mamimade’s kleines Filmlexikon: Deus ex machina

Ich werde euch in den nächsten Wochen ein bißchen in meine Filmwelt entführen. Und damit ihr auch richtig was davon habt, muß ich euch vorher etwas erklären. Nämlich was ein „Deus ex machina“ ist.

Die eine oder andere wird es wissen, aber der größere Teil, das nehme ich einfach an, wohl eher nicht.
„Deus ex machina“ Tadaaa ist Latein und bedeutet soviel wie „Gott aus der Maschine“. Bezug nimmt diese Wortkreation aber auf das alte, griechisches Theater.

Denn, und darum geht’s, wenn ein Autor ein Stück geschrieben hatte, dessen Handlung verzwickt und verzwickter wurde, wenn sich die Erzählstränge quasi  nicht mehr sinnvoll entwirren ließen, dann  – und das ist kein Scherz – ging im alten Griechenland der Bühnenboden auf und mithilfe einer Maschine wurde ein Schauspieler herauf gekurbelt. Dieser stellte dann eine Gottheit dar (den Deus ;-)) und dieser Gott, der richtete dann die Dinge. Quasi per Verordnung.
Kurz gesagt: Schlechter Autor? Dann kommt halt ein Gott und repariert die Geschichte.

Nun, heutzutage kommen Götter eher selten vor. Schlechte Drehbuchautoren, oder sagen wir mal zumindest tendenziell unausgereifte Drehbücher, gibt es aber immer noch.

Und was dann passiert, ist ein Filmgenußzerstörer erster Klasse.

Wie schaut sowas denn heute aus?

Worauf könnt ihr achten? Ein Beispiel:
Nehmen wir einen Krimi. Alle suchen den Mörder. Der Komisar und die Zuseher natürlich auch. So rätselt man also für 1 Stunde und 20 Minuten vor sich hin und findet einfach keinen Täter. Die Spannung steigt.
Und dann ganz plötzlich kommt der Komissar und erzählt, dass er in einer 50 Jahre alten Zeitung von einem Entführungsfall gelesen hat/ein Kindesmissbrauch vermutet wurde oder irgendsowas und ZACK! auf einmal hat die nette alte Lady mit dem selbstgemachten Strickschal ein Motiv. Sie gesteht. Alle fallen auf die Knie vor dem Kommissar. Filmende.

DAS ist ein Deus ex machina.

Wenn man sich den Film nochmal anschauen würde, dann findet man keinerlei Hinweise darauf, dass die alten Dame das Mädchen von damals ist. Oft wird „damals“ nicht einmal erwähnt oder gar gezeigt. Man kann es als Zuschauer also nicht wissen.  Man konnte den Mörder somit gar nicht ausfindig machen. Das hat nichts mit der eigenen Intelligenz zu tun sondern einzig und allein mit dem mäßigen Drehbuch.

Lässig ist’s ja, wenn man den Film nochmal schaut und die Hinweise plötzlich sichtbar werden. DAS wäre ein guter Film (gibt’s auch)!
Aber öfter als man denkt, ist die Geschichte einfach lausig.

Wenn jetzt zur allgemeinen Verwirrung der Kommisar von einem oscargekröntem Schauspieler gespielt wird, die Musik von Hans Zimmer ist und auch die Kameraführung für spektakuläre Bilder sorgt, dann … mag der Film womöglich überzeugend rüberkommen, sogar lobende Kritiken absahnen, aber … naja .. wenn sie ohne den Gott aus dem Boden nicht auskommen … ich meine nur.

Neulich ist mir das passiert mit diesem Film. (siehe Bild)

Dieser Film ist einfach eine schlechte Geschichte. Spart es euch. Es sei denn ihr mögt die Schauspieler sooo gerne. Aber die Geschichte ist eine Deus ex machina – Geschichte.
Schade drum. Ehrlich.

So.
Solltet ihr also mal einen Film schauen und euch die ganze Sache einfach nicht rund runtergehen. Wenn es euch juckt, wenn es einfach nicht passt, dann denkt kurz nach.

Womöglich haben sie ja einen Gott hochgekurbelt. 🙂