WEIHNACHTSWOCHE – Von Pubertiergeschenken und großen Augen

Letztes Jahr habe ich meinem Sohn zu Weihnachten einen Bildschirm geschenkt. Ich fand das ja persönlich selten langweilig. Er hatte ja auch schon einen, aber was halt ein Nerd von Welt ist, hat am Schreibtisch mehrere stehen, wie’s scheint. Als ich ihn vorab gefragt hatte, was er sich denn so wünschen würde, sagte er „Nix, mir geht’s eh gut!“.
Danke.
Damit ist mir sowas von geholfen, Junge. Das Gesicht mit Nix unterm Baum, das mal ich mir nicht mal in Gedanken aus. Bin ja keine Anfängerin. Nö, ich nicht.
Also entschloß ich mich für den Bildschirm. Der Wink mit dem Zaunpfahl war der, dass das Pubertier doch tatsächlich extra – bitte Anmerkung EXTRA – auf einen Flohmarkt gefahren werden wollte um dort nach einem gebrauchten, günstigen zweitTeil Ausschau zu halten. So im November war das. Er wurde nicht fündig. Als ich ihm anbot mit ihm in ein Geschäft zu fahren um einen zu kaufen, sagt er „Nein, geht schon!“
Damit war klar. Junge kriegt ’nen Bildschirm. Fix.

Nur.
Bildschirm.
Ich weiß ja nicht, wann ihr das letzte mal einen Bildschirm gekauft habt oder ob überhaupt jemals, aber … naja sagen wir mal, da gibt’s eine komplette Abteilung. Bildschirm, so scheint es, ist nicht gleich Bildschirm. In so einer Abteilung wirkt jemand wie ich dann so treffend platziert, wie das Pubertier im Wollgeschäft.
Nun bin ich aber in solchen Situationen nicht verlegen und habe mir gleich den nächsten gerade-mal-nicht-mehr-Pubertier-Verkäufer-Nerd, der da so rumkrebste gekrallt und ihm die Lage geschildert. Und der junge Mann, hat quasi meine Worte in einen Bildschirm umgewandelt. Service, Baby, Service. Eine Übersetzungstat. Ich liebe sowas.
🙂
Somit ging ich mit einem Bildschirm heim. Dort angekommen, und das ist eines der unterhaltsamen Pubertier-Features, musste ich diese Kiste von durchaus repräsentabler Größe nicht verstecken. Gut, man sollte sowas nicht mitten in die Hauptverkehrsadern der Familie stellen, aber verstecken muss man sie nicht, denn (m)ein Pubertier ist mit Blindheit geschlagen.
Der Meinige sieht nix. Zero. Wenn er nicht drüberstolpert, ist es nicht da. Grandiose Sache. Im Alltag nervt es zwar eher à la:
Kannst du mir bitte XY aus der Küche mitbringen, wenn du gerade dort bist?
Wo?
Steht rechts.
Ich seh’ nix.
Gleich neben dem Kühlschrank.
Nein.
Doch. Ganz sicher, schau genau!
Nein, da ist nix.
Mama steht auf und geht los —-
Ah, da!
….

Zu Weihnachten ist das aber echt eine super Sache. Zudem hat man dann auch noch über Wochen hinweg was zum Schmunzeln.
*Seufz *DasLebenistmanchmalrichtigkomisch

Am Weihnachtsmorgen dann – wir feiern am 25. – war das Pubertier ob der großen Kiste völlig baff. Er hatte tatsächlich nicht den blassesten Schimmer, was wiederum mich überraschte. Wir waren also beide richtig hin und weg. Er zupfte und zerrte verzaubert am Papier und als er auf der hervorblitzenden Verpackung erkennen konnte, was drinnen war, begann das sonst so gelangweilte Gesicht zu glänzen, als wäre er fünf und ich hätte im gerade das Lego-Feuerwehrauto seiner Träume geschenkt.
Kein Scherz.
Die gesamte Pubertierschutzschicht war komplett weg. Er strahlte, wie man so schön sagt, wie ein Honigkuchenpferd.

In weiterer Folge baute er seinen halben Schreibtisch um, holte den Staubsauger und ein Wischtuch, sortierte die 38 Meter Kabel, die unter seinem Tisch wohnen und ich bin sicher, wäre es ihm eingefallen, er hätte gesungen. Dafür war er am Ende dann aber doch zu beschäftigt.

Das war das Weihnachten der Weihnachten für mich. Ich werde das nicht toppen können. Ich werde ewig davon zehren müssen. Von diesem Honigkuchen-staubsaugenden-seelig-Grinsen wegen eines BILDSCHIRMS!