich gar nicht, nachgedacht. Ich habe nicht darauf geachtet, wie Leute aussehen. Was aber leider nicht heißt, dass ich sie alle so traumhaft gleich behandelt hätte. Vermutlich kommt bei einer „ich achte auf nix“-Einstellung eben die gesellschaftliche Prägung durch. Und die ist gerne mal grauslich.
Wohlgemerkt ich habe niemanden offen geschnitten, aber ich kann nicht gesichert sagen, dass ich für eine nicht so schöne Frau denselben Aufwand betrieben habe an Freundlichkeit und allem, wie für Eine, die dem Ideal entspricht.
Und das gilt sicher nicht nur für das herkömmliche Schönheitsbild von Frauen. Sicher auch für alles möglich anderes.

Heute pendle ich eher in so eine absurde Liebe für Alle. (also außer irgendwelche Ar*********). Ich mag Menschen. Und Frauen generell ganz besonders. Ich sehe lauter Mütter, ich sehe junge Frauen, die sich zu behaupten versuchen … und alle haben wir etwas gemeinsam. Ich finde sie beinahe alle unglaublich schön. Bei jungen Frauen kommen noch so eigenartige Mama-Gefühle dazu. Unfassbar. Vielleicht legt sich das ja wieder.

Aber gebrainwasht bin ich auch. Reichlich sogar.