Stellt euch vor bei euch im Ort wird eure Zufahrtsstraße zum Haus generalsaniert. Komplett neu. Baustelle für Monate. Zufahrt zum Haus nicht möglich. Ihr bekommt einen Parkplatz zur Verfügung gestellt so in etwa 1,2km Fußweg entfernt.
Weiters stellt euch vor, dass im Ort noch ein paar weitere Baustellen eröffnet werden und damit einhergehend sind die Wege zu eben jenem Parkplatz von Woche zu Woche anders anzufahren. Schlicht, weil da so eifrig gebaut wird.
Stellt euch vor die Kommunikation funktioniert erstaunlich gut, will sagen: ihr wisst beinahe immer wie ihr fahren müsst um von A nach B zu kommen. Natürlich gibt es regelmäßig ein paar Leute im Ort, die es nicht wissen und die dann an der einen oder anderen Kreuzung zu einem kurzen, aber schmerzhaften Verkehrshindernis werden. Eh klar.
Das ganze zieht sich wegen der größe der Baustelle über Monate. Ihr seht – es passiert ja in eurer unmittelbaren Umgebung – dass eifrig gebaustellt wird. Ihr seht also, dass etwas weitergeht. Die Baustelle nervt euch zwar, aber ihr könnt nur begrenzt mauzen, weil ihr ja seht, wie fleißig sie sind und weil ihr ja vorab ständig recht brav informiert werdet.
Und weil das Leben ein Spaßvogel ist, geht dann in den letzten beiden Wochen der Baustelle – alle zählen schon die Tage bis zum Ende – kurz neben der Baustelle ein Wasserrohr zu Bruch. Unvorhersehbarer Shit halt. Die Folge ist ihr fahrt um zu eurem Parkplatz zu kommen nochmal 4Minuten extra Weg.
Aber all das ist durchgestanden. In zwei Tagen, so die Aussendungen, soll der komplette Spuk vorbei sein. Ihr könnt sehen, wie die Baustelle in den letzten Zügen ist. Ihr seht, wie sie anfangen wegzuräumen, zu putzen.
In euch macht sich unbändige leicht ungläubige Freude breit.
Genau da bin ich jetzt.
Seit April kann ich nicht in eine Bim steigen. 3 verschiedene fahren davon eine Straße entfernt von mir für gewöhnlich vorbei. Das ist ungemein praktisch und hat zur Folge, dass ich meist maximal 3 Minuten warte bis die Nächste kommt. Ich bin verwöhnt. Ich weiß das.
Und ich habe für Monate brav und tapfer Bim Bim sein lassen, weil ich ja gar keine andere Wahl hatte. Um an das vielgelobte Wiener Öffinetz zu gelangen, musste ich entweder den Kilometer zum Karlsplatz gehen. (Anmerkung: ein Kilometer ist nicht weit, bitteschön! ). Oder ein bissi quer zur U1. Halber Kilometer vielleicht.
Und dann hat’s kürzlich in der U1 gebrannt. Niemand wurde schwer verletzt. Der Sachschaden war dafür kapital. Weil so ein Tunnel ja eine Statik der Sonderklasse hat und dazu noch Kabel und jede Menge extra U-Bahn-Pipapo, war das natürlich nicht in 24h wieder tiptop. An sich ja total logisch.
Für mich und ein paar zigTausend Leute hier in der unmittelbaren Umgebung, war das nochmal eine extraspezialWurst, die keiner auf dem Semmerl wollte.
Für das Wiener Öffinetz war der Ausfall der U1 rund um den Karlsplatz allerdings ein großes Paar Schuhe. 100.000de pro Tag betroffen. Bitter.
Aber jetzt. Jetzt ist es fast vorbei.
Es ist Donnerstag Abend und morgen fährt die U1 wieder und ab Samstag gibt’s wieder Bim.
Ich bin ein bissi aufgeregt.
Und um dem Ganzen die verarbeitungstechnische Krone aufzusetzen hat heute Die Presse geschrieben, dass demnächst die U2-Station am Karlsplatz eröffnet wird.
Dort wird mittlerweile seit Jahren umgebaut. Ich hab’s schon total ausgeblendet um nicht zu sagen: vergessen. Aus der U2 wird die U5 .. zumindest in Teilen. Und supermodern wird sie auch … und überhaupt. Die Wege, die man gut mit der U2 hat zurücklegen können, habe ich mittlerweile aus meinem Leben gestrichen. Oder fahre halt obenrum irgendwie ein bissi ZickZack.
Aber wenn die jetzt in den nächsten Wochen auch noch die U2 wieder aufdrehen, Leute, dann bin ich mal am Blog für ne Woche weg. Weil dann muss ich ja offensichtlich unbedingt exzessiv meine Jahrekarte ausnutzen. Ich muss die Baustelle in Bim und U- Kilometer umarbeiten. Womöglich mit Kopfhörer, Podcast und Christikindlmarktzwischenstationen.
Oida!
Ich pack’s grad gar nicht!
Und nur damit ihr seht, dass ich bei Weitem nicht die Einzige bin, die diesbezüglich ein bissi aus dem Häuschen ist, hänge ich euch hier ein paar Kommentare zu diesem Standard-Artikel „Freitag früh ist die Stunde der Gewissheit für die U1“ dran.