Vom Bloggen – Das verspinnte Kommentierdilemma

Was hat es mit dem Kommentieren auf sich? Warum sind Kommentare wichtig? Ich rede hier vom Bloggen. Und warum kommentieren Leute. Und warum nicht?

Ehrlich. Ich habe keine Ahnung. Ich kann nicht für andere sprechen und ich habe mit zu wenigen Menschen darüber gesprochen, als dass ich mir eine auch nur annähernd realistische Einschätzung der Lage zutrauen würde.

Ich kann aber von mir sprechen.

Warum kommentiere ich. Warum kommentiere ich nicht.

Ich bin jetzt mal sauehrlich. Ich wäre gerne brilliant. Am liebsten wäre mir wenn jedes meiner Worte inhaltsschwanger, tiefsinnig und dabei bewußstseinserweiternd komisch wäre.

Tja. Jeder hat so seine Ecke von Größenwahn. Das ist meine. Seid willkommen!

Kommentiere ich also irgendwo, dann habe ich im Augenblick des ersten Buchstabens einen zum Erdmittelpunkt ziehenden Erwartungs-Bleianzug an, der mich kaum atmen lässt. Und was dann kommentarrelevant dabei rauskommt sind logischerweise unfassbare Durchschnittlichkeiten.

Kommentiere ich ein Nähwerk, ist ein simples „Cooles Shirt!“ zwar oft treffend aber meinem Anspruch schneidet es die Kehle durch.

Kommentiere ich auf einen Post mit Denk-Inhalt (Ihr wißt, was ich meine, hoffe ich) dann … würde ich wohl intuitiv mit einem 400 Seiten Wälzer antworten. Geht aber nicht. Also würge ich zwei Sätze raus, deren Zusammenhang für Seelen außerhalb der meinen nicht immer erkennbar sein muß.

Ich bin arm, was das angeht. Im Moment tue ich mir gerade selber leid und denke mir gleichzeitig: „Okay, den Bleianzug mußt du ausziehen. Das bringt so echt nix!“

Ich werde also in Zukunft daran arbeiten, befreiter zu kommentieren. Banaler. Das mag man nach außen hin womöglich gar nicht bemerken, könnte aber innen drin einen beträchtlich Unterschied machen und, wer weiß, nach einiger Zeit dazu führen, dass ich mal irgendwo, bei irgendwem einen brillianten Kommentar liegen lasse.

Die Hoffnung stirbt zuletzt.

So, nun gehe ich aber davon aus, dass ihr nicht ganz so verkorkst seid wie ich. Wohlgemerkt, ich gehe davon aus, dass ihr verkorkst seid, nur eben anders. Klar? Ein bißchen spinnen wir ja alle. Das muß so. Sonst wäre die Evolution kurz nach dem aufrechten Gang stecken geblieben und die großen Errungenschaften wie Aufsteckfrisuren oder Autoauspuffe, die extra viel Lärm machen, hätten niemals das Licht dieser Welt erblickt.

Wir spinnen.

Alle.

Punkt.

So. Ich spinne beim Kommentieren und gelobe Besserung.

Versuchen kann man’s ja mal.

Spinnt ihr auch? Oder kommentiert ihr einfach so? 

Und:

Wie ist das?

Kurzer Nachtrag: nur um euch etwaig auftauchende Zweifel ob eurer Kommentarqualität hier bei mir am Blog zu nehmen. Ihr braucht nur zu kommentieren. Das war’s. Es ist geradezu erschütternd egal wie simpel oder hochtrabend ihr euch ausformuliert. Ich liebe es. Ich mag’s natürlich, wenns ein bißchen einen Witz hat, aber ich weiß, dass man das nicht so aufbefehlt abliefern kann. Meine kleine Seele hüpft jedes mal, wenn ich ein „du hast einen Kommentar“ e-mail erhalte. Sorry, da bin ich einfach gestrickt. Kommentare lesen ist für mich offensichtlich etwas ganz anderes als sie selber zu verfassen … womöglich schreib ich da auch noch mal drüber. Bis dann. Kommentiert ruhig drauf los.