Palaisgeschichten: Die Herrengasse Teil 1 – die Palais Porcia, Trauttmannsdorf & Batthyany

Diesmal werde ich nicht so ins Detail gehen können, wenn’s um die Geschichte der Gebäude geht, die ich euch heute vorstellen möchte. Dafür werden es in der Zahl eben deutlich mehr. An sich stehen in der Wiener Innenstadt eine geballte Ladung an Stadtschlössern, die sich die Von und Zu’s und die mit viel Geld hinstellen haben lassen.
Als Wiener geht frau an diesen Gebäuden vorbei und nimmt sie kaum wahr. Im Alltag ist so ein Palais in der Innenstadt halt „normal“. Sicher, sie sind schon eher schön. Verziert, verschnörkselt und alle in TipTop Lage, aber .. naja die ganze Wiener Innenstadt ist voll damit. Es ist wie es dieser olle Bösewichtespruch so schön sagt: „Wenn alle etwas Besonderes sind, ist niemand mehr besonders!“

Eine enorme Dichte an Palais findet man in der *hüstel Herrengasse. Wie der Name schon verrät haben da die Herren gewohnt. (Eine Damengasse gibt es übrigens nicht)
Ich habe sie für die nächsten Posts gewählt, weil ich dort nämlich mit dem Palais Daun Kinsky begonnen habe. Es liegt also nahe gleich dort weiterzumachen.

Im Gegensatz zum Daun-Kinsky kann man in die meisten Palais nur bedingt hinein. Häufig eben gar nicht. Insofern werdet ihr mit den Fassaden vorlieb nehmen müssen. Und auch diese sind aufgrund der Enge der Herrengasse nicht gut frontal zu fotografieren. Es wird, wie der Wiener so sagt; „a schräge G’schicht!“

Die Herrengasse verbindet die Freyung mit dem Michaelerplatz.

Und dort, bitteschön, wohnte der Kaiser.

Und ganz am Anfang, fast noch auf der Freyung, da steht das, euch mittlerweile bekannte, Palais Daun-Kinsky. Barock pur. Billa-Erfinder drin begraben (sorry, ich find‘ das halt immer noch so einen Geniestreich! ;-))

Wenn ihr so (Bild oben) vor dem Daun-Kinsky steht, dann geht’s links in die Herrengasse rein (nur für euch zur Orientierung) und gleich neben dem Daun-Kinsky steht eben das Palais Porcia (gesprochen poatscha :-))

Palais Porcia

Zum Palais Porcia ist zu sagen, dass es eines der wenigen Häuser ist, das noch gebaut wurde, bevor der/das Barock die Stadt übernahm. Es gehört in seiner Baustruktur in die Renaissance und wurde so oft adaptiert und zurechtgebaut, dass man sagen kann, dass es von etwa 1550 – 1602 gebaut wurde. Es gilt – bitte festhalten – als schlicht.
In staatlichem Besitz ist es schon so lange, dass über dem Tor der Doppeladler prangt.

Dass es Porcia heißt, ist ein wenig irreführend. Die haben es nämlich weder erbaut noch sehr lange besessen. Am Anfang hat das Porcia recht häufig Besitzer gewechselt um dann ziemlich früh schon (1750) in staatlichen Besitz überzugehen.
Deswegen thront über dem Tor auch ein Doppeladler. Da waren schon alle möglichen Gerichtshöfe und Verwaltungsinstitutionen drin.. so mit der Zeit.
Schaut gar nicht so aus, find‘ ich.

Direkt angrenzend an das Palais Porcia steht das

Palais Trauttmannsdorf

Auch das Palais Trautmannsdorf ist alt und häufig umgestaltet. Es war allerdings tatsächlich die längste Zeit im Besitz der Familie Trauttmannsdorf. 1966 hat es dann eine Versicherung verkauft und die vermietet das Palais bis heute (wenn’s stimmt).
Für eine geraume Zeit war im Trauttmannsdorf die Redaktion des „Standard“ (Tageszeitung) untergebracht.

Gegenüber – der Wiener sagt vis-à-vis – blickt man hier auf die Rückseite des Palais Harrach. Womöglich erinnert ihr euch an den Signa-Spaziergang. In dem habe ich erwähnt, dass der Hauptsitz der Signa im Palais Harrach war. Das Palais Harrach selber gehört allerdings der Wlaschek Stiftung (jener Billa Gründer, der wie bereits erwähnt im Palais Daun-Kinsky begraben ist).

Palais Harrach (Rückseite)

Das Palais Harrach steht offen. Da kann man zumindest in den Hof.

Noch nie aufgefallen war mir, dass in der Rückwand des Palais Harrach eine eingebaute Glasscheibe den Blick frei gibt auf die darinliegende Marienkapelle.
Und wenn man das persönliche Näschen fest an die Scheibe drückt, dann kann man auch richtig reinschauen. Es spiegelt nämlich gewaltig. Weswegen die Fotos ein wenig schief sind.

Somit der heutige Beitrag von der anderen Straßenseite. Jetzt wieder zurück. Neben das Trauttmannsdorf, dort steht nämlich das

Palais Batthyany

Das Palais Batthyany ist eines das um die Ecke geht. Und ich meine das hier ganz wörtlich. Zeigen kann ich euch das heute nicht, weil ich nämlich nicht um die Ecke gegangen bin. (Das hole ich aber sicher noch nach!)

Weiters ist das Batthyany ein „weibliches“ Palais (für mich). Schlicht weil in seiner Geschichte ein Frau vorkommt .. und es auch nach ihr benannt ist. Eleonore Gräfin Batthyány, die Erbtochter des Hofkanzlers Theodor Graf Strattmann und Witwe des 1703 verstorbenen Feldmarschall Adam Graf Batthyány. Sie war sehr schön (eh klar, dass DAS ist, was von ihr geschichtlich überliefert wird – ich sag‘ mal, sie war wohl auch nicht ganz dumm! PUNKT).
Wiedemauchimmer, ich finde das Batthyany hat was Weibliches. Tut gut.

So.
Jetzt noch für euch zum Orientieren

Somit sind wir etwa 110m in die Herrengasse hineinspaziert und ich beschließe, dass das ausreichend Info für einen Post ist.
Demnächst gehen wir weiter .. die Herrengasse entlang.